25.10.2016  DHB-Pokal

Gelingt Bietigheim die Pokal-Kür?

Noch zwei Siege bis zum Final Four in Hamburg. Das Motto gilt an diesem Mittwoch für die 16 Teams im Achtelfinale des DHB-Pokals der Männer. Die beiden einzig verbliebenen Zweitligisten im Wettbewerb treffen in der Bietigheimer Viadukthalle aufeinander. Die SG BBM Bietigheim empfängt die TSG Friesenheim. Anpfiff ist um 20 Uhr.

Dieses Duell gab es in dieser Saison bereits in der Liga, als Topspiel des 7. Spieltages. Vor gut zwei Wochen setzte sich die SG BBM in der Ludwigshafener Friedrich-Ebert-Halle mit 29:26 durch. Eine Favoritenrolle erwächst den Bietigheimer Handballer dadurch jedoch noch lange nicht, dazu sind die beiden Teams zu ausgeglichen. Viel deutlichere Auswirkungen dürfte die jeweilige Tagesform haben. „Friesenheim ist neben Nettelstedt und Rimpar unverändert einer der Topfavoriten für den Aufstieg“, stellt Hartmut Mayerhoffer die Relationen aus seiner Sicht dar. „Ich sehe keine andere Situation als im Ligaspiel“, sagt der Trainer der SG BBM. Das will aber auch heißen, dass die SG BBM ihre Chancen, ins Viertelfinale vorzustoßen, suchen wird. „Wenn wir die Möglichkeit haben weiterzukommen, dann wollen wir das auch schaffen.“

Die TSG Friesenheim hat dank des Ligaspielplans zwei zusätzliche Tage, um sich auf das Pokalmatch in Bietigheim vorzubereiten. Das Team von Benjamin Matschke war analog zur SG BBM nach einem 32:31-Pokalerfolg über den Bundesligisten VfL Gummersbach glänzend in die Liga gestartet. Der Heimerfolg gegen den TV Hüttenberg am vergangenen Mittwoch beendete nach drei Niederlagen ein kleines Tief der Ludwigshafener. Die Pfälzer um ihren Kapitän und Linksaußen Philipp Grimm können an einem guten Tag jeden Gegner in der  Liga schlagen, das weiß auch SG BBM-Coach Mayerhoffer. Im ersten Aufeinandertreffen hatte besonders die Rückraum-Achse mit Gunnar Dietrich, Alexander Feld und Patrick Weber einen starken Eindruck hinterlassen.

Nur noch Hammer-Aufgaben für den Viertelfinalisten

Trotz aller Pokaleuphorie rückt in Bietigheim auch die bevorstehende Aufgabe in der 2. Liga im Fokus. Bereits am Samstag gastiert Empor Rostock in der Viadukthalle (20 Uhr), ein Match, das nur 48 Stunden nach dem Pokalderby die volle Konzentration fordern wird. „Liga ist Pflicht, der Pokal die Kür“, sagt Robin Haller. Und egal wer sich am Mittwoch durchsetzen werde, für den Rückraum-Allrounder der SG BBM ist eines klar: Die Hürde unter den letzten Acht wird anschließend eine ganz Gewaltige werden.

Es gilt in dieser Woche mit den Kräften hauszuhalten. „Die Balance finden zwischen Belastung und Regeneration“, wie es Mayerhoffer nennt. Aber gerade kräftemäßig hat der SG BBM-Coach die wenigsten Bedenken. Die Mannschaft macht seit Saisonbeginn physisch einen glänzenden Eindruck. „Wir sind nicht traurig über das zusätzliche Pokalspiel“, stellt Mayerhoffer klar. Die Mannschaft habe sich dieses Spiel mit ihrem glänzenden Saisonauftakt und dem Pokalsieg gegen den Bundesligisten TVB Stuttgart mehr als verdient. Wie es danach weiterging mit der SG BBM, ist bekannt. Der Pokalerfolg wirkte wie eine zusätzliche Motivationspille, gesteht auch SG BBM-Geschäftsführer Jens Lause.

Wieder einmal sind für sein Team und die vielen ehrenamtlichen Helfer in dieser Woche Extraschichten angesagt. „Was hier im Gesamtspielbetrieb von Frauen- und Männer-Bundesliga geleistet wird, verdient höchste Anerkennung“, sagt Lause. Die Pokalteilnahmen der beiden Teams wirken sich wie ein zusätzlicher Wettbewerb aus. „Wir hatten Mitte September vier Heimspieltage innerhalb einer Woche inklusive zweimaligem Hallenwechsel zu meistern“, macht Lause den organisatorischen Aufwand deutlich.

Der Pokalauftritt der Männer in ihrem „Wohnzimmer“ Viadukthalle wirkt da fast schon wie Erholung. Erst recht nach dem Aufreger im letzten Ligaspiel in Essen, als der Zweitliga-Spitzenreiter in den letzten 20 Minuten einen Acht-Tore-Rückstand aufholte. „Für uns fühlt sich das wie ein 27:27 wie ein Sieg an“, bestätigt Linksaußen Johnny Scholz. Die Aufarbeitung der ersten Hälfte, die Schwächen in Abwehr und Angriff, im Speziellen in der Chancenverwertung offenbarte, hat in den Augen des Trainers bereits während der zweiten Halbzeit begonnen. „Wie schnell das Team die zur Pause angesprochenen Dinge umsetzte, den Schalter umlegte, geduldig auf die Chance wartete und nutzte, nochmals ins Spiel zu kommen“, das nötigt Mayerhoffer tiefsten Respekt ab. Zum gegenwärtigen Lauf der SG BBM passt, dass auch am Mittwoch alle Mann aus dem Kader an Bord sein werden. Lediglich der isländische Tormann der SG BBM, Aron Rafn Edvardsson, quält sich weiter mit Hüftproblemen. Vorstellbar, dass sein Vertreter Domenico Ebner wie zuletzt in Essen seine Einsatzzeiten erhält.

Text: SG BBM Bietigheim

Bild: Marco Wolf