09.05.2015  DHB-Pokal

Zweiter REWE-Finalfour-Finalist ist der SC Magdeburg

In einem weiteren spannenden Halbfinale setzt sich am Schluss der SC Magdeburg durch und zieht ins Finale des REWE-Finalfour ein.

Der SC Magdeburg steht im Finale um den DHB-Pokal. Der Traditionsverein besiegte die Füchse Berlin mit 27:26 (13:15). Zum Matchwinner avancierte Dario Quenstedt, der in letzter Sekunde den Ausgleichstreffer der Hauptstädter verhinderte. Im morgigen Finale geht es gegen die SG Flensburg-Handewitt, die sich im ersten Halbfinale dank eines Last-Second-Treffers von Jim Gottfridsson gegen die Rhein-Neckar Löwen durchgesetzt hatte.
Während die Füchse Berlin mit einer 6:0-Formation begannen, startete der SC Magdeburg mit einer etwas offensiveren 5:1-Defensive. So konnten zunächst Jure Natek und Robert Weber für die Führung des SCM sorgen. Doch diese weilte nicht lange, Berlin fand auf Linksaußen mit Fredrik Petersen und im Rückraum durch Fabian Wiede den nötigen Platz, um zum erfolgreichen Abschluss zu kommen. Jannick Green setzte auf der Torhüterposition die ersten Akzente mit zwei Paraden nach sechs Minuten, doch die Abwehr der Füchse bügelte die Offensivfehler schnell wieder aus. Diesmal unterbrach Petersen die Pass-Stafette der Magdeburger und legte zum Gegenstoß für Petar Nenadic auf, der nach sieben Minuten das 3:3 herbeiführte. Auf beiden Seiten überzeugten derweil die Rückraumschützen. Michael Haaß zog ungehindert aus dem Zentrum ab, Paul Drux kam im Gegenzug von der linken Seite angeflogen, überragte dank seiner Sprungkraft den Block und setzte den Ball in den rechten Winkel.
Doch der SC Magdeburg profitierte nun von der Zeitstrafe gegen Jesper Nielsen. Robert Weber und Jacob Bagersted nutzten die Unsicherheit der Füchse zu diesem Zeitpunkt aus und brachten den SCM nach zwölf Minuten erstmals mit drei Treffern in Führung. Darüber hinaus entlastete Jannick Green weiterhin seine Vordermänner, während auf Seiten der Füchse das Torhütergespann Heinevetter/Stochl noch keinen einzigen Ball nach mehr als einer Viertelstunde parieren konnte.
Allerdings hatten die Hauptstädter Glück, als Marko Bezjak den Ball an die Latte setzte und Matthias Musche zweimal hintereinander am Tor vorbeiwarf. Magdeburg wurde beim ersten Final Four seit 2006 zunehmend nervöser. Im Gegensatz dazu nutzten die Füchse plötzlich alle Chancen aus und drehten innerhalb weniger Minuten die Partie. Das 9:8 durch Evgeni Pevnov am Kreis sorgte für die erste Führung. Kurz darauf wollte Magdeburg schnell kontern, blieb aber weiter hektisch und verlor den Ball im Aufbauspiel. So war Petar Nenadic auf und davon und erzielte das 10:8 in der 19. Minute für den Titelverteidiger. Magdeburg wirkte sehr nervös und hatte deutlich Mühe, wieder in das Spiel hineinzufinden. SCM-Trainer Geir Sveinsson merkte dies und nahm daraufhin umgehend die Auszeit.
Magdeburg spielte zwar engagiert und mit viel Zug zum Tor, dennoch fehlten immer wieder ein paar Zentimeter zum Erfolg, selbst der ansonsten so treffsichere Robert Weber scheiterte beim Tempogegenstoß. Diesmal bekam Petr Stochl, der früh den glücklosen Silvio Heinevetter im Berliner Kasten ablöste, mit dem rechten Bein an den Ball und verzeichnete nach 22 Minuten die erste Parade für die Füchse. Kurze Zeit später stand der tschechische Nationalkeeper wieder im Fokus. Diesmal bekam er aber den Ball vom heranstürmenden Matthias Musche ins Gesicht. Fredrik Petersen unterstellte dem Magdeburger Absicht und regte sich so sehr auf, woraufhin er die Zeitstrafe kassierte. Matthias Musche, der sich umgehend bei Petr Stochl entschuldigte, blieb unbestraft. Doch es blieb nicht bei dieser einzelnen Aktion. Denn kurze Zeit später kochten die Emotionen über. 
Beim 14:10 für die Füchse durch Evgeni Pevnov wurde dieser von Michael Haaß per Ellenbogen niedergestreckt. Haaß wurde sofort auf die Strafbank beordert. Die Schiedsrichter hatten nun alle Mühe bei dieser hitzigen Atmosphäre, ein wenig Ruhe hereinzubringen. Denn das buchstäbliche Ringen um jeden Ball ging weiter. Kurz vor der Pause riss Jure Natek mit voller Kraft Paul Drux von den Füßen und schwächte seine Mannschaft mit der Zwei-Minuten-Strafe erneut. Obendrein bekamen die Füchse den Siebenmeter zugesprochen, welcher allerdings von Jannick Green verhindert wurde. Dennoch gingen die Füchse mit einer 15:12-Führung in die Pause und auch mit einem Mann mehr.
Magdeburg begann im zweiten Durchgang mit Dario Quenstedt im Kasten, der sich früh auszeichnen und seine Mannschaft im Spiel halten konnte. Berlin hatte derweil Glück, dass sie beim Angriff in Ballbesitz blieben, denn ein Abpraller von Fabian Wiede wurde von den Schiedsrichtern nicht gesehen. So nahm sich der weiterhin stark aufspielende Petar Nenadic trotz Zeitspiels den Unterarmwurf und stellte die alte Drei-Tore-Führung wieder her. 
Währenddessen schien der SCM wieder mehr Ruhe ins eigene Angriffsspiel gebracht zu haben. Die Grün-Roten besannen sich auf die guten Anfangsminuten der ersten Halbzeit und erspielten sich vermehrt Chancen am Kreis durch Bartosz Jurecki. Dies hatte auch den nächsten Siebenmeter zur Folge, welchen Robert Weber verwertete. Die Füchse fanden gegen die umgestellte 6:0-Defensive des SCM weniger Lücken zum freien Abschluss und gerieten unter Druck. Darüber hinaus musste Berlin nach der zweiten Zeitstrafe gegen Jesper Nielsen wieder in Unterzahl agieren. Nun merkten die Magdeburger, dass der Ausgleich in greifbarer Nähe war.
Auf das 19:18 von Jure Natek aus dem zentralen Rückraum folgte das Zeitspiel der Füchse. Schnell schaltete der SCM um, sodass Andreas Rojewski nach 40 Minuten den Spielstand egalisierte. Füchse-Trainer Dagur Sigurdsson unterbrach die Partie daraufhin mit der Auszeit und beruhigte die brenzlige Lage. Das Kampfspiel ging nach Wiederanpfiff aber umgehend weiter, Berlin vertraute diesmal wie auch Magdeburg auf eine 5:1-Deckung und wollte die Rückraumschützen aus dem Spiel nehmen. Doch Jure Natek überzeugte auch weiterhin, war nur schwer zu stoppen und brachte zusammen mit Fabian van Olphen die Sachsen-Anhaltiner in der 50. Minute in Führung.
Die Berliner hatte nun zunehmend Probleme, Konstantin Igropulo blieb an Dario Quenstedt hängen, Iker Romero unterlief der Fehlpass und auf einmal lagen sie mit 22:24 zurück, weil Yves Grafenhorst den nächsten Gegenstoß nutzte. Bedanken konnte sich der Pokalsieger des Vorjahres bei Silvio Heinevetter, der zweimal in Folge parierte und einen höheren Rückstand verhinderte. Diesmal machte es Romero besser und stellte den direkten Anschlusstreffer her - Fünf Minuten verblieben auf der Uhr. Bartosz Jurecki setzte sich wieder am Kreis in Szene, Paul Drux hatte hingegen Pech mit dem Pfostentreffer. Den Füchsen lief die Zeit davon, doch abermals war Petar Nenadic zur Stelle und verkürzte mit seinem achten Treffer. Marko Bezjak brachte die Berliner aber in die Bredouille, die zwei Minuten vor Schluss mit Fabian Wiede den siebten Feldspieler einwechselten. Dagur Sigurdsson nahm seine letzte Auszeit, um die finalen Instruktionen zu geben. Alle rechneten mit dem Wurf aus dem Rückraum, doch Petar Nenadic stahl sich auf Linksaußen davon und traf zum 26:27.
Magdeburg spielte jetzt selbst auf Zeit, 39 Sekunden verblieben und Trainer Geir Sveinsson stoppte die Zeit. Der SCM würde den Angriff nicht komplett zu Ende spielen können und ging über Jurecki, doch dieser wurde gestoppt. Marko Bezjak kam noch einmal an den Ball, beging allerdings das Stürmerfoul. Noch einmal hatten die Füchse die Chance zum Ausgleich, doch Fabian Wiede scheiterte an Dario Quenstedt, der zum Matchwinner avancierte. 

Foto:Klahn

Quelle: SC Magdeburg