09.10.2015  LIQUI MOLY HBL

Altes vom Hexxer: Herbert Lübking und das Geheimnis des verbotenen Schuhs

Folge 2: Die Recherche nach dem ersten Tor der Bundesligageschichte gestaltet sich, nun ja, kompliziert eben. Fest steht: Es geschah in der Sporthalle Hannover, am 15. Oktober 1966, kurz nach dem Anpfiff um 18.30 Uhr. Da nahm der Dankerser Herbert Lübking den Ball und feuerte ihn ins Netz des Außenseiters PSV Hannover.

„Ach ja?“, entgegnet Lübking entspannt auf Nachfrage. „Daran kann ich mich leider nicht erinnern.“ Klar, wer in seiner Karriere über 5.000 Tore geworfen hat, kann sich nicht jeden Treffer merken. Sechs Mal netzte er beim 18:18-Remis am ersten Spieltag in der Bundesliga. Sicher, es gab andere Tage und Themen, die sich tiefer in das Gedächtnis des ersten westdeutschen Handballstars frästen. Zum Beispiel der 11. Januar 1969. Da warf der Rechtshänder Lübking mit gewohnt feiner Technik allein mehr Tore als der Gegner MTV Eintracht Hildesheim. Beim 39:18 (18:10)-Sieg netzte er 20 Mal ein. Darunter nur ein Siebenmeter. Dieser Rekord hielt bis 2009. 40 Jahre. Eine große mediale Welle habe es 1969 nicht gegeben, sagt Lübking. „Das war bald nach dem Spiel kein Thema mehr.“
Ticket PSV Hannover-GW Dankersen 1966

Und dann war da die Enttäuschung, die der Dachverband der ostwestfälischen Tormaschine bereitete. Der Schuhhersteller Hummel, der seit 1964 mit Grün-Weiß Dankersen zusammenarbeitete, hatte Lübking in der Saison 1968/69 eine tolle Offerte unterbreitet: Hummel wollte einen Lübking-Schuh kreieren und auf den Markt bringen. „Ich habe beim DHB nachgefragt, ob das möglich sei“, erzählt der Namensgeber. Doch das Ansinnen des Nationalspielers wurde damals zurückgewiesen. Der Amateurstatus der Handballer durfte nicht angetastet werden. Eben dieser Amateurparagraf stand im Zentrum jener Affäre, die Lübking im August 1970 mit seinem Weggang zum benachbarten TuS Nettelstedt auslöste. Dieser Wechsel wurde in Dankersen nie vergessen. Anders als das Premierentor des Herbert Lübking in Hannover und anders als Hummel, die Kultmarke ist bis heute bis Ausstatter des TSV GWD Minden. Handballtreue.  

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