28.08.2015  2. HBL

Minden gastiert in Friesenheim

Das zweite Heimspiel der Saison 2015/2016 bestreiten die Eulen gegen den Mitabsteiger TSV GWD Minden, für den die Reise nach Ludwigshafen in der vergangenen Saison die letzte und in dieser Saison die erste Dienstfahrt ist. Während die Pfälzer bereits zwei Mal in der Zweiten Bundesliga zur Harzkugel griffen, ist für die Ostwestfalen die Partie bei den Eulen erst der Auftakt in die neue Zweitliga Saison. In dieser gelten die Mindener, die in den vergangenen drei Jahren erstklassig spielten, als einer der Top-Favoriten für den Aufstieg in die DKB Handball-Bundesliga.

Für Trainer Frank Carstens, der eigentlich erst zu Beginn dieser Spielzeit das Ruder übernehmen sollte, aufgrund des sportlichen Misserfolgs seines Vorgängers Goran Perkovac aber bereits seit Februar diesen Jahres die Verantwortung über das Team übernommen hat, hieß es bis zu Saisonbeginn, die drei Neuzugänge gut zu integrieren.
Mit Kim Sonne-Hansen vom THW Kiel wurde ein Top-Torhüter zum bereits erstligaerfahrenen Gerrit Eijlers verpflichtet, so dass Minden über eines der Top-Torhüter-Gespanne in der Liga verfügen dürfte. Auch Joakim Larsson, der vom VfL Gummersbach losgeeist werden konnte, bringt erstklassige Qualität an den Kreis des GWD, der zudem mit Charlie Sjöstrand einen guten Gegenstoß- und Defensivspieler auf Linksaußen verpflichten konnte. Diesen drei erstklassigen Neuzugängen stehen allerdings nicht weniger als acht Abgänge gegenüber, so dass der Kader der Ostwestfalen zu Saisonbeginn lediglich 14 Spieler zählt. Zwar sind alle Rückraumpositionen und auch der Kreis doppelt besetzt, doch gerade auf den für schnelle Tore wichtigen Außenpositionen fehlen die nominellen Backups. Diese sollen nach Bedarf von Nachwuchsspielern geschlossen werden, doch bei einer Saison mit insgesamt 40 Spielen und der noch ausstehenden Pokalbelastung, in dem man durch Siege gegen Potsdam und Hamm im Achtelfinale steht, könnte sich die Personaldecke als äußerst dünn darstellen.
Sollte der GWD in dieser langen Saison von schweren Verletzungen seiner Leistungsträger, wie Dalibor Doder, Aleksander Svitlica, Christoffer Rambo oder Christoph Steinert, verschont blieben, ist die vierte Rückkehr des einstigen Gründungsmitglieds in die höchste deutsche Spielklasse durchaus realistisch. Das Umfeld und die Fans des GWD sehnen sich nach den erfolgreichen Zeiten des TSV Grün-Weiß Dankersen, der in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts mit zwei Meisterschaften und drei Pokalsiegen zu den Top-Mannschaften im deutschen Hallenhandball zählte. Doch diese so glorreiche Zeit war schlagartig mit dem ersten Bundesliga-Abstieg im Jahr 1981 vorbei, und trotz der dann folgenden Umbenennung in den TSV GWD Minden gelang es nie mehr, an die vergangenen erfolgreichen Tage anzuknüpfen. Spätestens mit der neunjährigen Erstliga-Abstinenz Mitte der achtziger und neunziger Jahre musste man sich eingestehen, dass Teams wie der THW Kiel oder der Lokalrivale TBV Lemgo wirtschaftlich und sportlich am GWD vorbeigezogen sind. Selbst durch einen zeitweisen Umzug nach Hannover in die neu errichtete Preussag-Arena (heute TUI-Arena) mit gleichzeitiger Umbenennung in GWD Minden-Hannover war ohne Erfolg. Nach dem dritten Abstieg in der Vereinsgeschichte im Jahr 2010 und der dritten Rückkehr im Jahr 2012 hieß es nun am Ende der vergangenen Saison erneut Abschied nehmen vom erstklassigen Handball in Minden. Dabei war man nach zwei 14. Tabellenplätzen in den Vorjahren und einem durchaus spielstarken und erstklassigen Kader optimistisch, dass es trotz vier Absteigern gelingen würde, den Klassenerhalt zu sichern. Doch Trainer Goran Perkovac gelang es nicht, das Optimale aus der Mannschaft herauszuholen, so dass Frank Carstens im Februar die Verantwortung auf der Trainer-Bank übernahm. Unter ihm konnten unter anderem Erfolge gegen direkte Konkurrenten, wie Hannover, Erlangen und Balingen, gefeiert werden. Doch ausgerechnet gegen den ebenfalls abstiegsbedrohten Lokalrivalen TBV Lemgo versagten den GWD-Spielern die Nerven und Lemgo konnte durch einen 23:30-Auswärtserfolg eine Vorentscheidung im Abstiegskampf erzwingen. Selbst ein sensationeller 35:26-Erfolg gegen den Champions-League-Anwärter SC Magdeburg war am Ende ohne Bedeutung, da die anderen Mannschaften im Tabellenkeller ebenfalls stetig punkteten. Somit endete für die Mindener das vierte Kapitel Erste Bundesliga am 5. Juni 2015 mit der 28:24-Niederlage bei den Eulen.

Quelle: TSG Ludwigshafen-Friesenheim

Foto: Reis