01.03.2015  LIQUI MOLY HBL

Der THW zu Gast in Friesenheim

„Das muss jeder von uns genießen“, sagt Felix Kossler, der Rechtsaußen der Eulen, zur Partie gegen den THW Kiel, die in der seit Wochen ausverkauften Friedrich-Ebert-Halle am Sonntag, 01. März 2015, um 17:15 Uhr angeworfen wird.

„Das kommt nicht so häufig vor, gegen diese Mannschaft spielen zu dürfen.“ Für dieses Match gilt, Spaß zu haben und sich so teuer wie möglich zu verkaufen. „Wir hoffen auf viele gute Aktionen, die wir in die nächsten Spiele mitnehmen können“, offenbart Stefan Lex. Auch wenn die Chance auf Zählbares gegen das Team von Alfred Gislason unrealistisch ist, freut sich doch jeder in den Reihen der TSG auf dieses Match. Na ja, fast jeder. „Das ist schon ärgerlich, nicht dabei sein zu können“, bekennt Kapitän Philipp Grimm, der für diese Begegnung gesperrt worden ist. „Das ist ja vielleicht die letzte Möglichkeit, gegen Kiel in einem Heimspiel spielen zu können.“ Fehlen wird gegen den THW auch Kreisläufer „Oli“ Tesch, den ein Fieberschub außer Gefecht gesetzt hat.

Wo der THW Kiel auch immer auftritt, ist Weltklasse auf dem Parkett unterwegs. Und im Fernduell mit den Rhein-Neckar-Löwen, die am kommenden Mittwoch im DHB-Pokal Gegner des dreifachen Champions-League-Gewinners sein werden, veranstaltet das Team von Alfred Gislason derzeit ein munteres Scheibenschießen mit dem Vorhaben, in Sachen Tordifferenz den badischen Meisterschaftskonkurrenten unter Druck zu setzen. 41 Tore warfen Filip Jicha und seine Kollegen in Melsungen, eines weniger gegen Neuling Bietigheim und zuletzt jubelten die „Zebras“ über 37 Treffer, die sie dem HBW Balingen-Weilstetten ins Netz hämmerten. In diesem Vergleich lag Kiel nach einer Viertelstunde bereits mit 12:4 vorne und das 19. Goal von Domagoj Duvnjak, erzielt nach gut 24 Minuten, hätte rein theoretisch schon die Entscheidung sein können. Denn nach 60 Minuten standen beim HBW 18 Tore in der Statistik. Unglaublich, dass Balingen das Hinspiel mit 22:21 gewonnen hat.

Die bisherigen Auftritte des TSG-Ensembles nach der Winterpause sind nun wahrlich nicht schlecht und vermitteln das Gefühl – das Team um Regisseur Andrej Kogut kann den Klassenverbleib schaffen, auch wenn das bei vier Absteigern ein deutlich schwierigeres Unterfangen ist.

Vor zwei Wochen hatten die fast 2100 Besucher in der Friedrich-Ebert-Halle, die gegen die SG Flensburg-Handewitt gekommen waren, mitunter das Gefühl, gegen den amtierenden Champions-League-Sieger könnten die Eulen gar etwas reißen. Die Entscheidung zugunsten des Nordlichts beeinflusste nach dem 17:17-Gleichstand eine doppelte Zeitstrafe für Abwehrchef Gunnar Dietrich. Die Vranjes-Auswahl zog ruck, zuck auf vier Treffer davon und verwaltete diesen Vorsprung bis zur Schlusssirene. Der Aufsteiger jedenfalls tankte mit dieser Leistung Selbstvertrauen und fuhr samstags darauf nicht ohne Zuversicht zum TBV Lemgo.

Beim Altmeister, der unter Florian Kehrmann zwar sportlich eine Wende vollbrachte und in sechs Spielen neun Punkten eingefahren hat, aber aktuell noch immer zu abstiegsgefährdeten Klubs zu zählen ist, stellte die Schlussminute alle Beteiligten vor eine gewaltige Prüfung. Die Rothemden, die im ersten Durchgang eine 6-Tore-Führung herausgeworfen hatten und dennoch nur mit zwei Treffern im Vorteil in die Pause gegangen waren, drehten im Verlauf des zweiten Durchgangs das Spiel, als der TBV vorübergehend mit drei Treffern vorne gelegen hatte. Viereinhalb Minuten vor dem Ende führten die König-Schützlinge mit 31:28 und hatten es selbst in der Hand, den zweiten Auswärtssieg unter Dach und Fach zu bringen. Doch der Gastgeber kam zum Anschluss und am Ende gar noch zum glücklichen Ausgleich. Siebenmeter gehalten, Abpraller, Wurf und Foul, Rote Karte und erneuter Strafwurf – eine Endphase, die Nerven wie Drahtseile erforderte. Unterm Strich – ein Zähler beim erstarkten TBV, das ist doch nun wirklich etwas Gutes.

Nun also THW Kiel. „Die Verhältnisse sind klar geregelt“, weist Erik Schmidt auf die Ausgangslage hin. „Für uns wäre es wichtig, relativ lange den Anschluss zu halten. Das Spiel ist ein Bonus, den wir uns durch den Aufstieg erarbeitet haben. Wir wollen den positiven Trend der letzten beiden Spiele fortsetzen.“

Quelle: TSG Lu-Friesenheim

Foto: Sascha Klahn