25.03.2017  2. HBL

Abstiegskampf pur - Konstanz reist nach Saarlouis

Die HSG Konstanz steht vor dem nächsten wichtigen Spiel gegen die HG Saarlouis. Beide Mannschaften trennen nur zwei Punkte und sie befinden sich mitten im Abstiegskampf der 2. Handball-Bundesliga. Dass gerade die Spiele gegen die direkten Konkurrenten am Ende über Klassenerhalt oder Abstieg entscheiden werden, ist beiden Teams klar.

Sechs Punkte konnten sich die Saarländer in den letzten fünf Spielen ergattern. Eine starke Bilanz, vor allem, wenn man die Gegner des Teams von Jörg Bohrmann betrachtet. Neben einem Sieg in Eisenach gelang im letzten Heimspiel auch ein umjubelter 31:29-Erfolg gegen den Tabellendritten Bietigheim. Trotzdem rangiert die HGS in einer extrem ausgeglichenen 2. Bundesliga derzeit auf dem ersten Abstiegsrang – mit nur drei Zählern Rückstand zu Rang neun. Umso glücklicher ist Daniel Eblen über das geglückte Erfolgserlebnis gegen ein weiteres Spitzenteam, das nach viel Pech gegen Fernorf und Chancenlosigkeit in Lingen wieder Selbstvertrauen zurück gebracht habe.

Das wird auch bitter nötig sein, denn die Erinnerungen an das Hinspiel könnten kaum schlechter sein. Nach der schwächsten Vorstellung der Saison vor eigenem Publikum hatte sich die HSG Konstanz nach furiosen Siegen zuvor glatt mit 23:30 geschlagen geben müssen. HSG-Kapitän Fabian Schlaich stellte daraufhin ernüchtert fest: „Da hätten wir nochmals 60 Minuten weiterspielen können und wären immer noch ohne jede Chance gewesen.“ Daniel Eblen erinnert sich ungern: „Man muss einfach sagen, dass Saarlouis auch gar nicht zugelassen hat, dass wir besser spielen konnten. Der Gegner hat hingegen richtig gut agiert und eine seiner besten Saisonleistungen gezeigt. Da hat man schon gesehen, über was für eine Qualität Saarlouis verfügt.“ Selbstkritisch fügt er jedoch auch an: „Aber selbstverständlich kam an diesem Tag von uns selbst natürlich zu wenig.“

Obwohl er sich noch einmal mit diesem schwachen Auftritt seiner Mannschaft auseinandergesetzt hat, die große Rolle spiele er für die Vorbereitung auf das nächste Spiel nicht, erklärt der HSG-Coach. Vielmehr orientiere er sich am letzten Wochenende, als Konstanz, so Eblen, „ein deutlicher Schritt nach vorne“ gelungen sei, gerade im spielerischen Bereich. Dennoch hat er die Konzentration und die Intensität im Training von Wochenbeginn an sehr hoch gehalten. Dabei musste er immer wieder auf den einen oder anderen Akteur verzichten, für den Ernstfall am Samstag erwartet er allerdings wieder – bis auf die Langzeitverletzten Sebastian Bösing, Alexander Lauber, Manuel Both und den noch an seinem bald bevorstehenden Comeback arbeitenden Junioren-Nationaltorwart Stefan Hanemann – alle seine Schützlinge zurück im Kader.

Zwar hat Saarlouis trotz der lautstarken Unterstützung seiner im Schnitt 1200 enthusiastischen Zuschauer auswärts mehr Punkte als zu Hause geholt und konnte zuletzt meist auswärts überzeugen und für zahlreiche Überraschungen sorgen, doch der nicht erwartete Heimsieg gegen Bietigheim könnte auch hier – wie bei Konstanz – der Knotenlöser gewesen sein. Zumindest war die Erleichterung im 35000 Einwohner zählenden Schul- und Handelszentrum groß nach dem Befreiungsschlag. „Für uns kommt es entscheidend darauf an, defensiv wieder gut zu stehen“, fordert Daniel Eblen. „Dann erwarte ich ein enges Spiel.“

Ganz besonders unangenehm wird wieder die sehr offensive Deckungsvariante des bereits seit sechs Jahren zur 2. Bundesliga gehörenden Clubs aus der sechstgrößten Stadt des Saarlands, wo die Automobilindustrie wirtschaftlicher Schwerpunkt ist. Eblen: „Saarlouis zeigt sich hier sehr variabel und kann auch im 6:0 decken. Außerdem verfügt diese Mannschaft – obwohl sie noch recht jung ist – über jede Menge Erfahrung.“ Neben Junioren-Nationalspieler Jerome Müller – einer der besten Halbrechten der Zweiten Liga, unterstützt vom Ex-Balinger Bundesligaspieler Yann Polydore – dem Spanier Ibai Meoki Etxebeste, Junioren-Europameister Marcel Engels und den weiteren aktuellen U20-Nationalspielern Michael Schulz und Lars Weissgerber sticht vor allem HGS-Kapitän Jonas Faulenbach im linken Rückraum hervor. Der Ex-Hüttenberger ist mit bereits 138 Toren aus dem Spiel heraus bester Feldtorschütze der Liga, wird in der kommenden Saison allerdings zum TuS Ferndorf wechseln und durch den 23-jährigen Franzosen Arthur Muller aus Mulhouse ersetzt.

Neben einer guten Deckung kommt es dem Konstanzer Übungsleiter somit vor allem auf „eine geringe Fehlerquote und schnelles Spiel nach vorne an. Aber im Angriff ist es natürlich schon schwer, auf eine Abwehrformation zu treffen, die man vielleicht ein-, zweimal im Jahr zu bewältigen hat.“ Deshalb sagt der 42-Jährige A-Lizenzinhaber: „Wir müssen viel Geduld haben und dürfen nicht viele einfache Fehler machen.“

Quelle: HSG Konstanz

Foto: Pisa