27.10.2016  DHB-Pokal

Balingen schreibt Vereinsgeschichte

Der HBW Balingen-Weilstetten konnte auch das zweite Spiel gegen den Bergischen HC am Mittwochabend erfolgreich gestalten. Mit einem erneut hochverdienten 27:23 (13:11)-Erfolg haben die Gallier von der Alb Vereinsgeschichte geschrieben. Zum ersten Mal seit der Vereinsgründung hat eine Balinger Mannschaft den Sprung ins Viertelfinale im DHB-Pokal geschafft. Die Schwaben trennt jetzt nur noch ein einziger Sieg vom REWE Final-Four in Hamburg.

Nach dem Sieg am vergangenen Samstag, war es für die HBW-Fans die den Weg in die Balinger SparkassenArena gefunden hatten, eine ausgemachte Sache, dass man auch das zweite Spiel gegen die Bergischen Löwen gewinnt. Als allerdings die Aufstellung der Gallier von der Alb bekannt geworden war, wandelte sich die Zuversicht in größte Skepsis, denn mit Sascha Ilitsch, Christoph Foth und Julian Krieg fehlten gleich drei Spieler, die am Samstag noch dabei waren. Sascha Ilitsch und Christoph Foth hatte eine Darminfektion erwischt und Julian Krieg hat sich die Hand gebrochen und wird für länger Zeit fehlen. Damit war wenige Stunden vor Spielbeginn die komplette Vorbereitung für die Katz und HBW-Coach Rúnar Sigtryggsson musste einmal mehr auf Spieler des Balinger Perspektivkaders zurückgreifen.

Die Befürchtungen, dass sich die Bergischen Löwen, die mit Messer zwischen Zähnen in der SparkassenArena aufgelaufen waren, sich für die Liga-Niederlage vier Tage zuvor bitterlich revanchieren könnten, schienen sich zu bewahrheiten. Nach einer Parade ihres Torhüters gegen Lars Friedrich, einem verworfenen Siebenmeter von Yves Kunkel und einer fragwürdigen Zeitstrafe gegen Davor Dominikovic stand es nach nur sieben Spielminuten bereits 5:1 für die Gäste. Die Unterzahl schien aber der Weckruf für Strobel und Co. gewesen zu sein. Jannik Hausmann verkürzte auf 5:2. Lars Friedrich und Yves Kunkel legten nach und als Youngster Tim Nothdurft, der einen überragenden Part in der 5/1-Abwehr spielte, einen Tempogegenstoß erfolgreich verwandelte, war das Achtelfinale wieder ausgeglichen. Es stand in der zwölften Spielminute 5:5.

Obwohl die Halle mit etwas mehr als 1500 Zuschauern bei weitem nicht ausverkauft war, begann die Hölle Süd mehr und mehr zu brodeln und zu kochen. Es gab in den Augen der HBW-Fans ein paar zweifelhafte Entscheidungen der beiden Unparteiischen zum Nachteil der Gallier von der Alb, die zu einem gellenden Pfeifkonzert führten. Auch auf der Balinger Bank sorgte die ein oder andere Entscheidung von Maier/Kilb für Unmut und als Co-Trainer Ecki Nothdurft mit einer Verwarnung bedacht wurde, weil er sich beschwerte, war auf den Rängen der Siedepunkte erreicht. Dem Spiel des Bergischen HC tat diese Stimmung überhaupt nicht gut. Der Mannschaft von Trainer Sebastian Hinze unterliefen Fehler, die von den Gallier von der Alb bestraft wurden. Nach dem 7:7-Ausgleich durch Yves Kunkel war die Partie gekippt. Martin Strobel legte mit einem sehenswerten Kracher nach zum 8:7 und mit 13:11 ging es schließlich in die Halbzeitpause.

Mit Beginn der zweiten dreißig Minuten wechselte der HBW-Coach seinen Torhüter. Für Tomáš Mrkva, der zu Beginn und Mitte der ersten Halbzeit ein paar ganz starke Paraden hatte, kam der Schwede Peter Johannesson und der konnte die Leistung von Mrkva sogar noch toppen. War es im Ligaspiel der Tscheche, der den 06er Löwen den Zahn gezogen hatte, war es im Pokalspiel im zweiten Durchgang der Balinger Schwede. Nach dem 14:11 von Lars Friedrich, kratzte Johannesson die erste Kugel von der Linie und Yves Kunkel besorgt im Gegenzug per Siebenmeter das 15:11. Dieser Vorsprung hatte auch in der 40. Minute noch Bestand, als Martin Strobel den Treffer zum 18:14 erzielte. Der Balinger Spielmacher führte im Achtelfinale überragend Regie hatte die Fäden des Spiels fest in der Hand und übernahm immer wieder selber Verantwortung.

Als Markus Stegefelt nach einer Parade seine Landsmannes Johannesson das 19:14 erzielte, nahm Gästetrainer Hinze seine zweite Auszeit. Seine Ansprache fand bei seiner Mannschaft aber kaum Gehör. Nachwuchskreisläufer Markus Dangers erzielte auf Anspiel von Martin Strobel das 20:14 und warum er beim Zurücklaufen eine Zeitstrafe von den beiden Unparteiischen bekam, konnte in der Halle keiner verstehen. Angeblich soll er das schnelle Anspiel verhindert haben, er war dabei aber nicht einmal in der Nähe des Mittelkreises. Die Schwaben ließen sich davon aber nicht mehr von der Siegerstraße abbringen. Sie verteidigten ihren Vorsprung souverän und spätestens nach dem 27:21 durch den achtfachen Torschützen Yves Kunkel in der 58. Spielminute war der Deckel drauf – das Viertelfinale gebucht. Der BHC nahm zwar noch eine Auszeit und erzielte bis zum Schlusspfiff noch zwei Treffer für die Statistik, aber am hochverdienten Sieg der Hausherren konnten sie nicht mehr rütteln.

DIE MANNSCHAFTEN

HBW Balingen-Weilstetten: Tomas Mrkva, Peter Johannesson (TW); Rene Zobel, Matthias Flohr, Jannik Hausmann 4, Julian Thomann, Lars Friedrich 3, Tim Nothdurft 1, Martin Strobel 7, Yves Kunkel 8/2, Markus Stegefelt, 2, Markus Dangers 1, Davor Dominikovic, Jan Remmlinger 1;

Bergischer HC: Björgvin Gustavsson, Christopher Rudeck (TW); Moritz Preuss 1, Christian Hoße 3, Maximilian Hermann 2, Arnor Gunnarsson 6/2, Alexander Oelze, Jan Artmann, Alexander Hermann 2, Tomas Babak 2, Fabian Gutbrod 1, Uros Vilovski 1, Ace Jonovski, Bogdan Criciotoiu 5;

Text: HBW Balingen-Weilstetten

Bild: Bossenmaier