24.03.2017  2. HBL

Schwabenderby als letzte Chance für Neuhausen?

An Brisanz und Bedeutung fürs Tabellenbild ist die heutige Partie kaum zu übertreffen. Unterm Hofbühl geht es um einiges, die zu verteilenden Punkte dienen aber gänzlich unterschiedlichen Zielen: Das württembergische Derby in der 2. Handball-Bundesliga zwischen dem TV Neuhausen und der SG BBM Bietigheim steht am Freitag ab 20 Uhr unter ganz besonderen Vorzeichen.

Der TVN muss in seiner engen Hofbühlhalle, die den Schrecken für Gästeteams längst verloren hat, unbedingt gewinnen, sonst droht der Tabellenvorletzte den Anschluss an den Nichtabstiegsplatz zu verlieren. Der Abstand auf den rettenden Rang 17 beträgt bereits jetzt neun Zähler und nach dem heutigen Duell stehen nur noch elf Partien auf dem Spielplan. In den bisherigen 26 Saisonspielen hat der TVN lediglich fünf Siege eingefahren. Um den Klassenerhalt bei einer weiteren Pleite noch zu schaffen, müssten die Ermstäler also praktisch wie ein Spitzenteam bis Saisonende auftreten und sich kaum einen neuerlichen Ausrutscher erlauben.

Die SG BBM Bietigheim dagegen hat ihren dritten Platz behauptet und weist zwei Punkte Vorsprung auf Verfolger DJK Rimpar Wölfe auf. Eine leichte Aufgabe wird es für die favorisierten Gäste aus dem Enztal an der Erms dennoch nicht, zumal auch ihr Kader weiterhin vor Ausfällen nicht gefeit ist. So fällt Valentin Schmidt weiter aus, auch Jonathan Scholz ist angeschlagen. Ihn vertrat zuletzt beim 31:31 gegen die TSG Friesenheim Jan Asmuth ausgezeichnet. Ebenso wie auf der Linksaußen-Position der achtfache Torschütze Jan Döll den Bietigheimer Goalgetter Christian Schäfer.

"Die SG BBM Bietigheim ist eine Truppe, die sich besonders durch ihre Ausgeglichenheit auszeichnet. Das macht die Mannschaft schwer ausrechenbar. Jeder Rückraumspieler kann Akzente setzen, auf den Außen und am Kreis lauern ebenfalls hervorragende Akteure", hat TVN-Coach Alexander Job durchs Videostudium von zwei SG-Spielen bestätigt bekommen.

Bietigheims Kreisläufer Julius Emrich, früher beim TVN am Ball und noch immer mit dem einen oder anderen Neuhäuser eng befreundet, ist einer der Aktivposten bei den Gästen. Sollte Linksaußen Jonathan Scholz heute nicht oder nur kurz eingesetzt werden können, würde TVN-Trainer Job nur bedingt ein Stein vom Herzen fallen, weil Akteure wie Robin Haller (Rückraum links) oder Patrick Rentschler (Kreis) jederzeit als Unruhestifter in die Bresche springen können. "Die erste Welle mit schneller Mitte ist ebenso eine Waffe der SG BBM wie die zweite Welle, in beiden Fällen spielen die Bietigheimer Außen eine tragende Rolle. Wir müssen dies so gut wie möglich unterbinden und versuchen, selbst einige Tempogegenstöße zu fahren", macht Job klar.

Bei beiden seiner bisherigen Auftritte als Neuhäuser Cheftrainer hat der ehemalige Bundesliga-Coach der Metzinger TusSies seinen Linksaußen Christian Wahl schmerzlich vermisst. "Christian ist nicht nur als Handballer in unserer Lage fast unersetzlich, er fehlt auch als Typ, der seine Mitspieler und die Zuschauer begeistern sowie mitreißen kann", bedauert Job. Ob es heute für den in der kommenden Saison beim SV Salamander Kornwestheim auf Torejagd gehenden Linksaußen reichen wird? Fraglich, aber nicht ausgeschlossen. Zumindest ein Teileinsatz des an seiner rechten Hand am Daumen lädierten Wahl scheint möglich, die Schmerzen ließen zuletzt nach. Dafür traten bei Tim Keupp und Jona Schoch wieder Kniereizungen auf. Und Kapitän Daniel Reusch muss sich mit Hüftproblemen herumquälen. Job hofft, dass er alle heute an Bord hat und seine 3:2:1-Deckung die zuletzt im Training und im Spiel gezeigten Fortschritte weiterführt. "Im gegnerischen Positionsangriff arbeitet unsere Abwehr mittlerweile gut. Jetzt geht es darum, vorne weniger Fehler zu begehen, taktisch disziplinierter zu agieren und das Rückzugsverhalten zu verbessern. Es muss uns primär gelingen, weniger Gegentore aus Tempogegenstößen zu kassieren", macht Job klar.

Quelle: TV 1893 Neuhausen

Foto: Wolf