11.12.2017  2. HBL

SG BBM rückt auf Rang zwei vor

Das war am Sonntag nichts für schwache Nerven in der Ludwigsburger MHPArena. Die Bietigheimer Handballer haben vor 1571 Zuschauern 40 Minuten lang ihre liebe Mühe gegen einen taktisch hervorragend agierenden VfL Lübeck-Schwartau, liegen mit 18:22 Toren zurück und drehen mit einer Energieleistung noch die Partie. Durch den 31:28(13:16)-Erfolg rücken die Schwaben am 17. Spieltag vor auf Rang zwei.

Bietigheims Coach Hartmut Mayerhoffer hat lange mit dem entscheidenden taktischen Zug gewartet. Nahezu im Alleingang hatte Schwartaus Halblinker Oliver Milde mit seinen 14 Treffern die Bietigheimer Hintermannschaft ein ums andere Mal düpiert, war der maßgebliche Faktor dafür, dass die Hansestädter nach 40 Minuten in der MHPArena mit 22:18 in Führung lagen. Dann kam die offensive Deckung, Lübeck-Schwartaus Coach Torge Greve antwortete mit dem siebten Feldspieler. Doch diesmal war der Schachzug der Norddeutschen nicht wie zuletzt beim Überraschungscoup beim Spitzenreiter Bergischer HC von Erfolg gekrönt.

„Hinterher sagt es sich so einfach, dass es die richtige Entscheidung war“, bemerkte Hartmut Mayerhoffer. „Wir gehen aber gegen 7 Feldspieler auch ein höheres Risiko.“ Diesmal nahm Jan Döll mit einer Klasseleistung den Goalgetter des Tabellenzweiten aus dem Spiel. Es folgen fast 15 torlose Minuten für die Gäste. Ehe Sebastian Damm vom Siebenmeterpunkt wieder für den VfL traf, stand es bereits 26:23 für die SG BBM, die MHPArena war längst zum Tollhaus geworden. „Wir sind mit der Abwehrumstellung nicht zurechtgekommen“, musste Torge Greve eingestehen. „Es folgte eine Phase, in der wir das Spiel komplett aus der Hand gegeben haben.“

Danach hatte es lange Zeit nicht ausgesehen. „Ich war mit unserer Abwehrleistung überhaupt nicht zufrieden“, merkte Hartmut Mayerhoffer zur ersten Halbzeit an.  „Wir wussten, was auf uns zukommt. Dennoch kann Oliver Milde immer wieder die einfachen Tore machen.“ Lübeck-Schwartau führt kurz vor der Pause bereits mit 15:9. Rechtzeitig zum Seitenwechsel konnten die Hausherren aber noch auf 13:16 verkürzen.

"Man darf uns nie abschreiben"

„Es war klar, dass wir defensiv umstellen mussten“, sagte Mayerhoffer zur Wende im Spiel. Die Bietigheimer konnten sich im zweiten Abschnitt aber auch auf ihr Tempospiel verlassen, in dem in der entscheidenden Phase vor allem Robin Haller, Felix König, Patrick Rentschler und auch Jan Döll die Würfe im Gehäuse des VfL versenkten. „Wir haben uns zu sehr auf Oliver Milde verlassen und hatten zu viele Ausfälle, um am Ende dem Druck standhalten zu können. Zudem sind 31 Gegentore überhaupt nicht unser Anspruch, wir haben die Stabilität in der Abwehr nicht mehr finden können“, sagte VfL-Coach Greve. Neben dem erkrankten Toni Podpolinski fiel nach wenigen Minuten auch Antonio Metzner nach einem Zusammenprall mit Gerdas Babarskas aus. Der Bietigheimer Topwerfer blieb von der Szene ebenfalls nicht unbeeindruckt, konnte immerhin im zweiten Abschnitt wieder mitwirken.

Nun darf SG BBM-Kapitän Rentschler sein Team am Freitag in der Bietigheimer EgeTrans-Arena ins nächste Top-Spiel gegen den Dessau-Roßlauer HV führen. „Wir waren überzeugt, dass wir das Spiel noch drehen können“, freute sich Mayerhoffer. „Man darf uns eben nie abschreiben.“


SG BBM: Ebner, Müller; Haller (5), Rentschler (5), König (4), Schäfer (4/2), Marcec (3), Döll (3), Barthe (2), Emanuel (2), Schmidt (2/2), Claus (1), Babarskas, Erifopoulos, Asmuth.

VfL Lübeck-Schwartau: Klockmann, Mallwitz; Milde (14), Schult (4), Hansen (3), Damm (3/2), Lauenroth (1), Akerman (1), Köhler (1), Bruhn (1), Glabisch, Ranke, Schlichting, Metzner.

Spielverlauf: 5:4 (10.), 6:12 (20.), 9:15 (27.), 13:16 (30.), 17:20 (38.), 18:22 (41.), 22:22 (46.), 26:22 (54.), 28:23 (56.), 31:28 (60.)

Zeitstrafen: Emanuel (11.), Schmidt (14.), Barthe (49.), Babarskas (54., 59.)  -  Lauenroth (22., 56.), Akerman (43.)

Siebenmeter: 5/4 – 2/2

Zuschauer: 1571 (MHPArena Ludwigsburg)

 

Quelle: SG BBM Bietigheim

Bild: Wolf