19.01.2018  Handball Europameisterschaft

22:19 - Deutschland startet mit Sieg in die Hauptrunde!

Die deutsche Nationalmannschaft hat ihr erstes Spiel in der Hauptrunde der Handball-Europameisterschaft in Kroatien gewonnen. Gegen Tschechien mussten die Bad Boys lange kämpfen, ehe sie einen 22:19-Erfolg einfahren konnten. Bester Werfer auf deutscher Seite war Steffen Fäth mit acht Toren.

Das Spiel in Kürze

Vor knapp 2.000 Zuschauern in der Varazdin Arena kam das DHB-Team besser ins Spiel. War das eigene Angriffsspiel in der Gruppenphase noch die große Baustelle im DHB-Team, fand sich der Europameister gegen Tschechien sofort zurecht. Eine taktische Umstellung, Bundestrainer Christian Prokop brachte Kai Häfner anstelle von Steffen Weinhold, ließ den deutschen Angriff aufblühen. Mehr Tempo, mehr Torgefahr, mehr Lücken. Diese Lücken wusste allen voran Steffen Fäth zu nutzen. Der Berliner erzielte in der ersten Halbzeit fünf Tore.

Doch die deutsche Überlegenheit war nicht von langer Dauer. Die Unsicherheit schlich sich wieder ins Spiel der Bad Boys ein und so wurde das Thema Chancenverwertung wieder zum Thema. Sowohl Patrick Groetzki, als auch Uwe Gensheimer ließen Großchancen aus, sodass Tschechien zurück ins Spiel fand. Eine Schwächephase, in der Deutschland neun Minuten kein einziges Tor erzielte, wussten die Tschechen zu nutzen und drehten das Spiel. Tomas Mrvka, Torhüter des HBW Balingen-Weilstetten, erzielte mit einem Wurf auf's leere Tor die erste tschechische Führung (9:8, 25. Diese Führung hielt auch bis zur Halbzeit. Mit 10:9 für Tschechien ging es in die Kabinen.

Deutschland tat sich auch nach Wiederanpfiff schwer. Bis zum 12:14 (38.) liefen die Bad Boys einem Rückstand hinterher. Dann drehte Deutschland auf. Drei Tore in Folge brachten Deutschland wieder in Front. Allerdings blieben die Tschechen dran. Erst in den letzten Minuten gelang es Deutshland, sich entscheidend abzusetzen. Spätestens beim 22:18 (59.) für Deutschland war das Spiel endgültig entschieden. Durch den Sieg im ersten Hauptrundenspiel hat Deutschland einen möglichen Halbfinaleinzug weiter in der Hand.

Die Highlights

4. Spielminute - Prokop überrascht 

Bundestrainer Christian Prokop bringt zum ersten Mal Kai Häfner und Silvio Heinevetter von Beginn an. Zumindest bei Häfner war das so nicht zu erwarten, da sein Positionspendant Steffen Weinhold gegen Mazedonien der überragende Mann im deutschen Angriff war. Doch die zwei Neulinge zahlen dem Bundestrainer das Vertrauen direkt zurück. Heinevetter pariert sofort zwei Bälle, Häfner erzielt das erste Tor im Spiel.

14. Spielminute - Angriffsspiel viel flüssiger

Das Angriffsspiel der Deutschen ist gegen Tschechien viel flüssiger als noch in der Gruppenphase. Kai Häfner und Steffen Fäth schenken dem deutschem Spiel viel mehr Bewegung. So ermöglichen sich gut herausgespielte Kombinationen und vor allem Platz! Den weiß Steffen Fäth zu nutzen. Der Berliner hat bereits drei Tore.

23. Spielminute - Fäth bricht den Bann

Gerade noch gelobt, fällt die deutsche Mannschaft wieder in die alte Lethargie zurück. Die Bad Boys wirken bei eigenem Ballbesitz zunehmend verunsicherter. Ganze neun Minuten bleibt Deutschland ohne Torerfolg. Dann bricht Steffen Fäth mit seinem vierten Treffer des Abends den Bann und trifft zum 8:8.

25. Spielminute - Mrvka auf's leere Tor

Das deutsche Tor ist verwaist, Christian Prokop lässt jetzt mit sieben Feldspielern spielen. Die Bad Boys werden durch die taktische Maßnahme allerdings nicht sicherer und verlieren den Ball. Tomas Mrvka, Torhüter beim HBW Balingen-Weilstetten, sieht das leere Tor und trifft zur 9:8-Führung für Tschechien.

40. Spielminute - Geht's jetzt los?

Deutschland hat die Partie wieder egalisiert. Jannik Kohlbacher erzielt vom Kreis das 14:14. Die deutschen Fans singen: "Jetzt geht's los." Zu hoffen wär's. 

52. Spielminute - Nicht schon wieder so spannend, bitte!

Das ist doch kaum zum Aushalten. Die deutsche Mannschaft macht es einem bei dieser Europameisterschaft wirklich nicht leicht! Acht Minuten sind noch zu spielen und alles deutet wieder auf eine spannende Schlussphase hin - 18:18 steht's.

56. Spielminute - Der könnte noch ganz wichtig werden!

19:18 für die Bad Boys und Tschechien bekommt einen Siebenmeter zugesprochen. Andreas Wolff hebt das linke Bein und wehrt den Ball ab! Der Save könnte noch ganz wichtig werden!

Spieler der Partie

Steffen Fäth war in seinem zwölften Spiel bei einer Europameisterschaft einer der wenigen Lichtblicke im deutschen Spiel. Das Rückraum-Ass übernahm im Angriff Verantwortung und war die Torgefahr in Person. Seine acht Tore sorgten dafür, dass Deutschland mit einem Sieg in die Hauptrunde startete.

Bild des Tages

Stimmen zum Spiel

Christian Prokop (Trainer, Deutschland):

... über den Spielverlauf: "Wir haben eine starke Schlussphase gespielt, in der wir das Spiel für uns entscheiden konnten. Unsere Torhüter waren heute sehr stark."

Daniel Kubes (Trainer, Tschechien):

... über das Spiel: "Ich bin stolz auf mein Team. Wir hatten den Europameister am Rande einer Niederlage."

Patrick Groetzki (Spieler, Deutschland):

... über die Form des Teams: "Wir müssen uns immer noch erheblich steigern, um gegen Spanien und Dänemark zu bestehen."

Pavel Horak (Spieler, Tschechien):

... über den eigenen Angriff: "Unser Angriff war heute einfach nicht gut genug."

Zahlen, Daten, Fakten

Vier Mal trafen Deutschland und Tschechien nun schon bei einer Europameisterschaft aufeinander. Die Bilanz liest sich ausgeglichen. Einem Unentschieden und einer Niederlage stehen zwei deutsche Siege gegenüber.

Viel Erfahrung auf der tschechischen Trainerbank. Jan Filip, Nationaltrainer der Tschechen, ist nicht nur EM-Rekordnationalspieler seines Landes (31 Spiele), sondern mit 182 Toren auch Rekordtorschütze seines Landes.

Uwe Gensheimer hat im Spiel gegen Tschechien einen Meilenstein geknackt. Mit seinen drei Toren hat der Kapitän der Bad Boys die 60 EM-Tore-Marke durchbrochen. 

Für Patrick Groetzki, Finn Lemke und Patrick Wiencek war das Spiel gegen Tschechien das zehnte Spiel bei Europameisterschaft. Klaus-Dieter Petersen ist mit 41 EM-Einsätzen Deutschlands Rekordmann.

Deutschland: Heinevetter, Wolff (beide im Tor), Gensheimer (3/1), Lemke, Wiencek (1), Reichmann, Pekeler (1), Weinhold (1), Weber (2), Fäth (8), Groetzki (1), Häfner (1), Janke, Kühn, Kohlbacher (2), Drux (2)

Tschechien: Mrvka (1), Galia (beide im Tor), Hrstka, Becvar (1), Landa, Horak (3), Kotrc, Kasparek (4), Stehlik, Petrovsky, Zdrahala (4), Cip (6), Svitak, Mubenzem, Kasal, Zeman