24.03.2024  LIQUI MOLY HBL

Flensburg gewinnt im 110- Nordderby gegen Kiel

Seit 2018 hat der THW Kiel jedes Nordderby gegen die SG Flensburg-Handewitt in heimischer Halle gewonnen - bis zum gestrigen Samstagnachmittag! Denn da brachte die Mannschaft von Nicolej Krickau die Serie der Zebras zum Reißen. Nach dem Hinspielsieg Anfang der Saison gewann die SG mit 33:26 (13:10) auch das Rückspiel in der "stärksten Liga der Welt" und durfte zudem noch Johannes Gollas 700. HBL-Tor bejubeln.

Simon Pytlick eröffnete den Torreigen im 110. Landesderby, musste dann aber kurzzeitig behandelt werden. Lasse Møller sprang ein. Im rechten Rückraum fing Boris Zivkovic an. Der THW musste in seiner Abwehr ohne Hendrik Pekeler auskommen, der verletzungsbedingt kurzfristig passen musste. Nach zehn Minuten meldete sich Kevin Møller das erste Mal eindrucksvoll, als er einen Gegenstoß parierte. Blitzschnell ging es auf die andere Seite und Johannes Golla erzielte das 5:3 für die SG. Die Gäste überzeugten mit einer eindrucksvollen 6:0-Deckung und kassierten in der ersten Viertelstunde nur vier Gegentreffer. Besonders sehenswert diese Aktion: Simon Pytlick legte auf für den einspringenden Emil Jakobsen, der in Kempa-Manier zum 8:5 abschloss. Dir SG blieb am Drücker. Mads Mensah erhöhte auf 11:7. Boris Zivkovic besorgte mit seinem Derby-Tor das 13:8. Die mitgereisten Fans waren aus dem Häuschen.

Bei Wiederbeginn war der Vorsprung auf drei Treffer zusammengeschmolzen. Und es dauerte nur weitere 90 Sekunden, da war wieder alles offen. 13:13! Ruhig bleiben in diesem Hexenkessel, lautete die Devise. Den nächsten Kieler Wurf aus der zweiten Reihe parierte Kevin Møller. Das THW-Gehäuse war verwaist, sodass Jim Gottfridsson den Ball mit einer Bogenlampe von der Mittellinie ins Netz befördern konnte. 16:14 – die SG lag wieder in Führung. Und diese sollte sie nicht mehr abgeben. Der Siebenmeter, den Kevin Møller dem schwedischen Dauerbrenner Niclas Ekberg abkaufte, war ein weiterer Nadelstich. Ebenso die Zielstrebigkeit, mit der „Joker“ Boris Zivkovic zu Werke ging. Der Österreicher markierte das 23:18. Und schon wieder endete ein THW-Angriff in der starken Deckung. Der nächste Gegenstoß lief, und Johannes Golla erzielte das 25:19. Der Kapitän war gar nicht zu stoppen. Ein gewaltiger Hammer von Simon Pytlick zum 27:20 ließ sich als Machtdemonstration interpretieren. Und es wurde noch besser. August Pedersen traf vom linken Flügel zum 31:22. Kurz darauf tanzte die gesamte Mannschaft im Kreis. „Derby-Sieger! Derby-Sieger!“, tönte es vom Hallendach.

Stimmen zum Spiel:

Nikolej Krickau, SG Coach: „Es war unser bestes Spiel in dieser Saison, für den THW Kiel war es das nicht. Kevin Møller war von Beginn an da und machte im Tor den Unterschied. Auch wenn Tomas Mrkva und Samir Bellahcene einiges gehalten haben, waren wir im Angriff doch effektiv. In der ersten Halbzeit standen wir überragend in der Abwehr. Von Johannes Golla war es das beste Spiel, das ich je von ihm gesehen habe. In der zweiten Hälfte hatten wir dann mehr Flow mit Jim Gottfridsson und Simon Pytlick im Angriff. Boris Zivkovic hat uns sehr geholfen.“

Filip Jicha, THW-Trainer: „Für mich persönlich war es eine sehr schmerzhafte Niederlage. Wir haben uns den Wind, mit dem wir dieses Spiel bestreiten wollten, von Kevin Møller aus den Segeln nehmen lassen. Für uns wurde es dadurch ein brutaler Kampf um jeden Abschluss, um jedes Tor. Kevin Møller und die SG Abwehr zogen uns im Zusammenspiel den Zahn. Durch den Frust vor dem gegnerischen Tor ließen wir in unserer Abwehr Schritt für Schritt nach und luden die SG ein.“

Johannes Golla, SG Kapitän: „Es war ein besonderes Derby mit einem fast perfekten Spiel in der Abwehr, wo wir von Anfang an Zugriff hatten. Wir zeigten dem THW sofort, dass er nichts geschenkt bekommen würde. Alle hielten sich an den Plan, und die Fans oben in der Ecke halfen uns. Als der Ausgleich fiel, blieben wir mental stabil. Ich habe noch nie in Kiel gewonnen. Mal schauen, was auf der Rückfahrt passieren wird.“

Quelle: SG Flensburg-Handewitt / Foto: Klahn