22.04.2018  2. HBL

Doppelspieltag Teil Zwei: Nächster Akt im Abstiegsdrama

Während der Bergische HC am Freitagabend den Aufstieg in die DKB Handball-Bundesliga perfekt gemacht hat und nun getrost für die Erstklassigkeit planen kann, spitzt sich die Lage im Kampf um den Klassenerhalt immer mehr zu. Während unter anderem der Dessau Roßlauer HV und der HC Elbflorenz 2006 den nächsten Schritt aus der Abstiegszone machen wollen, planen der ThSV Eisenach und die HSG Konstanz den Sprung von den Abstiegsplätzen.

ThSV Eisenach vs. HC Elbflorenz 2006

Hätte jemand vor der Saison den Dresdnern gesagt, dass man vor dem 32. Spieltag 8 Punkte vor dem ThSV Eisenach steht, hätte man in der Landeshauptstadt wohl nur müde gelächelt. Kaum zu glauben, aber der kommende Auswärtsgegner der Dresdner, der traditionsreiche ThSV Eisenach, holte erst am 30. Spieltag seinen zweiten Heimsieg. Auch deswegen kämpft das Team der Wartburgstädter massiv gegen den Abstieg. Der käme für Eisenacher Verhältnisse einem sportlichen Supergau gleich. Nach dem 7. Platz in der letzten Saison wollte der ehemalige Erstligist eigentlich in dieser Spielzeit etwas weiter oben angreifen. Immerhin 25 Jahre 1. oder 2. Liga haben die Thüringer vorzuweisen. Ganz zu schweigen von der langen Tradition zu DDR-Zeiten. Der ThSV ist ohne Frage eine der ungewollten Überraschungen der bisherigen Saison. Im Dezember entließen die Eisenacher Verantwortlichen Trainer Christoph Jauernick. Seine Bilanz bis dahin waren 6:28 Punkte nach 17 Spielen. Für ihn übernahm Co-Trainer Arne Kühr. Unter seiner Regie konnte sich der ThSV stabilisieren und holte an 14 Spieltagen 13:15 Punkte. Derzeit sind die Eisenacher Tabellensiebzehnter mit 19:43 Punkten. Mit dem Sieg gestern in Coburg konnte Eisenach allerdings einen Big Point landen. Der Abstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz beträgt nur einen Punkt (EHV Aue 20:42 Punkte). Die Partie gegen den HC hat also fundamentale Bedeutung für den ThSV. Für die Eisenacher zählt nur ein Sieg. Zudem wollen sich die Thüringer sicher für die Niederlage am 13. Spieltag revanchieren, als der ThSV in der ausverkauften BallsportARENA gegen einen starken HC 30:27 verlor. Im Blick auf den Eisenacher Kader ist die Talfahrt unverständlich, denn an der Qualität der Einzelspieler liegt es kaum. Neben sehr gut ausgebildeten jungen Spielern, verfügt der ThSV über einige Spieler mit Erst- und Zweitligaerfahrung. In diesem Sinne darf man in Dresden getrost den Blick auf die Tabelle vergessen. Zumal so ein Ostderby auch noch seine eigenen Gesetzte hat!

ASV Hamm-Westfalen vs. Dessau-Roßlauer HV

Sowohl der ASV Hamm-Westfalen, als auch der Dessau-Roßlauer HV gehen durch Siege gestärkt in den zweiten Teil des Doppelspieltags. Während beim Gastgeber aus Hamm der Aufstiegszug abgefahren ist und es somit "nur noch" um die goldene Ananas geht, will und muss der DRHV den nächsten Schritt aus der Abstiegszone machen. Neun Punkte trennen die Sachsen von der ThSV Eisenach, die momentan den ersten Abstiegsplatz belegen. Möchte man in Dessau nicht bis zum Saisonende zittern, wäre ein weiterer Doppelpunktgewinn an diesem Sonntagabend von enormer Wichtigkeit.

18.04.2018 - 2. HBL

Jansen und Schröder im Doppelinterview zum HSV-Aufstieg

Nach wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist der Aufstieg in die 2. Handball-Bundesliga das erste große sportliche Glanzlicht des neu formierten Handball Sport Verein Hamburg. Im Doppelinterview verraten Chef-Trainer Torsten Jansen und Kapitän Stefan Schröder, die mit dem HSV gemeinsam die deutsche Meisterschaft (2011), die Champions League (2013) und zweimal den DHB-Pokal gewannen (2006 und 2010), u.a. wie sie das Niveau der 2. Handball-Bundesliga einschätzen.

HSG Nordhorn-Lingen vs. TUSEM Essen

Viel Zeit zum Feiern bleibt dem TUSEM nach dem Heimsieg gegen Emsdetten nicht, denn schon am Sonntag geht es in der Liga weiter. Dann muss der TUSEM zur HSG Nordhorn-Lingen. Die Aufgabe wird nicht einfach, denn der Tabellenachte verfügt über einen wurfgewaltigen Rückraum und hat dank seiner körperlich robusten Spieler eine starke Deckungsarbeit. „Sie haben eine starke Mannschaft mit vielen guten Shootern. Aber wenn wir sie in den Griff bekommen, dann rechne ich mir auch was in Nordhorn aus“, sagt Trainer Jaron Siewert.

Die HSG verfügt über den höchsten Zuschauerschnitt der Liga, Siewert erwartet daher ein spannendes Duell: „Es wird eine volle Halle und ein geiles Erlebnis. Wir wollen da wieder befreit aufspielen, aber das wird natürlich nicht leicht, denn viele unserer Jungs sind gegen Emsdetten bis an ihre Grenze gegangen.“ Die Chancen für den TUSEM stehen nicht schlecht und deshalb hoffen die Essener auf zahlreiche Unterstützung in der Emslandarena.

Text: TUSEM Essen

EHV Aue vs. HBW Balingen-Weilstetten

Grundsätzlich haben die Balinger an die Erzgebirgshalle in Lößnitz, wo der EHV seine Spiele austrägt, recht gute Erfahrungen. 2006 wurde dort der Aufstieg in die 1. Bundesliga gefeiert und 2016 schaffte der HBW mit einem Sieg gegen Aue die nächste Runde im DHB Pokal. Allerdings hat bereits damals das Finale gegen den EHV gezeigt, was die Mannschaft in der eigenen Halle leisten kann. Das ist in dieser Saison nicht anders und man sollte sich von der Platzierung der Erzgebirgler nicht täuschen lassen. Sie stehen im Abstiegskampf mit dem Rücken zur Wand und werden, ähnlich wie vor einer Woche die HSG Konstanz gegen die Schwaben alles in die Waagschale werfen, um ein Erfolgserlebnis zu feiern.

Text: HBW Balingen-Weilstetten

 

TV Emsdetten vs. Bergischer HC

Sportlich hat der Gast aus Solingen sein Ziel für diese Saison bereits erreicht. Am Freitagabend machte der BHC in eigener Halle den Wiederaufstieg gegen den Wilhelmshavener HV deutlich mit 35:22 klar. Auch wenn die Akkus der Spieler nach den Feierlichkeiten am Freitag vermutlich nicht zu 100% voll sein dürften, das Spiel wird die Mannschaft von Trainer Sebastian Hinze trotzdem gewinnen wollen. Umso am Ende die Saison auch als Meister beenden zu können. Denn dafür sind noch ein paar Punkte notwendig.

Nicht so gut lief der erste Teil des Doppelspieltags für den TV Emsdetten. Der TVE musste sich in Essen mit 24:26 geschlagen geben. Nun heißt in eigener Halle am Sonntag wieder zur eigenen Stärke zu finden und einmal mehr zu beweisen, welche Qualität im aktuellen Kader steckt. Ein kleines Manko am Freitagabend war der Abschluss, denn 26 Gegentore sind ein Wert, der durchaus vertretbar ist. Somit heißt es die Durchschlagskraft im Angriff zu erhöhen und die Deckung in ähnlicher Qualität auf die Platte zu bringen. Dann sollte die Chance bestehen, den BHC in eigener Halle zu schlagen.

Text: TV Emsdetten

Wilhelmshavener HV vs. VfL Lübeck-Schwartau

Der Wilhelmshavener HV schwebt in großer Abstiegsgefahr. Nach einem enttäuschenden Auftritt am Freitagabend gegen den Bundesliga-Aufsteiger Bergischer HC und der deutlichen 22:35-Niederlage, stehen die Norddeutschen gerade einmal vier Punkte vor den Abstiegsrängen. Mit dem VfL Lübeck-Schwartau kommt nun eine Mannschaft nach Wilhelmshaven, die sich am letzten Strohhalm festhalten möchte und quasi zum Siegen verdammt ist, wenn die Aufstiegshoffnungen weiter leben sollen. Acht Punkte Rückstand hat der Drittplatzierte auf die SG BBM Bietigheim, die auf dem zweiten Aufstiegsplatz rangiert.

HG Saarlouis vs. HC Rhein Vikings

„Das wird eine schwierige Partie – denn die HG Saarlouis steht mit dem Rücken zur Wand“, weiß Vikings-Coach Klatt um die Brisanz des Duells, das seine Schützlinge vor eine ganz besondere Herausforderung stellt. Auf der anderen Seite biete dieser Doppelspieltag gegen einen unmittelbaren Konkurrenten um den Klassenerhalt die Gelegenheit, mit weiteren Punkten ein noch größeres Polster auf die Abstiegsplätze herauszuspielen. „Das wollen wir natürlich unbedingt schaffen“, stellt der Übungsleiter klar.

Bereits das Hinspiel konnten die Vikings für sich entscheiden. Doch dieser Umstand interessiert Klatt nur wenig.  Denn Saarlouis verfügt über ein junges Team, das mit Jugend-Nationalspielern gespickt ist. Zudem trägt mit dem schwedischen Spielmacher Julius Lindskog Andersson der Torschützenkönig der vergangenen norwegischen Erstliga-Saison das Trikot der HG. Kein Wunder, dass Klatt vor dem Tabellenschlusslicht warnt: „Zu Hause ist Saarlouis wirklich stark – das zeigt auch ein Blick auf die bisherigen Ergebnisse.“

Text: HC Rhein Vikings

Eintracht Hildesheim vs. VfL Eintracht Hagen

Auch vor dem Gegner in der zweiten Begegnung des Doppelspieltags, Eintracht Hildesheim, warnt Hagens Übungsleiter eindringlich. „Hildesheim hat mit dem Heimsieg gegen den HC Elbflorenz nochmal ein Ausrufezeichen gesetzt und den letzten Strohhalm ergriffen“, hebt Pfannenschmidt die Situation des Tabellen-Vorletzten hervor. Nur noch zwei Zähler – und ein deutlich besseres Torverhältnis der HSG Konstanz – trennen die Mannschaft von Trainer und Geschäftsführer Gerald Oberbeck noch vom „rettenden Ufer“. Daher werden die Niedersachsen alles daran setzen, in den Begegnungen beim Dessau-Roßlauer HV 06 und eben gegen die Grün-Gelben den nächsten großen Sprung zu schaffen.

„Wir haben beim Sieg gegen Elbflorenz sehen können, dass Hildesheim ein starker Gegner ist, den eine beeindruckende Atmosphäre getragen hat. Sie kämpfen bis zur letzten Sekunde, haben eine starke Moral und werden gegen Dessau und gegen uns alles reinhauen“, erklärt Pfannenschmidt, für den der jüngste Hildesheimer Erfolg zudem ein Beleg dafür ist, wie wenig die Papierform in der 2. Bundesliga wert ist: „Diese Begegnung könnte das schwerste Spiel der Saison für uns werden. Wir haben das Hinspiel hoch gewonnen, sie stehen auf dem vorletzten Tabellenplatz, haben zehn Punkte weniger als wir. Das müssen wir aber zwingend aus den Köpfen herausbekommen und die Begegnung so angehen, wie das Hinspiel – sonst passiert uns das Gleiche wie Elbflorenz und wir verlieren das Spiel.“

Text: VfL Eintracht Hagen

HSG Konstanz vs. HSC 2000 Coburg

Die HSG Konstanz strebt nach der Überraschung gegen ein Schwergewicht der Liga, das mit dem Bundesliga erfahrenen Florian Billek nicht nur über den viertbesten Schützen der 2. Bundesliga, sondern auch einen A-Nationalspieler Deutschlands verfügt. Im international besetzten Profiteam des HSC stehen dazu sieben Legionäre aus Polen, Tschechien, Schweden, Lettland und Österreich. „Eine sehr athletische und physisch starke Mannschaft“, erklärt Eblen. Und damit das genaue Gegenteil der SG BBM Bietigheim, die den schnellen Tempohandball zelebriert und mit der besten Offensive der Liga begeistert. Mit lediglich zwei Niederlagen in der Rückrunde verfügt Coburg neben einer der besten Abwehrreihen der Liga zudem über ein großes Selbstvertrauen und, so der 43-Järige weiter, „über so viel Energie und Erfahrung“, auch ein Derby gegen Eisenach am Freitagabend schnell aus den Gliedern zu bekommen.

Der kurzen Vorbereitungszeit am Doppelspieltag entsprechend gehe es ohnehin vor allem darum, die eigenen Stärken zur Geltung zu bekommen. Vor allem im Eins-gegen-Eins erhofft sich der A-Lizenzinhaber „mehr Dichte“. Außerdem der unbedingte Glaube an die eigene Chance. Zieht man die letzten Aufeinandertreffen heran, so sah die HSG gegen Coburg immer gut aus – das letzte Heimspiel gegen Coburg im Januar 2014, damals noch in der 3. Liga, konnte Konstanz mit 19:18 gewinnen. Paul Kaletsch verwandelte die Schänzlehölle damals mit einem astreinen Kempa-Trick in den letzten Sekunden in ein Tollhaus. Seither trägt er den Spitznamen Kempa-Kaletsch und hat schon diverse weitere Spie auf die gleiche spektakuläre Art und Weise entschieden. Damit am Sonntag Ähnliches erneut gelingt, muss der Tanz auf der Rasierklinge im Angriff mit Abwägung zwischen Druck und Geduld in den entscheidenden Situationen besser als zuletzt laufen betont Daniel Eblen. Bange machen gilt ohnehin nicht für ihn. „Wir wissen, was für ein Programm in den nächsten Wochen auf uns zukommt. Da heißt es die Ruhe zu bewahren.“

Text: HSG Konstanz