24.02.2016  LIQUI MOLY HBL

Altes vom Hexxer:Oscar’s Prämie – Wolfgang Struck lobt tausend Mark pro Tor aus (1985)

Folge 16: Als Werbegag war die Torprämie eigentlich gedacht. Aber die 1.000 Mark, die Wolfgang Struck als Mäzen von TuRu Düsseldorf vor dem 18. Mai 1985 für jedes Tor am letzten Spieltag der Saison 1984/85 auslobte, brachte den Gegner ziemlich in Rage.

Der VfL Gummersbach, der in der Düsseldorfer Philipshalle unbedingt einen Sieg brauchte, um den zehnten Meistertitel einzufahren, witterte Wettbewerbsverzerrung im Fernduell mit dem THW Kiel. Hatte Struck, den alle nur „Oscar“ riefen, doch in den Sechziger Jahren im Tor der „Zebras“ gestanden, bevor er als erster deutscher Nationalspieler ins Ausland (nach Göteborg) wechselte. In den 1980er Jahren kehrte Struck als Manager in den Handball zurück und produzierte Schlagzeilen am Fließband. Der Devisenhändler, der am Tag manchmal fünf Milliarden Mark an der Börse umsetzte und gleichzeitig vier Telefonhörer am Ohr hatte, sprach gern über Geld. Es kam gelegentlich auch vor, dass er mit einer Plastiktüte voller Bargeld in die Kabine marschierte und die Spieler cash entlohnte – ohne Belege, versteht sich. Das Ballyhoo vor dem letzten Spieltag war jedenfalls wohl kalkuliert. Und dennoch siegte der VfL Gummersbach in einer dramatischen Schlussphase und holte den Titel. Struck nahm es sportlich und verdoppelte die Nichtabstiegsprämie für sein Team auf 40.000 Mark – und kündigte einen Meistertitel (für 1987) und einen Europapokalsieg (für 1988) an. Tatsächlich holte TuRu unter Horst Bredemeier 1989 den IHF-Pokal an den Rhein. Das verfolgte Struck allerdings nur noch aus der Ferne. Seine Geschäftsidee, Bananen aus Honduras mit israelischen Kampfflugzeugen zu tauschen, platzte 1987 mit der Iran-Contra-Krise. Als die TuRu-Handballer 1989 feierten, weilte Struck mit seiner Frau auf den Philippinen und züchtete Hummer. 

           
 

Foto: Struck als Devisenhändler / Mit freundlicher Unterstützung der Fotoagentur Horstmüller