15.10.2017  2. HBL

Balingen demonstriert Heimstärke

In der laufenden Saison läuft noch nicht alles rund beim HBW Balingen-Weilstetten, doch auf ihre Heimstärke können sich die Gallier von der Alb verlassen. Mit dem 36:22-Heimsieg gegen die HG Saarlouis untermauert der HBW seine Stärke in eigener Halle und hält den Anschluss an die so begehrten Aufstiegsränge.

Scheinbar hatte der Kantersieg der saarländischen Gäste gegen den bis dahin ungeschlagenen VfL Lübeck-Schwartau bei der Truppe von HBW-Trainer Rúnar Sigtryggsson einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Wie schon vor einer Woche in Hildesheim waren Martin Strobel und Co. von der ersten Sekunde an hellwach. Die Balinger wussten ganz genau, dass der Ball im Angriff schnell und sicher laufen muss. Kein einziger HBW-Angreifer ließ sich von der HG-Abwehr festmachen, was ihr Trainer Jörg Bohrmann in der abschließenden Pressekonferenz so auch bestätigte: „Ich glaube wir haben in der ersten Halbzeit jedes Eins gegen Eins verloren und da fängt bei meinen jungen Spielern dann halt schon der Kopf an zu denken“, versuchte er eine Erklärung dafür zu finden, weshalb alles, was vor einer Woche funktionierte in Balingen danebenging.

Eigentlich konnte man in der Balinger SparkassenArena schon nach nur sechs Minuten erahnen, in welche Richtung das Spiel wohl gehen würde. Obwohl HG-Keeper Patrick Schulz bereits einen Strafwurf von Oddur Grétarsson abgewehrt hatte, lag seine Mannschaft nach zwei Treffern von Gregor Thomann und Tobias Wagner mit 3:0 im Hintertreffen. Apropos Wagner: Der musste gegen Saarlouis sowohl in Angriff als auch in der Abwehr über weite Strecken die Aufgaben von Christoph Foth übernehmen, der auf Grund einer Schulterverletzung pausieren musste und der Österreicher hat wohl sein bisher bestes Spiel für die Balinger gemacht.

Es waren noch nicht einmal zehn Minuten gespielt, als Gästetrainer Bohrmann seine erste Grüne Karte für eine Auszeit auf den Zeitnehmertisch legte. Beim Stande von 6:2 versuchte er seinen Jungs neue Impulse zu geben, aber die Hausherren ließen sich nicht aus dem Konzept bringen. Balingens Spielmacher Martin Strobel führte genial Regie. Für jede Abwehrformation hatte er eine Lösung und seine Mitspieler erzielten einen Treffer nach dem anderen. Als der Balinger Kapitän in Unterzahl das 10:3 erzielte, zog HG-Trainer Bohrmann, nach knapp 17 Spielminuten bereits seine zweite Auszeit. Egal, was er aber probierte – nichts konnte die Schwaben stoppen. Während Bohrmann weiter nach Lösungen suchte, um das Balinger Feuerwerk zu löschen, begann HBW-Coach Rúnar Sigtryggsson, der neben Foth auch noch auf Daði Runarsson und den kurzfristig erkrankten Valentin Spohn verzichten musste, mit seinem Personal kräftig zu rotieren.

Während die HBW-Angreifer vorne weiterhin nach Belieben trafen, war die Balinger 5/1-Abwehr für die Saarländer wie eine Betonwand und was dann doch noch auf den Kasten kam, wurde meiste eine Beute von Torhüter Marouèn Maggaiz. Der tunesische Nationaltorhüter hatte zweitweise eine Quote von über 50 Prozent. Als Jona Schoch in der 29. Minute mit seinem Treffer zum 19:9 und damit zur ersten zweistelligen Tordifferenz traf, war das Spiel noch vor dem Pausenpfiff entschieden. Keiner konnte sich in der Halle vorstellen, wie die doch harmlos und bieder daherkommenden Saarlouiser das Spiel in den zweiten dreißig Minuten nochmals drehen könnten.

Tatsächlich knüpften die Gallier von der Alb zunächst genau dort an, wo sie zum Ende der ersten Hälfte aufgehört hatten. Allerdings streuten die Gäste mit zunehmender Spieldauer immer mehr Sand ins Balinger Getriebe. Mit dem 7. Feldspieler hatten sie gute Lösungen im Angriff und die Schwaben waren nicht mehr ganz so konsequent im Abschluss. Für richtige Aufreger sorgen in dieser Phase nur noch die beiden Unparteiischen. Einige ihrer Entscheidungen waren nicht nach dem Verständnis des Balinger Publikums und so sorgten sie dafür, dass die „Hölle-Süd“ am Kochen blieb. Währenddessen war auch HBW-Coach Rúnar Sigtryggsson mit der Vorstellung seiner Mannschaft nicht mehr einverstanden. Der Sieg geriet zwar nicht Gefahr, aber den halbherzigen Auftritt wollte er nicht weiter mit ansehen. Es dauerte zwar noch eine Weile bis seine Jungs wieder in der Spur waren, aber in der Schlussphase zogen sie das Tempo wieder deutlich an und so stand am Ende ein, auch in dieser Höhe, verdienter 36:22-Erfolg.

Quelle: HBW Balingen-Weilstetten

Foto: Moschkon