25.07.2016  Intern

DHB-Auswahl nach Sieg gegen Ägypten mit breiter Brust nach Rio - Stimmen zum Spiel

Mit Rückenwind aus Straßburg nach Rio: Die DHB-Männer haben das Eurotournoi als Dritter beendet und mit dem 30:27 (13:11)-Erfolg gegen Ägypten Selbstvertrauen für die Olympischen Spiele getankt.

Mit acht Treffern – davon sieben Siebenmetern – war Kapitän Uwe Gensheimer erfolgreichster DHB-Werfer am Sonntagnachmittag gegen Ägypten. Der Afrikameister ist am 15. August letzter deutscher Vorrundengegner bei den Olympischen Spielen von Rio.

Die Partie hatte mit einer Schweigeminute für die Opfer des Amoklaufs von München begonnen.

Bundestrainer Dagur Sigurdsson hatte die gleichen 15 Spieler wie bei der 19:25-Auftaktniederlage gegen Dänemark am Freitag nominiert. Zudem hatten sich die angeschlagenen Steffen Fäth und Steffen Weinhold, die als Nummern 15 und 16 mit nach Rio reisen werden, mit der Mannschaft aufgewärmt – und machten dabei einen guten Eindruck. Wegen seines gegen Dänemark erlittenen „Pferdekusses“ wurde Christian Dissinger gegen Ägypten geschont.

Im Gegensatz zum ersten Spiel in Straßburg begann Silvio Heinevetter im deutschen Tor gegen den Afrikameister. Die Anfangsphase war von vielen Siebenmetern auf beiden Seiten geprägt, am Ende war deren Zahl 16  – und die DHB-Auswahl stand schon früh in doppelter Unterzahl auf dem Feld. Zudem hatten die deutschen Angreifer anfangs Probleme mit der aggressiven und körperbetonten ägyptischen Abwehr und leisteten sich einige technische Fehler.

Daher – und weil Torwart Karim Hendawy einige Würfe abwehrte, lag die Mannschaft von Trainer Marwan Ragab anfangs permanent in Führung und baute diese bis Minute 20 auf 10:7 aus. Aber nach einer Sigurdsson-Auszeit stieg die Effizienz in der deutschen Offensive, der Rückraum um den wurfgewaltigen sechsfachen Torschützen Julius Kühn erhöhte seine Durchschlagskraft.

Mit seinem dritten verwandelten Siebenmeter glich Kapitän Gensheimer beim 11:11 (27.) erstmals aus, die zahlreichen DHB-Fans auf den Rängen skandierten „Deutschland, Deutschland“. Zwei Treffer von Gensheimer und Tobias Reichmann sorgten für die 13:11-Pausenführung und den Abschluss einer 6:1-Serie binnen zehn Minuten. Dabei profitierte die DHB-Auswahl auch von zahlreichen Überzahlsituationen gegen die phasenweise hitzigen Ägypter, die sich den tropischen Temperaturen in der Rhenus-Arena anpassten. Auch wegen zahlreicher Wisch- und Balltrocknungspausen dauerte die erste Hälfte netto 49 Minuten.

Kühn blieb trotz dieser Sauna-Temperaturen ganz cool und sorgte nach dem Seitenwechsel mit einem Doppel-Hammer für die 16:13-Führung. Doch die Ägypter, die am Freitag Frankreich beim 26:30 lange Paroli geboten hatten, ließen sich nicht so einfach abschütteln.

Zwölf Minuten vor dem Ende schaffte Spielmacher Martin Strobel mit einem Trickwurf zum 22:19 wieder die Drei-Tore-Führung, mittlerweile hatte Carsten Lichtlein den Berliner Heinevetter zwischen den Pfosten abgelöst. Was sich nicht änderte, war die Nervenstärke Gensheimers vom Siebenmeterpunkt: Das 24:21 war sein sechster von insgesamt sieben verwandelten Strafwürfen.

Doch entschieden war noch nichts, der Afrikameister verkürzte auf 27:28 gegen den Europameister. Doch eine Parade von Lichtlein und die finalen Treffer von Hendrik Pekeler und Reichmann sicherten schließlich den verdienten Sieg.

Bis zum Abflug nach Rio am 1. August stehen für die DHB-Handballer nun noch einige Trainingseinheiten auf dem Programm. In Olympia-Vorrundengruppe B geht es zum Auftakt am 7. August gegen Rekord-Europameister Schweden, dann folgen die Partien gegen Polen (9. August), Gastgeber Brasilien (11. August), Slowenien (13. August) und Ägypten (15. August).

 

Stimmen zum Spiel:

Bundestrainer Dagur Sigurdsson: „Im Gegensatz zu Freitag war die Chancenverbesserung viel besser. Wir sind zudem ein höheres Tempo gegangen, das war wichtig. Die Partie hat gezeigt, dass alle Spiele in Rio eng werden, auch die Partie gegen den Afrikameister. Alle Spieler sind gesund aus dem Spiel herausgekommen, das war wichtig. Zudem haben wir nach der Niederlage von Freitag Selbstvertrauen tanken können. Wir werden nun bis zum Abflug nach Rio am 1. August konzentriert weiter trainieren."

Rechtsaußen Tobias Reichmann: „Der Schlüssel zum Sieg war die Chancenverwertung, heute haben wir fast alle 100-prozentigen Möglichkeiten auch im Tor untergebracht. Wir haben zudem geduldiger gespielt, in der Abwehr richtig zugepackt und im Angriff mit der nötigen Konsequenz abgeschlossen. Deswegen reisen wir jetzt mit einem besseren Gefühl nach Rio, als wir es noch am Freitag nach der Niederlage gegen Dänemark hatten. Dieser abschließende Sieg gegen eine starke ägyptische Mannschaft war gut fürs Selbstvertrauen."

Kapitän Uwe Gensheimer: „Trotz des Sieges haben wir noch Arbeit vor uns, da gibt es noch einiges zu verbessern. Aber man hat hier beim Turnier gemerkt, dass wir im Athletikbereich hart gearbeitet hatten. Wir sind heute mit viel Tempo in die Partie gegangen und haben auch die Aufgaben in der Abwehr haben wir gut gelöst. Wir werden nun die Partien von Straßburg analysieren und die richtigen Lehren aus den Spielen ziehen."

 

Ägypten – Deutschland in Straßburg 27:30 (11:13)

Ägypten: Khalil, Shanin, Hendawy; Abou-Ebaid, Ramadan (1), Amer (5/3), Eissa (4/3), Elbassiouny, Hashem (2), El-Masry, Nawar (2), El-Deraa (2), El-Ahmar (4/2), Shebib (4), Mohamed (1), Sanas (2)
Deutschland: Heinevetter, Lichtlein, Wolff; Gensheimer (8/7), Lemke (1), Wiencek (1), Strobel (4), Reichmann (4), Wiede, Pekeler (1), Groetzki,  Häfner (2), Kühn (6), Dissinger, Drux (2)
Zuschauer in Straßburg: 4000. - Schiedsrichter: Reverret/Pichon (Frankreich). - Zeitstrafen: 10:16 Minuten (Ramadan/4 Minuten, El-Masry, Nawar, Mohamed – Wiencek/4, Gensheimer, Lemke, Strobel, Kühn, Drux). -Siebenmeter: 9/8:7:7 (El-Ahmar scheitert an Heinevetter);  - Spielfilm: 3:1 (5.), 6:5 (11.), 8:6 (15.)  10:7 (20.). 11:10 (25.), 11:13 (Halbzeit) 13:16 (36.), 15:19 (41.), 17:20 (45.), 22:25 (53.), 27:28 (59.), 27:30 (Endstand)

 

Quelle: DHB

Bild: Klahn