20.07.2017  LIQUI MOLY HBL

Interview mit TVB-Neuzugang Stefan Salger: Vom Zweitliga-Abstieg zur U21-Weltmeisterschaft

Das, was Stefan Salger in diesem Sommer erlebt, nennt man wohl ein Wechselbad der Gefühle. Der Torjäger der SG Leutershausen musste am letzten Spieltag mit seinem Team allein aufgrund des schlechteren Torverhältnisses den Abstieg aus der 2. Handball-Bundesliga hinnehmen. Doch anstatt in die 3. Liga ging es für den 2,07 Meter großen Rückraumspieler kurz darauf in die DKB Handball-Bundesliga zum TVB 1898 Stuttgart. Bei seinem neuen Team war er aber nur kurz - für den 20-jährigen Junioren-Vize-Europameister von 2016 ging es direkt weiter nach Algerien zur U21-WM.

Nach dem geglückten Turnierstart soll nun der nächste Schritt folgen - sowohl in Algerien als auch bei seinem neuen Klub. Im Interview erzählt der Linkshänder von seinen Erfahrungen in der 2. Liga, zieht einen Vergleich zur Weltmeisterschaft und erzählt, was er sich von seinem Debüt in der "stärksten Liga der Welt" erwartet.

Stefan, erst der Abstieg mit der SG Leutershausen aus der 2. Handball-Bundesliga, dann der Wechsel zum Bundesligisten TVB 1898 Stuttgart und nun die U21-WM. Du erlebst einen recht bewegten Sommer!

Stefan Salger: Das ist schon ziemlich verrückt, was alles passiert. Erst der Abstieg, obwohl wir bis zum Schluss alles gegeben haben und dann der Wechsel in die DKB Handball-Bundesliga und die Nominierung für die WM. Nach der bitteren Enttäuschung ist es jetzt wieder der schöne Traum eines jeden Handballers, den ich leben darf.

Du warst bei der SG Leutershausen der zweitbeste Torschütze im Team, ihr seid dann aber doch wegen des schlechteren Torverhältnisses am letzten Spieltag abgestiegen. Wie hast du den Abstiegskampf erlebt?

Stefan Salger: Das war verdammt ärgerlich. Ich glaube, es gab selten einen Absteiger mit so vielen Punkten wie wir sie hatten. Am Ende musste es aber einen erwischen und das waren leider wir. Niederlagen gehören eben auch dazu.

Danach ging es für dich aber statt in die 3. Liga in die „stärkste Liga der Welt“! Warum hast du dich für den TVB entschieden?

Stefan Salger: Stuttgart hat ein tolles Team, ein super Umfeld und mit Markus Baur einen hervorragenden Trainer, den ich schon von der Juniorennationalmannschaft kenne und mit dem ich gut kann. Ich wollte nicht zu früh einen vielleicht zu großen Schritt machen. Beim TVB habe ich tolle Bedingungen, um mich weiterzuentwickeln. Es hat einfach gepasst.

 

Steafan Salger beim Fototermin des TVB 1898 Stuttgart

Bevor es aber in Stuttgart so richtig losgeht, ging es für dich erst einmal nach Algerien zur U21-WM. Wie ist die Stimmung im Team?

Stefan Salger: Wir haben alle richtig Bock und sind gut drauf, auch wenn wir ziemlich abgeschottet sind und nicht so viel von der Außenwelt mitbekommen. Wir freuen uns, dass es nun endlich losging und wollen zeigen, was wir können.

Ihr seid direkt mit einem Auftaktsieg ins Turnier gestartet. Lässt sich auf der Leistung gegen Ungarn aufbauen?

Stefan Salger: So ein Start in ein großes Turnier ist nie einfach. Wir waren noch etwas nervös und haben zu viele kleine Fehler gemacht. Am Ende haben wir uns den Sieg aber erkämpft und verdient gewonnen. Ich denke, wir haben trotzdem gezeigt, was für ein starkes Team wir haben und wo es hingehen kann.

Wo soll es denn hingehen? Mit welchem Ziel seit ihr nach Algerien gereist?

Stefan Salger: Am besten wollen wir natürlich jedes Spiel gewinnen und das Maximum rausholen. Wir fahren nicht zu einer WM, um am Ende Zehnter zu werden. Wir gehen aber Schritt für Schritt und nehmen jeden Gegner ernst. Die können schon alle richtig gut Handball spielen, sonst wären sie auch nicht bei einer Weltmeisterschaft dabei.

Wie stark siehst du die U21-Mannschaften im Vergleich zur 2. Handball-Bundesliga?

Stefan Salger: Ich denke, mit unserer Mannschaft würden wir im oberen Drittel der 2. und im unteren Drittel der DKB Handball-Bundesliga mitspielen. Und so schätze ich auch die anderen Teams ein. Hier sind alle Mannschaften auf jeder Position sehr gut besetzt und individuell stark.

Wenn du aus Algerien zurückkehrst, geht es für dich in der DKB HBL weiter. Hast du Respekt vor deiner ersten Saison im deutschen Oberhaus?

Stefan Salger: Natürlich wird das ein anderes Niveau als in der 2. Liga, aber ich will einen Sprung in meiner Entwicklung machen. In erster Linie will ich Spaß haben, alles für das Team geben, verletzungsfrei bleiben und zeigen was ich kann.

Dafür viel Erfolg und danke für das Gespräch!

Foto: Schilling