13.04.2017  Intern

HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann: „REWE Final Four ist maßgebliche Visitenkarte für den deutschen Handball“

Das REWE Final Four hat auch 2017 die Handball-Fans in Deutschland begeistert. Das Saisonhighlight der DKB Handball-Bundesliga bot aber nicht nur sportliche Höhepunkte, sondern zeigte sich einmal mehr als Leuchtturm- und Innovationsprojekt. HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann blickt im Interview auf das sportliche Geschehen, zukünftige Potenziale und Herausforderungen.

In diesem Jahr hat der DHB-Pokal 25-jähriges Jubiläum als Final Four-Turnier gefeiert. War das REWE Final Four 2017 ein weiteres Kapitel in der Erfolgsgeschichte der Pokal-Endrunde?

Frank Bohmann: Das REWE Final Four ist jedes Jahr das Saisonhighlight. Da fällt es mir schwer zu sagen, ob es besser oder schlechter war, als in vorangegangenen Jahren. Das sportliche Geschehen ist natürlich das Salz in der Suppe. Und auch wenn es in diesem Jahr nicht ganz so knapp in den drei Spielen zuging, steigert sich die Qualität des Events insgesamt von Jahr zu Jahr. Die Rahmenbedingungen, mit denen wir die sportliche Erstklassigkeit umrahmen, werden jedes Jahr verbessert. Bei allem Entertainment ist es von zentraler Bedeutung, dass das Handballspiel, seine Akteure und die Dramatik auf dem Spielfeld, im Mittelpunkt bleiben. Wir tun gut daran, nicht zu viel Show gegen echte Leistung zu setzen.              

Auch ohne die ganz knappen Spiele war beim Triumph des THW Kiel sportlich einiges geboten, oder?

Frank Bohmann: „Alle drei Partien waren von der sportlichen Qualität überragend. Die Spiele waren viel knapper, als es die Ergebnisse am Ende aussagen. Sowohl die Rhein-Neckar Löwen im Halbfinale, als auch die SG Flensburg-Handewitt im Endspiel waren über 40 Minuten absolut auf Augenhöhe. Für den THW Kiel war es nach drei verpassten Endrunden mit dem zehnten Pokaltitel ein ganz besonderer Sieg, da bin ich sicher. Flensburg ging zwar leer aus, liegt dafür aber in der Meisterschaft und Champions League weiterhin sehr gut im Rennen.

Neben den dem THW Kiel, der SG Flensburg-Handewitt und den Rhein-Neckar Löwen war mit dem SC DHfK auch ein Neuling dabei. Zeichnet sich dieser Event dadurch aus, dass auch immer wieder Überraschungsteams ins Final Four-Turnier vorstoßen können?

Frank Bohmann: „Ich glaube, dass Gegenteil ist der Fall. Gerade der Umstand, dass die Topteams immer wieder dabei sind zeigt doch, wie ernst die Vereine diesen Wettbewerb nehmen. So gut wie alle Erstligisten haben vor der Saison das Ziel, beim REWE Final Four dabei zu sein. Deswegen treten sie im Wettbewerb mit dem besten Kader an, denn sie wissen, dass es im Pokal nichts geschenkt gibt. Das REWE Final Four ist ein Weltklasse-Event, wer sich hier durchsetzen will, der weiß, dass damit viele Herausforderungen einhergehen. Auch für uns als Veranstalter.

Und die wären? 

Frank Bohmann: „Der Weg zur Endrunde bietet sicher noch Verbesserungspotenzial. Im Viertelfinale wird es meist schon richtig spannend und eng, da unter den Paarungen der letzten acht von ursprünglich 64 Klubs, die in den DHB-Pokal gestartet sind, Teams aufeinandertreffen, die sicher die Klasse haben, um den Pott zu gewinnen. Hier haben in den letzten Jahren auch große Klubs Federn lassen müssen. Die Runden davor könnten wirtschaftlich sowie sportlich mehr Erfolg und Brisanz vertragen. Hier sehe ich Verbesserungspotential.

Welche Bedeutung hat das REWE Final Four für den deutschen Handball?

Frank Bohmann: „Es ist eine maßgebliche Visitenkarte für den deutschen Handball. Im nationalen und internationalen Markt. Das Turnier ist sehr eng mit der über 50-jährigen Bundesligageschichte verbunden, es ist Bestandteil dieser Historie. Die Bedeutung des weltweit traditionsreichsten Final Four-Turniers hat stetig zugenommen. Wir sind 1993 in der Frankfurter Ballsporthalle Höchst bescheiden und erstmals mit dem Final Four-Modus angetreten, seit 1994 wird das Turnier in Hamburg ausgetragen. Spätestens mit dem Schritt in die heutige Barclaycard Arena begann die einmalige Erfolgsgeschichte des Final Four-Turniers um den DHB-Pokal. Die Verwurzelung im deutschen Handball ist sicher ein wichtiger Bestandteil der Faszination. Sie ist vielleicht vergleichbar mit der Bedeutung von Wimbledon im Tennis. Man muss eben kein ausgewiesener Handballfan sein, um sich in den Bann der Spiele um den DHB-Pokal ziehen zu lassen. Auch deswegen ist das REWE Final Four von so großer Bedeutung für den Handball. In die Barclaycard Arena kommen viele Leute, die nur ein oder zwei Mal im Jahr Handball schauen. Es ist unser Anspruch, auch für allgemein sportinteressierte Zuschauer ein Weltklasse-Event auf die Beine zu stellen. Hier stehen wir im Wettbewerb mit anderen Sportarten, überzeugen aber durch den unverwechselbaren Livecharakter und durch Reichweiten. Das REWE Final Four erreicht mit weitem Abstand die meisten Zuschauer im Vereinshandball. Kein Bundesligaspiel und erst recht keine Champions League-Paarung toppt diese Reichweite. In dieser Hinsicht sind wir nach meiner Erkenntnis unangefochtener Weltmarktführer.

Die Pokal-Endrunde wird noch bis 2022 in Hamburg in der Barclaycard Arena stattfinden und auch Namensgeber und Hauptsponsor REWE hat kürzlich die Partnerschaft mit der DKB Handball-Bundesliga um drei weitere Jahre verlängert. Das Gesamtpaket scheint also zu passen.

Frank Bohmann: „Die Verlängerung der REWE ist Teil einer für uns erfreulichen Entwicklung. Ende des vergangenen Jahres hat die Deutsche Kreditbank AG ihr Namenssponsoring vorzeitig verlängert. Auch andere Partner haben Verträge verlängert und erweitert, weitere Abschlüsse folgen. Die Stimmung am Markt ist positiv. Dies gilt für unsere Fans und für unsere Sponsoren. Dies liegt sicher auch daran, dass wir mit jedem unserer Partner und potentiellem Neukunden sehr individuelle Gespräche führen, um dann ein Engagement bestmöglich umsetzen zu können. Auch beim REWE Final Four sind unsere Aktivierungsangebote vielfältig. Sie  reichen von moderner LED-Bandentechnik, über diverse Logoplatzierungen, Hospitality-Pakete, bis hin zu reichweitenstarken Kommunikationsmöglichkeiten in Social Media. Es zeigt sich, dass wir die Wünsche unserer Partner sehr gut verstehen und möglich machen.                                              

Können Sie uns mehr über ihre Kommunikation beim REWE Final Four erzählen?

Frank Bohmann: Unser Team flankiert die Berichterstattung der über 150 akkreditierten Medienvertreter wesentlich. Diese konzentrieren sich hauptsächlich auf das Spielgeschehen. Wir haben eigene Kamerateams, Onlineredakteure, Youtube-Experten und ein Fotografenteam im Einsatz. Sie alle fangen Geschichten rund um die Spiele ein. Diesen Content verwenden wir für Facebook, Instagram, Youtube, Twitter und unseren WhatsApp-Newsletter und die Homepage. Das REWE Final Four ist Leuchtturm-, aber auch Innovationsprojekt im Handball. In diesem Jahr wurden Referee-Cam und Torlinientechnik in Hamburg erprobt. In der Online-Kommunikation haben wir den Videodienst SnappyTV genutzt, um TV-Inhalte schnell durch Videoclips in den sozialen Netzwerken zu verbreiten. Selbstproduzierter Content, innovative Techniken und soziale Plattformen sind attraktiv für Fans, bieten Sponsoren im Handball zusätzliche Reichweite und uns Refinanzierungsmöglichkeiten.                   

Das Pokalfinale des deutschen Handballs wurde lange Jahre von SPORT1 übertragen, in diesem Jahr aber zum letzten Mal.

Frank Bohmann: „Ja, mit dem diesjährigen Pokalfinale bei SPORT1 neigt sich langsam eine Ära dem Ende zu. Seit über 20 Jahren ist Sport1 zuverlässiger Partner des Handballs. Der Sender hat wichtigen Anteil an der medialen Entwicklung unserer Sportart. Dafür gebührt SPORT1 Dank und Anerkennung. Diese wurde dem Team, insbesondere Anett Sattler, auch durch die Verleihung des Deutschen Journalistenpreises zuteil, der dem Sender in den Kategorien „Beste Sportmoderatorin“ und „Beste Sendung“ wenige Tage vor dem REWE Final Four verliehen wurde. Ab der kommenden Saison wird Sky gemeinsam mit ARD und ZDF über die DKB Handball-Bundesliga berichten. Das gilt nicht nur für unser Pokalfinal-Turnier, sondern für alle Liga-Spiele. Das REWE Final Four 2017, das wir am 5. und 6. Mai 2018 austragen werden, wird weiterhin im Free TV zu sehen sein. Mit unseren neuen Partnern wollen wir dann unser Saisonhighlight medial auf eine ganz neue Stufe heben.“

Vielen Dank für das Gespräch!