12.02.2016  LIQUI MOLY HBL

Eisenach mit richtungweisendem Punktspiel gegen Lemgo

Die DKB Handball-Bundesliga setzt in dieser Woche nach der EM-Pause ihren Punktspielbetrieb fort. Für den ThSV Eisenach steht gleich ein richtungweisendes Match an. Die Schützlinge von Velimir Petkovic empfangen am Samstag, 13.02.2016 um 19.00 Uhr in der heimischen Werner-Aßmann-Halle mit dem TBV Lemgo einen direkten Mitkonkurrenten um den Ligaverbleib. „Ein Sieg ist Pflicht“, lässt Velimir Petkovic keinen Zweifel an der Zielvorgabe.

„Wir hoffen auf eine prall gefüllte Halle, die unsere Jungs lautstark unterstützt“, appelliert Manager Karsten Wöhler an das Umfeld. Der ThSV Eisenach hofft, sein stärkstes Aufgebot zur Verfügung zu haben, auch die im Testspiel beim HSC Coburg verletzten Branimir Koloper (Außenbanddehnung) und Bogdan Criciotoiu (Bauchmuskelzerrung).

Eine für Deutschland famose Handball-Europameisterschaft liegt hinter uns. Die junge DHB-Auswahl begeisterte. Mit dem Titel hatte wohl keiner gerechnet. Die DKB Handball-Bundesliga ist die 1. Liga des Europameisters. In der spielt der ThSV Eisenach, ein Traditionsverein aus einer thüringischen Kleinstadt, ein Team mit dem geringsten Etat und großen Sorgen um die künftige Spielstätte. Der ThSV Eisenach will auch in der nächsten Saison die Europameister am Fuße der Wartburg begrüßen, ringt mit Leidenschaft auf allen Ebenen um den Ligaverbleib.

Im nun beginnenden zweiten Saisonabschnitt stehen 13 Endspiele um den Klassenerhalt an. Ursprünglich waren es 14, doch der HSV Handball steht aufgrund der Anmeldung der Insolvenz als erster Absteiger fest, hat den Spielbetrieb eingestellt. Das erhöht die Chancen für den ThSV Eisenach um 30 Prozent, aber ebenso um 30 Prozent für die anderen im Abstiegskampf steckenden Teams. „Der ThSV Eisenach steht aktuell auf einem Nichtabstiegsplatz. Wir hoffen, die Tabelle zeigt im Juni auch ein solches Bild. Der Kreis bedrohter Teams wird bleiben. Der TuS Nettelstedt-Lübbecke hat sich nicht aufgegeben, hat gerade den vierten Spieler verpflichtet. Wir haben die EM-Pause genutzt, um ganz intensiv zu arbeiten“, erklärte Velimir Petkovic, der Coach der Wartburgstädter, zur turnusmäßigen Pressekonferenz im Sport- und Freizeitbad „aquaplex“, einem der Partner des ThSV Eisenach.

Eisenach wahrscheinlich mit stärkstem Aufgebot

Die Petkovic-Crew steht aber gleich vor einem richtungweisenden Match. Sie empfängt am Samstag, 13.02.2015 um 19.00 Uhr in heimischer Halle den TBV Lemgo. Das Aufeinandertreffen der beiden Teams, die bisher die meisten Gegentore der Liga schlucken mussten. „Das Heimspiel gegen den TBV Lemgo ist ein ganz wichtiges, kann für den Fortgang der Saison entscheidend sein. Ein voller Erfolg ist eine Pflichtaufgabe. Dann haben wir 10 Punkte und auch unmittelbaren Kontakt zum TBV Lemgo. Ein Doppelpunktgewinn stärkt unser Selbstvertrauen für die sich anschließenden Punktspiele“, weist der Trainer-Haudegen auf die Bedeutung hin. Er hat wahrscheinlich sein stärkstes Aufgebot zur Stelle. Branimir Koloper, der sich im Testspiel beim HSC Coburg eine Außenbanddehnung zugezogen hat, steht seit Mitte der Woche wieder im Mannschaftstraining. Für Velimir Petkovic bieten sich echte personelle Alternativen. „Wer im linken Rückraum beginnt, Azat Valiullin oder Borut

Makovcek? Der mit der besseren Trainingsleistung“, erklärt der Eisenacher Coach. „Die EM hat gezeigt, die Abwehr legt den Grundstein. Dabei kommt der Torwartposition eine herausragende Bedeutung zu. Wer bei uns am Samstag im Tor beginnt? Jan-Steffen Redwitz hat zuletzt gut gehalten, auch beim Testspiel gegen Zaporoshye. Svetislav Verkic war krank. Wir werden wahrscheinlich mit Jan-Steffen Redwitz im Tor beginnen“, gewährt Velimir Petkovic einen Einblick in seine personellen Überlegungen.

Lipperländer überraschend so weit unten

Für ihn überraschend, die bisher magere Punkteausbeute des TBV Lemgo, nämlich erst 12 Pluszähler. „Das erstaunt mich schon. Der TBV Lemgo verfügt über starke Individualisten und erstligaerfahrene Akteure. Da sind Arne Niemeyer, Rolf Hermann, Andrej Kogut und Anton Mansson zu nennen“, erklärt Velimir Petkovic. Sein Kollege auf Seiten der Lipperländer, Florian Kehrmann, ein echtes Urgestein des TBV Lemgo, hielt während der EM-Pause mit klaren Ansagen nicht hinter dem Berg. Die Abwehr ist das Sorgenkind. Von den 13 Partien, in denen die Lipper ihre Abwehr nicht dicht bekamen, wurde nur eine (35:30 gegen den ThSV Eisenach) gewonnen. Ansonsten hatten die „Kehrmann-Boys“ nur noch beim 34:34 gegen Hannover im Angriff entsprechenden Power entgegenzusetzen. „Wenn wir den Gegner nicht unter Druck setzen und das Zusammenspiel zwischen Abwehr und Torhüter nicht konstant funktioniert, bekommen wir Probleme. Das müssen wir uns für den zweiten Saisonteil hinter die Löffel schreiben“, wird Rolf Hermann nach dem schmerzhaften Ausklang des Kalenderjahres 2015 mit fünf Niederlagen am Stück im Fachorgan „Handballwoche“ zitiert. Dabei wähnte sich der TBV Lemgo Ende November nach dem 30:22-Derbysieg beim TuS Nettelstedt-Lübbecke auf der sicheren Seite. Nach dem erwartet schweren Auftaktprogramm war es dem nach neun Abgängen und acht Zugängen wieder einmal völlig neu aufgestelltem Team gelungen, die „Muss-Spiele“ gegen Balingen, Stuttgart und Eisenach zu gewinnen. Bei einer Niederlage in Eisenach droht der Abstiegskampf.

Umbaumaßnahme Werner-Aßmann-Halle stockt

Das Interesse für den Samstagabend ist in und um Eisenach groß. Nahezu 2.200 Tickets gingen bis Wochenmitte im Vorverkauf weg. Noch gibt es Tickets, auch am Spieltag an der Abendkasse! „Jeder Zuschauer ist motivierend für unsere Jungs, aber zugleich auch ein Sponsor“, spricht Gero Schäfer, der Präsident des ThSV Eisenach, zwei Aspekte der Zuschauerresonanz an. „Wir sind kapazitätsmäßig am Limit, können viele Wünsche nach Sitzplatzkarten nicht erfüllen. Viele Fans und Handball-Interessierte können und wollen nicht stehen“, weiß Manager Karsten Wöhler. Er und alle Verantwortlichen sind schon fast entsetzt, weil der beschlossene Umbau der Werner-Aßmann-Halle stockt. Das den Zuschlag bekommene Büro hat plötzlich einen Mehrbedarf an Finanzen ausgemacht. Doch wo sollen die herkommen? „Der dringend

erforderliche Umbau der Werner-Aßmann-Halle stockt. Wir sind unruhig, müssen wir doch demnächst die Lizenz einreichen, in der auch die Spielstätte anzugeben ist. Wir haben nur bis zum 30.06.2016 von der HBL eine Genehmigung, im jetzigen Zustand in der Werner-Aßmann-Halle spielen zu können! Um uns sportlich und wirtschaftlich weiter entwickeln zu können, brauchen wir eine Spielstätte mit 3.600 bis 4.000 Zuschauerplätzen; entweder Umbau der Werner-Aßmann-Halle oder Neubau“, findet Gero Schäfer deutliche und dennoch diplomatische Worte. „Jetzt sind die Verantwortlichen auf kommunaler und Landesebene gefordert. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg! Da sei an das Jahr 1997 erinnert, als im Rahmen einer konzertierten Aktion alle an einem Strang zogen“, erinnert sich ein langjähriges Vorstandsmitglied. Seinerzeit wurde das Fassungsvermögen Werner-Aßmann-Halle binnen weniger Monate von 1.400 auf 3.100 Zuschauer aufgestockt. „Da zogen alle an einem Strang, egal welch politischen Couleurs oder aus welcher wirtschaftlichen Ecke.“

Quelle: ThSV Eisenach