02.09.2017  2. HBL

Pöhler: "Die Vorfreude ist riesig"

Neue Liga, neue Halle: Mit der Heim-Premiere in der 2. Handball-Bundesliga am Sonntag gegen den Wilhelmshavener HV steht der HC Elbflorenz 2006 vor dem größten Tag seiner Vereinsgeschichte. Cheftrainer Christian Pöhler spricht im Interview über die positiven Voraussetzungen in Dresden und verrät die Marschroute für die erste Profi-Saison.

Seit der Gründung vor elf Jahren geht der Weg des HC Elbflorenz 2006 stetig bergauf. Gestartet in der Oberliga erfüllte sich der große Traum vom Profi-Handball in Dresden in der Vorsaison, als das Team unter dem neuen Cheftrainer Christian Pöhler souverän die Meisterschaft in der Ost-Staffel der 3. Liga feierte.

Am Sonntag steht nun das erste Heimspiel der Vereinsgeschichte in der 2. Handball-Bundesliga vor der Tür. In der nagelneuen und hochmodernen BallsportArena empfangen die Dresdner um 17  Uhr (zum LIVETICKER) den etablierten Wilhelmshavener HV.

Herr Pöhler, Sie halten seit einem Jahr das sportliche Ruder in Dresden in der Hand. Was hat Sie im vergangenen Sommer dazu bewogen, sich dem HC Elblforenz anzuschließen?

Christian Pöhler: Es war die Mischung aus sportlicher Ambition, den einzigartigen Rahmenbedingungen wie der sportbegeisterten Stadt Dresden und der neuen Halle und dem richtigen Zeitpunkt. Das hat damals für mich alles ganz genau gepasst. Wahrscheinlich hätte ein Faktor alleine schon ausgereicht, um sich für die Aufgabe zu entscheiden. Aber alle drei zusammen haben mir die Entscheidung dann recht leicht gemacht.

Profi-Handball in Dresden zu etablieren war immer das große Ziel des HC Elbflorenz. Jetzt steht tatsächlich das erste Heimspiel in der 2. Handball-Bundesliga bevor. Was geht da im Cheftrainer vor?

Pöhler: Ich muss die emotionale Seite als Trainer so weit wie möglich ausblenden und mich vor allem aufs Sportliche konzentrieren. Denn mit einer ähnlich guten Leistung wie zum Auftakt gegen den Bergischen HC ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass wir auch Punkte mitnehmen können. Da darf das Wissen darum, dass es das erste Heimspiel in der neuen Arena und generell das erste Bundesliga-Heimspiel in Dresden sein wird, nur Begleiterscheinung sein, die uns nicht aus der Bahn wirft.

Für die Stadt selbst wird die Heim-Premiere aber dennoch ein denkwürdiges Ereignis?

Pöhler: Auf jeden Fall. Um die Bedeutung sind wir uns auch alle bewusst, wir hatten ja auch genug Zeit, um uns auf diesen Moment vorzubereiten. Die Vorfreude im Team und im Umfeld ist riesig.

Wie sieht die weitere Marschroute für die erste Saison in der 2. Handball-Bundesliga aus?

Pöhler: Eine konkrete Zielsetzung ist in dieser Liga nur schwer zu formulieren, weil man das Leistungsniveau der anderen Mannschaften nur schwer einschätzen kann. Natürlich sind wir gekommen, um zu bleiben. Das heißt, wir wollen den Klassenerhalt so früh wie möglich sichern, im besten Fall eine sorgenfreie Saison spielen. Intern haben wir uns viele kleine Etappenziele gesetzt. Wie diese genau aussehen, kann ich aber selbstverständlich nicht verraten.

Bei den schon angesprochenen positiven Rahmenbedingungen in Dresden – wo soll es perspektivisch mit dem HC Elbflorenz hingehen?

Pöhler: Wir haben in den letzten Jahren durchaus gelernt, trotz all den positiven Voraussetzungen demütig zu bleiben. Einige Male haben wir den Aufstieg in die 2. Handball-Bundesliga knapp verpasst, da galt es dann schon, Enttäuschungen zu verarbeiten. Auch wenn von außen vielleicht herangetragen wird, dass wir kein klassischer Aufsteiger sind, hat der Kampf um den Klassenerhalt erste Priorität. Wir sind gut gerüstet für die neue Klasse, aber auch die übrigen Liga-Neulinge sind stark aufgestellt. Es geht also vorerst darum, sich im ersten Jahr so gut wie möglich zu präsentieren. Alles, was danach kommt, stellen wir erst einmal hinten an.

Der HC Elbflorenz ist also nicht die TSG Hoffenheim des Handballs?

Pöhler: Diesen Vergleich kann man nur bei recht oberflächlicher Betrachtung ziehen (lacht). Eines unserer großen Ziele ist es, als Verein systemisch weiter zu wachsen. In dieser Hinsicht sind wir bislang nicht einmal mit Liga-Konkurrenten vergleichbar, erst recht nicht mit den Fußballern von Hoffenheim. Wir sind mit der ersten Männermannschaft konkurrenzfähig. Aber wir wollen den Unterbau noch viel mehr in den Fokus rücken, perspektivisch einen starken Nachwuchs entwickeln, der dann eine Basis für die Profi-Mannschaft sein kann. Indem wir noch nachhaltiger arbeiten, haben wir hoffentlich bald auch wieder waschechte entwickelte Dresdner in der Mannschaft. Wenn ich da auf Konkurrenten wie Rimpar schaue, brauchen wir noch viel mehr von diesen Jungs.

27.08.2017 - 2. HBL

BHC sammelt die ersten Punkte der Saison

Der Bergische HC kann nach einem harten Stück Arbeit die ersten Punkte gegen den Aufsteiger HC Elbflorenz feiern. 26:23 hieß es am Ende in der Wuppertaler Uni Halle. Damit krönt der BHC die erfolgreiche Woche nach dem Einzug in das Achtelfinale des DHB Pokals mit zwei wichtigen Punkten.

Abschließend: Was erwarten Sie von der Heim-Premiere gegen den Wilhelmshavener HV?

Pöhler: Das wird ein heißer Fight. Wilhelmshavens Auftakt war nicht optimal, da sind sie sicher nochmal besonders motiviert. Wir wollen einfach alles geben, an die Leistung aus Wuppertal anknüpfen und unseren zahlreichen Fans einen ersten Leckerbissen bieten.

Für Sie wäre ein Heimsieg auch ein kleines vorgezogenen Geburtstagsgeschenk. Am Mittwoch werden Sie 37.

Pöhler: Darüber reden wir lieber nicht. Bislang haben die Mannschaften, die ich betreut habe, in der Woche meines Geburtstags nicht unbedingt mit Geschenken um sich geworfen. Mein Geburtstag scheint nicht unbedingt ein Vorteil zu sein (lacht).