09.06.2017  LIQUI MOLY HBL

Saisonfinale! Die Entscheidungen am letzten Spieltag

Es ist soweit, der letzte Spieltag der "stärksten Liga der Welt" steht vor der Tür. Am 34. Spieltag werden standesgemäß die letzten noch offenen Fragen beantwortet. Wer spielt nächstes Jahr international? Wer muss die Reise in die 2. Handball-Bundesliga antreten? Wer schafft es auf den letzten Metern doch noch über die Ziellinie und hält die Klasse? Hier sind alle wichtigen Entscheidungen und mögliche Konstellationen im Überblick.

Das Ringen um den Klassenerhalt

Allgemeine Situation im Abstiegskampf

In der DKB Handball-Bundesliga kämpfen am letzten Spieltag noch vier Mannschaft um den Klassenerhalt. Während der HSC 2000 Coburg sowie HBW Balingen-Weilstetten bereits als Absteiger feststehen, ringen der VfL Gummersbach (22:44 Punkte), der TVB 1898 Stuttgart (22:44), der TBV Lemgo (21:45) sowie der Bergische HC (20:46) noch darum, nicht die Reise in die 2. Handball-Bundesliga antreten zu müssen. Der VfL Gummersbach reist am 34. Spieltag zum direkten Duell gegen den TBV Lemgo, der TVB 1898 Stuttgart tritt zum Derby bei FRISCH AUF! Göppingen an und der BHC empfängt die TSV Hannover-Burgdorf in eigener Halle. 

Daraus ergeben sich folgende Konstellationen, die letztlich über Klassenerhalt oder Abstieg entscheiden:

VfL Gummersbach

Am sichersten darf sich der VfL Gummersbach fühlen. Mit 22:44 Punkte und einer Tordifferenz von -66 steht die Mannschaft von VfL-Coach Sead Hasanefendic vor dem Saisonfinale auf Platz 13 der DKB Handball-Bundesliga. Nach der furiosen Aufholjagd gegen EHF-Pokal Sieger FRISCH AUF! Göppingen am vergangenen Spieltag belohnten sich die Gummersbacher mit einem ganz wichtigen Punkt.

Dadurch könnten die Gummersbacher nur unter folgenden Voraussetzungen noch absteigen:

1. Sie selbst verlieren gegen den TBV Lemgo

2. Der TVB 1898 Stuttgart holt mindestens einen Punkt gegen Göppingen

3. Der Bergische HC gewinnt gegen die TSV Hannover-Burgdorf und holt dabei einen Tordifferenz-Rückstand von 28 Toren auf

Diese Konstellation dürfte wohl unter normalen Umständen mehr als unwahrscheinlich sein.

TVB 1898 Stuttgart

Fast so positiv gestimmt ist der TVB 1898 Stuttgart vor dem Saisonfinale. Aber eben nur fast. Mit ebenfalls 22:44 aber einer schlechteren Tordifferenz von -79 steht der TVB auf Platz 14 der "stärksten Liga der Welt". Im letzten Spiel wartet mit FRISCH AUF! Göppingen eine Mannschaft, die sich vor eigenem Publikum gebührend verabschieden will und im Derby sicher keine Punkte zu verschenken hat. 

So steht es mit der Mannschaft von TVB-Coach Markus Baur ähnlich wie mit dem VfL Gummersbach. Folgendes Szenario würde zu einem Abstieg des TVB 1898 Stuttgart in die 2. Handball-Bundesliga führen:

1. Stuttgart muss in Göppingen verlieren

2. Lemgo holt mindestens einen Punkt gegen Gummersbach

3. Der BHC gewinnt gegen die Recken aus Hannover und holt dabei eine Tordifferenz von 15 Toren auf

Sicherlich ist die Ausgangslage der Stuttgarter vor dem Saisonfinale aussichtsreich - dennoch wurde bereits zur Genüge bewiesen, dass die Ergebnisse in der DKB Handball-Bundesliga schon so manche Überraschungen hervorgebracht haben. Die Stuttgarter werden darum sicherlich alles dafür tun, am Ende nicht mit einem Auge auf das Ergebnis des BHCs schielen zu müssen. Mit einem Punkt ist der Klassenerhalt gesichert.

TBV Lemgo

Auch der TBV Lemgo hat den Klassenerhalt in der eigenen Hand. Auf dem 15. Platz der DKB Handball-Bundesliga stehend, weisen die Lipperländer 21:45 Punkte und eine - im Vergleich zu den anderen drei Teams starke - Tordifferenz von -63 auf. Vorausgesetzt, der Bergische HC gewinnt nicht mit 31 Toren oder mehr gegen die TSV Hannover-Burgdorf, ergeben sich dadurch folgende Konstellationen:

- Gewinnt der TBV Lemgo gegen den VfL Gummersbach, hält das Team von Florian Kehrmann sicher die Klasse.

- Sollte der TBV gegen Gummersbach verlieren und der Bergische HC gleichzeitig gegen die Recken aus Hannover gewinnen, steigen die Lipperländer ab.

Holen die Lemgoer gegen den VfL Gummersbach einen Punkt, dürfte das ebenfalls der Klassenerhalt sein. Denn wie bereits erwähnt, ist nicht davon auszugehen, dass der Bergische HC mit 31 Toren gegen die TSV Hannover-Burgdorf gewinnt.

Bergische HC

Für den Bergischen HC zählt bei 20:46 Punkte und einem Torverhältnis von -94 nichts anderes als ein Sieg im Endspiel gegen die TSV Hannover-Burgdorf. Dabei sind die Bergischen Löwen am letzten Spieltag gleichzeitig auf die Ergebnisse in den anderen Hallen angewiesen.

Die Bergischen Löwen halten nur dann die Klasse, wenn:

- Sie selbst gewinnen und der TBV Lemgo gegen Gummersbach verliert.

- Sie selbst gewinnen, der TVB 1898 Stuttgart in Göppingen verliert und dabei geleichzeitig ein Tordifferenz-Polster von 15 Toren verspielt.

- Sie selbst gewinnen, der VfL Gummersbach in Lemgo verliert und dabei geleichzeitig ein Tordifferenz-Polster von 28 Toren verspielt.

Der Kampf um die internationalen Plätze

Eine Entscheidung steht auch noch im Kampf um die internationalen Plätze in der DKB Handball-Bundesliga aus, wenn auch eine eher unwahrscheinliche. Während die Rhein-Neckar Löwen und die SG Flensburg-Handewitt bereits vor dem letzten Spieltag ihr Ticket für die VELUX EHF Champions League buchen konnten, sind der THW Kiel, die Füchse Berlin, der SC Magdeburg sowie Titelverteidiger FRISCH AUF! Göppingen für den EHF-Cup in der kommenden Saison qualifiziert.

Der Kampf um Platz 3

Einziger Knackpunkt ist der Kampf um Platz drei zwischen dem THW Kiel und den Füchsen aus Berlin. Über den dritten Rang bestehen gute Chancen auf eine Wildcard, um somit doch noch in der europäischen Spitzenliga anzutreten zu dürfen. Dabei haben nur noch die Füchse Berlin (49:17 Punkte) die Chance, den THW Kiel (51:15) von diesem dritten Platz zu verdrängen. 

Der THW Kiel tritt dabei auswärts beim bereits feststehenden Absteiger HBW Balingen-Weilstetten an, die Füchse Berlin sind beim SC DHfK Leipzig gefordert. Die Füchse verdrängen den THW Kiel von Platz 3, nur unter folgenden Voraussetzungen:

1. Der THW Kiel verliert in Balingen

2. Die Füchse Berlin gewinnen in Leipzig

3. Die Füchse holen dabei (mindestens) 16 Tore in der Tordifferenz auf den THW auf

Eine durchaus schwere Aufgabe für den Herausforderer aus Berlin.

Foto: Weber