12.03.2017  2. HBL

Nordhorn wirft Konstanz 32:17 aus der Arena

Die von der Insolvenz bedrohte HSG Nordhorn-Lingen wirft sich gegen die HSG Konstanz den Frust von der Seele und demontiert die Gäste vom Bodensee mit 32:17 (17:10). Die Konstanzer können dem Nordhorner Angrifffswirbel zu keiner Zeit etwas entgegensetzen, die Partie ist schon kurz nach der Halbzeit entschieden.

Kurz vor dem Wochenende wurden die dunklen Wolken, die über der HSG Nordhorn-Lingen schweben, in einer eigens einberufenen Pressekonferenz öffentlich. 160000 Euro fehlen im aktuellen Etat. In spätestens vier Wochen wird diese Summe benötigt, um die laufende Spielzeit zu Ende führen zu können. Dazu kommt eine Lücke von 200000 Euro im 1,4-Millionen-Budget für die kommende Spielzeit und auch hier drängt angesichts des bereits laufenden Lizenzierungsverfahrens die Zeit. In der Partie gegen die HSG Konstanz sollten die Rettungsaktionenanlaufen, neue Sponsoren begeistert und alte zu einem größeren Engagement bewegt werden. Einerseits große Motivation für die Spieler, ihren Teil mit einem tollen Spiel beizutragen, andererseits auch viel Druck, der auf dem ehemaligen Europapokalsieger lasteten.  Diesen verstanden die Gastgeberallerdings in viel, viel positive Energie umzuwandeln.

Da pflückte Torwart-Altmeister Björn Buhrmester gleich reihenweise beste Einschussmöglichkeiten der Konstanzer HSG herunter, Jens Wiese traf aus dem Rückraum fast nach Belieben und schon sechsmal in den ersten 30 Minuten und Lasse Seidel durfte reihenweise blitzschnelle Gegenstöße laufen, die er eiskalt verwertete. Bis auf 14:9 (22.) enteilte Nordhorn-Lingen so schon früh. Richtig bitter wurde es für Konstanz dann in doppelter Überzahl, als Paul Kaletsch erst über den Ball und bei sieben gegen sechs wieder am glänzend reagierenden Buhrmester   scheiterte.   Doch   Kaletsch   war   es,   der,   obwohl   es   bei   keinem Gästespieler so richtig laufen wollte, Verantwortung übernahm. Groß war daher der Ärger bei den Gästen nach missglückten ersten 30 Minuten. Besser wurde es nach dem Seitenwechsel jedoch nicht. Im Gegenteil, die HSG Konstanz offenbarte nun zusätzlich große Lücken im Deckungsverbund und produzierte viele technische Fehler. Die logische Konsequenz: bald bahnte sich großes Ungemach an.

Sowohl Gregor Thomann als auch Paul Kaletsch scheiterten vom Siebenmeterpunkt und der überragende Jens Wiese traf nach 14 Minuten erstmals zur Zehn-Tore-Führung (22:12). Damit war aus Sicht der weit gereisten Gäste allerdings noch lange nicht Schluss. Lasse Seidel erhöhte in Unterzahl, wieder Wiese traf aus dem Handgelenk in den Winkel und Konstanz scheiterte weiter an Buhrmester. Zunächst konnte Konstantin Poltrum einen Kempa-Versuch noch abwehren, beim 30:16 vier Minuten vor dem erlösenden Ende gelang Nordhorn-Lingen aber auch noch dieser krönende Abschluss. Beim 32:17 war dann endlich endgültig Schluss und die HSG Konstanz „schwer getroffen“, wie Cheftrainer Daniel Eblen sichtlich geknickt zugab. „Wir haben in der ersten Hälfte schon viel zu viele Würfe liegen gelassen“, erklärte der A-Lizenzinhaber. „Dann haben irgendwann das Selbstvertrauen und der Glaube an das eigene Können gefehlt. Da kam dann auch zu wenig und wir haben uns zu früh bei einer sehr starken Mannschaft, der alles gelungen ist, ergeben. Wir hätten uns schon mehr dagegen stellen müssen, auch wenn alles zusammenkam.“

Quelle: HSG Konstanz

Bild: Pisa