03.09.2015  LIQUI MOLY HBL

Dierk Schmäschke: "Das Derby, das elektrisiert"

Dierk Schmäschke ist Geschäftsführer der SG Flensburg-Handewitt. Der Verein ist mit zwei Siegen in die Saison gestartet. Am Sonntag dann empfängt das Team von Trainer Vranjes den THW Kiel. Im Interview spricht Schmäschke über den guten Saisonstart der SG und die Bedeutung des Nordderbys, aber auch über den großen Zuspruch bei Fans und Sponsoren sowie über das neue Bewegtbildmagazin der DKB Handball-Bundesliga, 7Meter.

Herr Schmäschke, die SG hat ihre ersten beiden Partien gegen HBW Balingen-Weilstetten und den Bergischen HC gewonnen. Klingt nach einem Start nach Maß.
 
Dierk Schmäschke: Zwei Siege sind sicher immer ein Start nach Maß, aber es läuft noch nicht alles optimal. Wir brauchen noch etwas Zeit, damit alle Rädchen ineinandergreifen können. Grundsätzlich sind wir aber mit dem Ausgang der Partien und der Höhe der Ergebnisse zufrieden. Und unsere Neuzugänge sind bereits gut integriert. Da gibt es keine Probleme mit der Sprache, sie haben das Umfeld kennengelernt, Petar Djordjic kennt die SG ja auch schon, und alle sind problemlos ins Team aufgenommen worden. Wir sind froh über die neuen Möglichkeiten, die sich uns durch die neuen Spieler bieten.
 
 
Am Sonntag empfangen Sie den THW Kiel. Wie heiß ist der Verein auf eine Revanche für das so knapp verlorene Spiel um den Pixum Super Cup?
 
Dierk Schmäschke: Ich würde nicht von einer Revanche reden. Jedes Derby hat seinen besonderen Reiz und dieses Spiel ist das Derby des deutschen Handballs, das ein ganzes Bundesland elektrisiert und sogar darüber hinaus geht. Die Resonanz ist riesig, sowohl bei den Zuschauern als auch der TV-Präsenz. Die Tickets waren schnell ausverkauft und das Spiel wird sogar live u.a. nach Dänemark übertragen mit Live-Studio vor Ort in der FLENS-ARENA. Allein daran sieht man schon die Bedeutung, die dieses Derby hat.
 
 
Nach der Partie schauen Sie sicher gespannt nach Magdeburg, wo die Achtelfinalbegegnungen des DHB-Pokals ausgelost werden. Haben Sie einen Wunschgegner?
 
Dierk Schmäschke: Nein, ich habe keinen Wunschgegner. Wenn man zum REWE Final Four möchte, muss man jeden Gegner schlagen und jeden Gegner ernst nehmen. Ich rede aber auch ungerne von Wunschgegnern, weil alle Achtelfinalisten gute Teams sind und diese Runde verdient erreicht haben. Wenn ich aber doch einen Wunsch frei hätte: Ein Heimspiel wäre super.
 
 
Anfang der Woche gab es auch eine positive Nachricht abseits der Platte: Scandinavian Park  verstärkt sein Engagement und wird offizieller Trikot-Partner der SG. Wohin geht die Reise mit Scandinavian Park und anderen Partnern?
 
Dierk Schmäschke: Wir haben gerade aus dem Gesellschafter- und Sponsorenkreis viel Unterstützung, Scandinavian Park ist da nur eine positive Nachricht. Trikot-Partner Nord-Schrott, Balzersen und Jacob Cement bauen ihr Engagement aus, auch aus dem Netzwerk des Dänischen Bettenlagers erfahren wir Unterstützung und mit Trixie konnten wir einen neuen Premium-Partner gewinnen, um nur einige Beispiele zu nennen. Auch viele kleinere und mittlere Sponsoren bringen sich stärker ein. Wir merken deutlich, dass sich die Erfolge der letzten Jahre und die damit einhergehende Imageverbesserung  nun bemerkbar machen. Übrigens ist auch der Zuschauerzuspruch so hoch wie seit 2004 nicht mehr. Für Bundesliga-Spiele konnten wir so viele Dauerkarten verkaufen wie im Jahr 2004, nämlich 4830 Tickets, für die Champions League haben wir mit 2600 verkauften Dauerkarten sogar einen neuen Rekord aufgestellt.
 
 
Die SG ist sehr aktiv  in den Sozialen Netzwerken unterwegs. Neben News gibt es Gewinnspiele, Videonachrichten der Spieler und Einblicke ins Training und die Zeit zwischen den Spielen. Da sind Sie richtig nah an den Fans, oder?
 
Dierk Schmäschke: Die Sozialen Medien bieten uns vielfältige Möglichkeiten und ein großes Potential für eine direkte Kommunikation mit den Fans. Die Fans interessieren nicht nur die 60 Minuten Spiel, sondern auch die Geschichten neben dem Feld. Auch unsere Spieler und Ljubomir Vranjes haben das erkannt und sind auf den verschiedenen Plattformen sehr  aktiv. Wir möchten Fans und Sponsoren gut in unsere Kommunikation einbinden. Dass wir da auf einem guten Weg sind, zeigen die steigenden Nutzerzahlen auf unseren Kanälen.
 
Für die Fans hat die DKB HBL seit letzter Woche das neue Bewegtbildmagazin 7Meter. Hatten Sie schon Zeit, die erste Folge zu schauen?
 
Dierk Schmäschke: Ja, natürlich. Ich finde 7Meter sehr gut und sehe gerade in der Magazinform Potential. Sie eröffnet die Möglichkeit, neben dem Gesamtüberblick über einen Spieltag – den ich sehr wichtig finde -  außergewöhnliche Geschichten rund um den Handball aufzugreifen und Hintergrundberichte zu präsentieren. So werden Stories um den Handball, so wird der Handball lebendig. Ich wünsche dem Magazin und den Machern auf jeden Fall viel Erfolg für die Zukunft und bin schon gespannt auf die zweite Folge.
 
 
Die Handball-Bundesliga ist in ihrer 50. Saison. Vor welchen Herausforderungen steht der Handball aktuell?
 
Dierk Schmäschke: Der Handball muss wieder viel selbstbewusster und stärker präsentieren, dass er der Teamsport Nummer 2 in Deutschland ist. Wir müssen den Handball wieder stärker in den Schulen und Vereinen verwurzeln, wobei die Bundesliga-Vereine eine Vorreiterrolle einnehmen müssen. Außerdem wünsche ich mir, dass der Handball auch in anderen Medien als Sport1 und Sky, die eine sehr gute Berichterstattung leisten, stattfindet. Ich denke hier vor allem auch an eine größere Abdeckung in den Printmedien und den Sozialen Netzwerken. Handball hat eine große innere Stärke, die noch stärker transportiert werden muss.
 
 
Vielen Dank für das Gespräch.
 
 
 
Foto: Lars Franzen