19.05.2015  LIQUI MOLY HBL

THW auf dem Weg zur Meisterschaft

Am morgigen Mittwoch können die Zebras einen weiteren Schritt zum Meistertitel machen. Ob sich GWD Minden als Stolperstein entpuppt, stellt sich am Mittwoch ab 20:15 heraus.

Der hart erkämpfte 32:26-Erfolg in Gummersbach am vergangenen Freitag hat gezeigt, dass einem in der "stärksten Liga der Welt" nichts geschenkt wird. Auch das vorletzte Heimspiel der Saison hat es am Mittwoch in sich. Für beide Teams steht viel auf dem Spiel: GWD Minden liefert sich mit vier weiteren Mannschaften einen packenden Kampf um den Klassenerhalt. Unlängst zeigten die Ostwestfalen mit dem Punktgewinn gegen Melsungen, dass sie alles dafür tun, auch im kommenden Jahr in der Sparkassen-Arena antreten zu dürfen. Für den THW Kiel hingegen geht es um jedes Tor und jeden Punkt, wenn am Ende der Saison der Traum vom 20. Meisterschaftstitel wahr werden soll.
Minden war zuversichtlich in die Saison gestartet. Mit namhaften Neuverpflichtungen wie den Champions-League-Siegern Marco Oneto, Miladin Kozlina und Magnus Jernemyr, dem ehemaligen Magdeburger Torwart Gerrie Eijlers und Rückkehrer Arne Niemeyer sollte der Klassenerhalt wie im Vorjahr frühzeitig unter Dach und Fach gebracht werden. Allerdings schlug das Verletzungspech bei den Mindenern erbarmungslos zu: Shooter Nenad Bilbija und Spielmacher Sören Südmeier fielen mit Kreuzbandrissen lange aus, und auch Kozlina, Oneto und Regisseur Dalibor Doder fehlten lange. 
Die Verletzungsserie, mit Arne Niemeyer bestritt nur ein Mindener Spieler alle bisherigen Partien, ließ GWD nach einem ausgeglichenen Start frühzeitig in Regionen abrutschen, in denen man sich eigentlich nicht mehr aufhalten wollte. Eine Negativserie von Ende September bis kurz vor Weihnachten mit nur zwei Siegen aus zwölf Spielen bedeutete für GWD den Fall auf einen Abstiegsrang. Nach zwei Erfolgen bis zum Jahreswechsel überwinterte man immerhin über der "roten Linie". Als aber nach dem Neustart die beiden ersten Partien verloren gingen, zog man die Reißleine: Trainer Goran Perkovac musste gehen, mit Frank Carstens kam ein neuer Trainer, der einst selbst das Mindener Trikot als Spieler getragen hatte. 
Mit dem ehemaligen Magdeburger Coach und Co-Trainer der Nationalmannschaft kehrte die Hoffnung zurück nach Minden. Der Aufschwung mit Siegen in Gummersbach sowie gegen Hannover und Balingen wurde ausgerechnet im Abstiegskampf-Ostwestfalen-Derby gegen den TBV Lemgo abrupt gestoppt. Mit 23:30 verlor GWD diese Partie, doch nicht den Glauben an den Klassenerhalt: "Solange theoretisch und praktisch noch alles für uns drin ist, beschäftigen wir uns nur mit dem Kampf um den Klassenerhalt", erklärte Manager Horst Bredemeier. "Das Wort Abstieg nehmen wir nicht in den Mund." 
Zumal mit Bilbija eine der Säulen der vergangenen Jahre zuletzt wieder im Kader stand. "Den echten Bilbija gibt es erst wieder in der nächsten Saison", schränkte der wurfgewaltige 2,08-Rückraumriese zwar ein. "Aber ich bin jetzt soweit, dass ich der Mannschaft zumindest helfen kann." Das wird auch nötig sein, denn zuletzt verletzten sich auch noch Aljoscha Schmidt und erneut Kozlina. Für den Linksaußen Schmidt ist nach einer im Training erlittenen Schulterverletzung die Saison beendet, Kozlina zog sich ebenfalls bei einer Übungseinheit einen Sehnenabriss unter dem rechten Fuß zu und dürfte wohl nicht mehr bis zum letzten Spieltag fit werden.
Am letzten Spieltag steht für GWD möglicherweise ein richtiges Endspiel an: Minden empfängt dann die TSG Ludwigshafen-Friesenheim. Doch am liebsten würden die Grün-Weißen bereits vorher wichtige Punkte einsammeln, um den Klassenerhalt nicht von diesem einem Spiel abhängig machen zu müssen, sagt Moritz Schäpsmeier: "Wir rechnen nicht. Jede Partie hat für uns Finalcharakter!" Das gleiche gilt natürlich auch für den THW Kiel. "Nun müssen wir noch drei Spiele gewinnen", blickte Rune Dahmke nach dem Sieg in Gummersbach nach vorn. "Man hat aber gesehen, dass das nicht von allein geht. Wir müssen konzentriert Schritt für Schritt machen!" Den nächsten am besten am Mittwoch!
Die Statistik spricht für den THW Kiel: Der letzte Erfolg der Ostwestfalen in Kiel datiert vom 17.12.1983 (14:12), der letzte doppelte Punktgewinn von GWD gegen den THW Kiel vom 12. Februar 2006 (32:30). In bisher 57 Ligaduellen beider Mannschaften hatte der THW Kiel, der das Hinspiel klar mit 32:23 (siehe Spielbericht)gewann, 42 Mal die Nase vorn, 14 behielt GWD Minden die Oberhand. Erst einmal gab es ein Unentschieden (siehe alle Spiele gegen GWD im THW-Archiv). Am Mittwoch wollen die "Zebras" den 43. Sieg gegen GWD einfahren, um als Tabellenführer in die verbleibenden beiden Saisonspiele gehen zu können. Schiedsrichter der Partie sind Christian Moles und Lutz Pittner.
 
Quelle: THW Kiel
 
Foto: Sascha Klahn