16.01.2018  Handball Europameisterschaft

EM-Tag 5: Schweden mit Ausrufezeichen gegen Kroatien

Am fünften Spieltag der Europameisterschaft 2018 standen die finalen Spiele der Vorrunde in den Gruppen A und B an. Während Frankreich weiter ungeschlagen bleibt, sorgen die Schweden mit einer starken Leistung gegen die ebenfalls für die Hauptrunde qualifizierten Gastgeber aus Kroatien für ein Ausrufezeichen. Auch Serbien, Weißrussland und Norwegen stehen in der nächsten Runde.

Gruppe A

Serbien vs. Island: 29:26 (12:12)

Im Spiel gegen Island standen die Serben mit dem Rücken zur Wand. Klar war nur: Die Serben brauchten definitiv beide Punkte, um die Chance auf die Zwischenrunde zu bewahren. Gewannen sie mit vier oder mehr Toren, waren sie sicher eine Runde weiter - bei einem knapperen Sieg waren die Serben auf einen Sieg der Schweden gegen Gastgeber Kroatien am Ende des Abends angewiesen. Den Isländern reichte hingegen ein Unentschieden, um definitiv in die Zwischenrunde einzuziehen. 

So war alles bereitet für ein spannendes Spiel zweier Mannschaften auf Augenhöhe. Und die 9800 Zuschauer in der Halle wurden nicht enttäuscht. Die beiden Nationalmannschaften schenkten sich nichts und befeuerten so die ohnehin schon sehr hitzige Atmosphäre in der Spaladium Arena. Mit zur Pause bereits sechs Toren auf dem Konto, war es dabei allen voran der Rhein-Neckar Löwe Gudjon Valur Sigurdsson, der die Isländer in der ersten Hälfte im Spiel hielt. Mit einem leistungsgerechten Unentschieden ging es dann in die Kabine.

Während die Isländer die zweite Hälfte mit nordischer Gelassenheit angingen, wurden die Serben sichtlich nervöser. So sahen sich die Osteuropäer 12 Minuten vor Schluss einem 3-Tore-Rückstand gegenüber. Doch angeführt vom Göppinger Zarko Sesum kämpften sich die Serben zurück in die Partie und hatten kurz vor Schluss den Einzug in die Zwischenrunde in der eigenen Hand (29:26, 60.). Doch der ehemalige Torwart des Bergischen HC Björgvin Gustavsson hielt wenige Sekunden vor Abpfiff den Wurf von Superstar Petar Nenadic. So mussten die Serben auf einen Erfolg der Schweden gegen Kroatien hoffen.

Kroatien vs. Schweden: 31:35 (12:17)

Vor einer wie erwartet unfassbaren Stimmung in der mit 11.000 Zuschauern ausverkauften Spaladium Arena, spielte Gastgeber Kroatien gegen die Schweden um den Gruppensieg und zwei ganz wichtige Punkte für die Zwischenrunde. Doch die Schweden standen zu Beginn gerade in der Defensive sattelfest, im Tor der Schweden zeigte Andreas Palicka eine bärenstarke Leistung. So liefen die Kroaten gleich zu Beginn einem unerwartet deutlichen Rückstand hinterher - der verletzte  Superstar Domagoj Duvnjak wurde schmerzlich vermisst (5:10, 16.). Dabei schaffte es das selbstbewusste und eiskalte Auftreten der Skandinavier sogar, die Halle für eine kurze Zeit merklich abzukühlen.

Nach dem Seitenwechsel machten die Schweden da weiter, wo sie in der ersten Hälfte aufgehört hatten. Die Kroaten wurden sichtbar nervöser und verstrickten sich immer mehr in Einzelaktionen. Eins muss man den Gastgebern allerdings lassen: Geschlagen gaben sie sich zu keinem Zeitpunkt der Partie. Allerdings zeigten sich die Gäste aus dem Norden Europas an diesem Tag zu stark. Als die Kroaten kurz vor Schluss alles auf eine Karte setzten und schnelle Torabschlüsse suchten, machten die Schweden - nordisch eiskalt - den Deckel drauf. Mit solch einer Leistung sind die Schweden ein ernstzunehmender Titelanwärter.

Die Schweden ziehen damit mit 4:0 Punkten in die Hauptrunde ein - Kroatien weist 2:2 Punkte auf und Serbien bejubelt ebenfalls das durch den schwedischen Sieg gesicherte Weiterkommen.

Zu der Abschlusstabelle der Gruppe A geht es hier

Spielplan, Tabellen und Ergebnisse der Handball-EM 2018

Auf dieser Seite findet ihr alle Ergebnisse und Tabellen zur Handball Europameisterschaft 2018 in Kroatien.

Gruppe B

Frankreich vs. Weißrussland: 32:25 (14:11)

Die ungeschlagenen Franzosen waren gegen die Weißrussen selbstredend klarer Favorit. Davon ließen sich die Osteuropäer allerdings in keinster Weise verunsichern - die Rolle des Underdogs gab ihnen sichtlich Auftrieb. So ärgerten sie den amtierenden Weltmeister und spielten in der ersten Hälfte befreit auf. Die Franzosen schafften es zunächst nicht, sich abzusetzen (9:9, 20.). Erst kurz vor der Pause erspielten sie sich gestützt auf einen einmal mehr starken Nikola Karabatic ein leichtes Übergewicht.

Nach Wiederanpfiff merkten die Zuschauer im Zatika Sport Centre, dass sich der Favorit auf keinen Fall auf ein Zitterspiel einlassen wollte. So zogen sie das Tempo an und bauten ihre Führung so langsam aber sicher weiter aus. Zwar gaben sich die Weißrussen nie auf - einen letztlich ungefährdeten Sieg der Franzosen konnten sie allerdings nicht verhindern. Bester Werfer der Partie war der Franzose Dika Mem mit 9 Toren.

Norwegen vs. Österreich: 39:28 (18:14)

Durch den Sieg der Franzosen gegen die Weißrussen war klar: Gewann Österreich gegen den Vize-Weltmeister Norwegen, stand der Underdog in der Zwischenrunde - für die Weißrussen wäre das Turnier zu Ende. Doch die Skandinavier sorgten bereits früh für klare Verhältnisse. Während die Österreicher im Angriff regelmäßig zu einfachen Torerfolgen kam, fanden sie gegen die schnellen Norweger in der Defensive selten geeignete Mittel. 18 Gegentore zur Pause waren das Resultat - die Österreicher gingen mit besorgtem Blick in die Kabine.

Und wer dachte, die Norweger würden in der zweiten Hälfte eventuell etwas an Spritzigkeit oder Geschwindigkeit verlieren, wurde schnell eines besseren belehrt - beim 25:18 in der 39. Minute hatten die Skandinavier bereits für eine kleine Vorentscheidung gesorgt. Auch der starke Kieler Nikola Bylik (8 Treffer) konnte am Ende nicht die Niederlage und das damit verbundene EM-Ausscheiden seiner Österreicher verhindern.

Aus der Gruppe B ziehen somit die Franzosen mit 4:0 Punkten in die Hauptrunde der EM ein, Norwegen schafft den Sprung unter die besten 12 Teams mit ausgeglichenem 2:2-Punkteverhältnis und auch Weißrussland freut sich auf drei weitere Spiele in der nächsten Runde.

Zu der Abschlusstabelle der Gruppe B geht es hier

Foto: Klahn