08.12.2015  LIQUI MOLY HBL

Altes vom Hexxer: Schock in Tatabanya: Der Deckarm-Unfall und seine Folgen

Folge 12: Es geschah am 30. März 1979 in Tatabanya, einer kleinen ungarischen Bergbaustadt nördlich von Budapest. Bis zur 23. Minute im Halbfinalrückspiel des Europapokals der Pokalsieger zwischen Tatabanya und dem VfL Gummersbach war es ein normales Handballspiel. Dann brach die 23. Spielminute an.

Der 90 Kilogramm schwere und 1,93 Meter große Joachim Deckarm, damals der beste Handballer der Welt, fängt im Laufen den Ball eines Mitspielers und sieht nicht, dass sein Gegenspieler Lajos Panovics in Abwehrhaltung auf ihn zuläuft. So kommt es zum unglücklichen Zusammenprall. Deckarm, wahrscheinlich schon in der Luft ohne Bewusstsein, stürzt mit dem Kopf auf den nur mit einer dünnen PVC-Schicht überzogenen Betonboden. Mit einem Schlag war die Karriere des weltbesten Handballers  Deckarm nach 104 Länderspielen beendet und das Leben beider Sportler für immer verändert. Der Weltmeister kämpfte lange gegen den Tod. 131 Tage lag er im Koma, bevor er aufwachte und eine lange Phase als Reha-Patient begann. Es war ein Unfall, der auch für das Image des Handballs gravierende Folgen hatte. Die Sportart wurde als brutal und gefährlich diskreditiert – das wurde dem Anlass nicht gerecht, weil die Verletzung nicht auf Härte zurückzuführen war. Der Welthandballverband IHF reagierte jedenfalls mit einer Regelverschärfung und sanktionierte Fouls ab 1981 strenger. Vorbildlich ist die Hilfe, die der Handball Joachim Deckarm seit 1979 auf vielfältige Weise zukommen lässt. Bereits im November 1980 wurde zu seinen Gunsten ein erstes Benefizspiel vor über 11.000 Zuschauern in der Dortmunder Westfalenhalle organisiert. Seine Freunde, unter anderem die Weltmeister von 1978, allen voran sein Gummersbacher Vereinskollege und Freund Heiner Brand, kümmern sich bis heute engagiert um ihn. Auch die DKB Handball-Bundesliga unterstützt Joachim Deckarm, dann stets zusammen mit der Deutschen Sporthilfe. Joachim Deckarm ist gern gesehener Gast bei allen Handballspielen. Seine Lebensleistung vor und nach dem Unfall von Tatabanya beeindruckt, nicht von ungefähr ist Joachim Deckarm Mitglied in der Hall of Fame des deutschen Sports. Weitere Informationen, auch zum Buch TEAMGEIST – die zwei Leben des Joachim Deckarm, unter joachim-deckarm.de und unter sporthilfe.de

           
 
Portrait Joachim Deckarm und Deckarm in Aktion (Quelle: Steickmann)