14.09.2017  2. HBL

Die 2. Handball-Bundesliga am Freitag - 9 Partien in der Übersicht

An diesem Wochenende steht der erste Doppel-Spieltag der 2. Handball-Bundesliga an - bereits am Freitag stehen sich ab 19:15 Uhr 18 Mannschaften gegenüber. Im Topspiel des Abends empfängt der schlecht in die Saison gestartete HSC 2000 Coburg im Duell der Absteiger den HBW Balingen-Weilstetten. Doch auch die anderen Spiele versprechen Spannung.

20:00 Uhr: HSC 2000 Coburg vs. HBW Balingen Weilstetten

Im absoluten Topspiel des Abends trifft der bisher seinen Ansprüchen hinterherhinkende HSC 2000 Coburg auf den HBW Balingen-Weilstetten. Die "Gallier von der Alb" sind nach drei Spielen und drei Siegen absolut im Plansoll. Welchen Stellenwert die drei Erfolge letztendlich aber tatsächlich haben, wissen die Schwaben allerdings vermutlich erst nach diesem Wochenende. Es steht auf jeden Fall fest, dass die sich Gäste zum ersten Mal in der Saison nicht in der klaren Favoritenrolle befinden. 

Beide Mannschaften wissen dabei, was auf sie zukommt - in der vergangenen Saison trafen der damalige Aufsteiger und die Gallier von der Alb noch in der DKB Handball-Bundesliga aufeinander. Vor allem das Spiel in Coburg in der Hinspielrunde war ein erster Fingerzeig, in welche Richtung es für Rúnar Sigtryggsson und seine Mannschaft gehen wird. Coburg war Tabellenletzter und stand gegen den HBW schon fast mit dem Rücken zur Wand. Die Balinger selber wollten beim Mitkonkurrenten um den Klassenerhalt keine Punkte liegen lassen, kamen in Coburg aber nie ins Spiel. Frühzeitig zogen die Hausherren den Schwaben damals den Zahn, am Ende stand eine unerwartet deutliche 19:24-Niederlage aus Sicht der Balinger zu Buche. Am Freitagabend sind die Voraussetzungen zwar nicht die gleichen, aber mindestens ähnlich.

Denn während die Schwaben am liebsten ihre Spitzenposition festigen möchten, wollen die Franken endlich richtig Tritt in der 2. Handball-Bundesliga fassen und selber den Blick nach oben richten. Die Gastgeber aus Coburg stehen nämlich schon am vierten Spieltag gewaltig unter Druck. Mit lediglich drei Punkten auf Tabellenplatz 9 leuchten bei den Franken die Alarmglocken. Mit einem Sieg über die Balinger würde man einen verkorksten Saisonstart abwenden - eine Niederlage würde die HSCler wohl in eine echte Krise befördern.

19:15 Uhr: ASV Hamm-Westfalen vs. Wilhelmshavener HV

Der ASV Hamm-Westfalen knüpft bisher genau da an, wo er in der letzten Saison aufgehört hatte: Die Westfalener siegen und bringen dabei stets überzeugende Leistungen aufs Parkett. Nach drei Spielen ist der ASV somit weiter ungeschlagen, die Heimserie hält mittlerweile seit sechs Spieltagen an und von den letzten elf Spielen vor den heimischen Fans unterlag der ASV nur dem späteren Meister TuS Nettelstedt-Lübbecke. "Daran haben auch unsere Fans ihren Anteil, die uns in der vergangenen Saison oft genug zum Sieg getragen haben", so ASV-Coach Kay Rothenpieler, dem vor dem Abschlusstraining am Donnerstagnachmittag alle Akteure zur Verfügung standen. 

Mit dem Wilhelmshavener HC kommt am Freitag allerdings ein Gegner, der auch mit den eigenen Fans im Rücken auf jeden Fall ernstzunehmen ist. Die Gäste stehen zwar mit 2:4 Punkten und einer Tordifferenz von -4 auf Platz 13 der Tabelle der 2. Handball-Bundesliga. Doch bei den Spielen gegen den starken Aufsteiger Dresden (27:27) als auch gegen den Absteiger aus Coburg (25:25) schnupperten die Wilhelmshavener jeweils an zwei Punkten. Entsprechend dürfen sich die Zuschauer auf einen interessanten Handballabend freuen.

19:30 Uhr: Eintracht Hildesheim vs. TV Emsdetten

Wenn die Eintracht Hildesheim und der TV Emsdetten am Freitagabend um 19:30 Uhr in der Volksbank-Arena aufeinander treffen, begegnen sich zwei Mannschaften, die mit ihrem Saisonstart sicher zufrieden sein können. 

Auf der einen Seite steht der TV Emsdetten, der nach drei Partien eine tadellose Bilanz von 6:0 Punkten aufweisen kann und damit zu einem von fünf Teams gehört, die bisher noch keinen einzigen Punkt abgeben mussten. Großen Anteil daran hat sicherlich auch Neuzugang Dirk Holzner, der in den drei Partien bislang schon 26 Tore erzielte und dabei mit einer Trefferquote von knapp 90% eine beeindruckende Sicherheit an den Tag legte. Auf der anderen Seite steht mit Eintracht Hildesheim ein Aufsteiger, der bisher ebenfalls auf ganzer Linie überzeugen konnte, mit 4:2 Punkten im oberen Mittelfeld der 2. Handball-Bundesliga steht und erst zuletzt ein kämpferisches Spiel bei der HSG Konstanz mit 28:27 für sich entscheiden konnte.

Doch eine positive Momentaufnahme zu Beginn einer langen Saison kann sich bekanntlicherweise schnell verändern. Gerade deshalb wollen die beiden Teams den Schwung aus den bisherigen Partien mitnehmen, um sich auch weiter in der Erfolgsspur zu halten.

19:30 Uhr: HC Elbflorenz 2006 vs. SG BBM Bietigheim

Keine neuen Nachrichten - für die SG BBM Bietigheim heißt das in diesen Tagen nichts schlechtes. Denn das bedeutet vor allem, dass der SG BBM-Coach Hartmut Mayerhoffer mit seinem kompletten Kader gegen das Spiel beim Aufsteiger HC Elbflorenz gehen kann. Die gesundheitlich leicht angeschlagenen Valentin Schmidt und Gerdas Babarskas waren bereits am Mittwoch wieder zur Mannschaft zurückgekehrt. „Die beiden werden bis Freitag wieder ganz fit sein“; ist sich Mayerhoffer sicher. Der deutliche 30:22-Heimerfolg über TUSEM Essen sorgt dabei zusätzlich für gute Stimmung, die SG ist bereit für die kommende Aufgabe. 

Und wie sieht es bei den Dresdnern aus? Klar ist: Die Dresdner konnten bisher zeigen, dass sie mit dem Niveau in der 2. Handball-Bundesliga definitiv mithalten können. Gerade bei den Auswärtsauftritten wusste der HC zu überzeugen. Einer knappen Niederlage gegen die Spitzenmannschaft des Bergischen HCs folgten zwei nervenaufreibende Spiele gegen den WHV und beim VfL Lübeck-Schwartau, in denen sich die Aufsteiger zwei Unentschieden erkämpfen konnten. Schwer trifft den HC der Ausfall von Kreisläufer Henning Quade, der erst in vier bis fünf Wochen wieder in den Spielbetrieb eingreifen kann. Für Rechtsaußen René Boese ist klar, bei wem der Druck liegt: "Nach dem Spiel in Lübeck haben wir mit Bietigheim gleich den nächsten Hochkaräter vor der Brust. Bietigheim kommt natürlich als Favorit in die BallsportARENA." Dass sich die Aufsteiger allerdings nicht verstecken müssen, haben sie bereits nach drei Spieltagen eindrucksvoll unter Beweis gestellt. So fiebert man in Dresden dem ersten Heimsieg der Saison entgegen. 

19:30 Uhr: VfL Eintracht Hagen vs. Bergischer HC

Der Bergische HC muss für die erste Partie des Doppelspieltags am Wochenende zum VfL Eintracht Hagen - einem Gegner, dem BHC-Coach Sebastian Hinze eine hohe Qualität bescheinigt. Allen voran Dragan Tubic sowie Dragan Jerkovic im Tor der Hagener attestiert er einen großen Anteil an den bisher streckenweise starken Auftritten gegen die Topteams der Liga wie den HBW Balingen-Weilstetten, den TV Emsdetten und die HSG Nordhorn-Lingen. "Dragan Tubic hat zuletzt auch wieder gespielt und die Abwehr damit enorm verbessert", meint Hinze im Hinblick auf den ehemaligen Balinger.

Taktisch werden sich die Löwen auf eine extrem offensive Hagener Deckung einstellen. "Es ist ein Mix aus einer 5:1- und 3:2:1-Variante, die jeweils sehr früh angreift", erläutert Hinze. "Wir müssen zusehen, dass wir unser Spiel sowie Tempo durchziehen und uns nicht vom Gegner stressen lassen." Im Positionsangriff gilt es deshalb für die Bergischen Löwen die Zweikämpfe zu gewinnen, als Hauptziel sind leichte Tore über den Gegenstoß oder die zweite Welle vorgegeben.

Alles andere als ein klarer Sieg der Gäste wäre eine weitere faustdicke Überraschung in der 2. Handball-Bundesliga, der BHC geht gegen die Aufsteiger als glasklarer Favorit ins Spiel. Dennoch: Die Ergebnisse aus den letzten Spielen dürften den Favoriten klar gemacht haben, dass auch der VfL an guten Tagen auf jeden Fall in der Lage ist, auf Augenhöhe mit den Top-Teams der Liga zu spielen. 

19:30 Uhr: TUSEM Essen vs. HC Rhein Vikings

Endlich die ersten Punkte. Das ist der große Wunsch der Essener Handballer. Das Tabellenschlusslicht der 2. Handball-Bundesliga erwischte bisher einen denkbar schlechten Start und verlor bisher alle drei Partien der bisherigen Saison. Hier ist allerdings zu betonen, dass es mit der SG BBM Bietigheim, dem VfL Lübeck-Schwartau und der HBW Balingen-Weilstetten drei starke Gegner waren, denen die Essener jeweils die Punkte überlassen musste. Ausgerechnet im Derby gegen die Aufsteiger des HC Rhein Vikings zählen vor heimischem Publikum allerdings keine Ausreden mehr - es sollen endlich die ersten Punkte eingefahren werden.

Auf das Derby freuen sich selbstredend auch die Anhänger der Rhein Vikings. Bislang konnten die „Vikings“ in drei Spielen einen Sieg einfahren. Dieser gelang beim Heimspiel gegen die HSG Konstanz (24:23). Gegen die starken Gegner SG BBM Bietigheim (20:30) und HBW Balingen-Weilstetten (22:27) musste man sich jeweils geschlagen geben. Die Zuschauer dürfen sich auf ein spannendes, kämpferisches Derby freuen, bei dem es für beide Mannschaften darum geht, Punkte gegen den Abstieg zu sammeln.

19:30 Uhr: ThSV Eisenach vs. Rimpar Wölfe

Vergleicht man den Saisonstart der Eisenacher mit dem der Rimaperer Wölfe, werden einige Parallelen offenbar. Beide haben nach einem ersten Auswärtserfolg (Eisenach mit 24:20 in Aue und Rimpar mit 26:22 in Saarlouis) anschließend ihr erstes Heimspiel verloren, die Thüringer mit 25:28 gegen die starken Nordhorner, die Unterfranken gegen eine starke Mannschaft aus Hamm mit 24:25. Sowohl der ThSV Eisenach, als auch die RJK Rimpar Wölfe haben in diesen Heimspielen klare Schwächen im Abwehrverbund gezeigt. Ausbügeln konnten das meist die herausragenden Leistungen der Torhüter. Die Wurfquote gestaltet sich bei beiden Teams nicht zur allgemeinen Zufriedenheit, mit gemeinsamen 25 Toren im Durchschnitt werden sie nur dann Erfolgschancen haben, wenn auf Dauer auch die Abwehrarbeit verbessert werden kann. 

Der Unterschied beider Teams? Eisenach hat das dritte Spiel dieser Saison in Emsdetten mit 26:27 verloren, während die Unterfranken erst vor ihrer dritten Auseinandersetzung stehen. Für das Team von der Wartburg geht es also schon um einiges im Spiel gegen den Vorjahresvierten, denn eine erneute Heimniederlage würde ihnen den Saisonstart wohl endgültig vermiesen. Doch auch die Wölfe aus Rimpar würden mit einer weiteren Niederlage einen für ihre Ansprüche schlechten Saisonstart hinlegen.

19:30 Uhr: HG Saarlouis vs. HSG Konstanz

Die HSG Konstanz steht nach drei absolvierten Partien mit 0:6 Punkten auf einem Abstiegsplatz. Bemerkenswert dabei: Eine Tordifferenz von nur -5 Toren zeigt, wie eng die bisherigen Spiele der jungen Mannschaft aus Konstanz waren. So wurden die letzten beiden Partien gegen die HC Rhein Vikings sowie Eintracht Hildesheim mit je nur einem Tor verloren. Fehlende Erfahrung könnte man meinen? Womöglich. Doch gerade aus solchen Spielen lernt man ja bekanntlich am meisten. Am Freitag wartet nun mit der HG Saarlouis eine Mannschaft, die ebenfalls noch keinen Punkt holen konnte. HSG-Coach Daniel Eblen geht die kommende Aufgabe in Saarlouis mit viel Respekt an: "Es gibt Einfacheres als in Saarlouis zu bestehen."  

Auch in der letzten Saison habe man gegen die HG nicht besonders gut ausgesehen, mit dem Schweden Julius Lindskog Andersson, Falk Kolodziej aus Balingen sowie dem Franzosen Artur Muller konnte sich die Mannschaft von Jörg Bohrmann zudem gut verstärken. War es in den ersten beiden Partien der Angriff der HG, so war es zuletzt bei der hauchdünnen Niederlage in Aue die Abwehr, die nicht auf dem eigentlich möglichen Niveau agierte. Das soll sich nun in der zweiten Heimpartie in der Stadtgartenhalle ändern. Die HG Saarlouis brennt darauf, vor den heimischen Fans zu zeigen, wozu sie in der Lage ist und wird alles daran setzen, dieses Spiel für sich zu entscheiden. Die Fans dürfen sich auf ein heißes Spiel zweier Mannschaften auf Augenhöhe freuen.

19:30 Uhr: Dessau-Roßlauer HV 06 vs. VfL Lübeck-Schwartau

Erneut als Underdog geht der Dessau-Roßlauer HV 06 am Freitag in die Partie. Denn mit dem VfL Lübeck-Schwartau ist am Freitag eine Mannschaft zu Gast, die im bisherigen Saisonverlauf noch ungeschlagen ist. Doch mit der Außenseiterrolle kennen sich die Gastgeber mittlerweile ja aus. Auch bei den deutlichen Niederlagen gegen den TV Emsdetten und den Bergischen HC lag der Druck zu Gewinnen eher bei den Gegnern. Geht es nach den Gastgebern, soll nun erstmals ein Favorit stolpern. Dabei hofft der DRHV vorallem auf die Unterstützung durch das Publikum und baut so auf den Heimvorteil.

In der letzten Saison konnte der VfL Lübeck-Schwartau beide Partien souverän für sich entscheiden. Zudem werden die Gäste dank eines Punktekontos von 5:1 sicher selbstbewusst an die kommende Aufgabe herantreten. Die Rollen sind vor dem Spiel also scheinbar klar verteilt - doch wie immer heißt das nicht wirklich viel. Gerade in dieser 2. Handball.Bundesliga.

 

Foto: Moschkon