23.07.2016  Intern

Dänemark zeigt DHB-Auswahl Grenzen auf - nächster Olympiatest am Sonntag gegen Ägypten

Im drittletzten Test vor den Olympischen Spielen in Rio haben die DHB-Männer am Freitagabend beim Eurotournoi eine 19:25 (8:12)-Niederlage gegen Dänemark kassiert. Vor allem im Angriff hatte der Europameister Probleme, zu viele Chancen wurden gegen den starken dänischen Torwart Niklas Landin (18 Paraden) verworfen.

Bester deutscher Torschütze war Uwe Gensheimer mit fünf Toren. Nun geht es für die Mannschaft von Bundestrainer Dagur Sigurdsson am Sonntag (15.30 Uhr, Livestream) gegen Ägypten um Rang drei des Traditionsturniers, während Frankreich und Dänemark um die Siegertrophäe kämpfen.

In der Gluthitze von Straßburg, wo nicht einmal ein heftiges Gewitter für Abkühlung in der Rhenus-Halle sorgte, musste die Partie häufig unterbrochen werden, um wahlweise den schweißnassen Boden zu wischen oder den schweißnassen Ball zu trocknen.

Im Duell der Europameister von 2008, 2012 (Dänemark) und 2016 (Deutschland) hatte die DHB-Auswahl erhebliche Probleme im Angriff. Dänemarks Gudmundur Gudmundson hatte im Duell der isländischen Trainer seine Abwehr sehr gut eingestellt, zudem war Landin ein sehr starker Rückhalt. Aber auch sein neuer Kieler Mannschaftskamerad Andreas Wolff auf deutscher Seite stand ihm in Nichts nach.

Sigurdsson hatte für den drittletzten Rio-Test seine 14 Olympiafahrer sowie Torwart Carsten Lichtlein nominiert. Somit standen neun Spieler auf dem Feld, die im Januar in Breslau das 25:23 gegen die Dänen und den damit verbundenen Halbfinaleinzug feierten. In Gedenken an den vergangene Woche verstorbenen DHB-Schiedsrichterwart Peter Rauchfuß spielte die DHB-Auswahl mit Trauerflor.

Nach einem eher zähen und auch der Hitze geschuldeten Beginn (2:2 nach sieben Minuten) setzte sich Dänemark auf 8:3 (20.), Sigurdsson hatte zu diesem Zeitpunkt bereits seine zweite Auszeit genommen und auch mit der neuen taktischen Maßnahme des siebten Feldspielers experimentiert.

Erst in den letzten zehn Minuten der ersten Hälfte wurde die deutsche Offensive stärker, dennoch - und weil Welthandballer Mikkel Hansen da schon fünfmal getroffen hatte - lag der Europameister zur Pause mit 8:12 hinten.

Nach einen guten Start in die zweite Hälfte leistete sich die DHB-Auswahl aber zu viele Fehler im Angriff, die die Dänen mit Gegenstößen bestraften und sich erneut auf sechs Tore Differenz (18:12) absetzten. Diesen Rückstand konnten die Deutschen dann bis zur Schlussphase nicht mehr signifikant verkürzen. Zudem mussten die Spieler noch einen Schockmoment. Als Christian Dissinger in der 49. Minute mit schmerzverzerrtem Gesicht vom Feld humpelte und sich das rechte Knie hielt. Doch nach dem Abpfiff gab Sigurdsson Entwarnung: „Nur ein Schlag gegen das Knie.“

Im ersten Turnierspiel hatte Frankreich nach anfänglichen Problemen und einem 15:15 zur Pause doch klar mit 30:25 gegen Ägypten gewonnen.

Die Highlights des Spiels von Sportdeutschland.TV

 

Stimmen zum Spiel

Bundestrainer Dagur Sigurdsson: „Das war eine sehr enttäuschende Vorstellung, weil wir viele Chancen nicht genutzt hatten. Wir hatten eine unterirdische Wurfquote, mit der man gegen einen starken Gegner wie Dänemark keine Chance hat. Uns hat in allen Bereichen die letzte Konsequenz gefehlt. Mit der Defensive bin ich ebenfalls nicht ganz zufrieden, auch da gab es Fehler, über die wir sprechen müssen. Wir hatten mehrfach die Chance, uns ins Spiel zurück zu kämpfen, haben diese aber nicht genutzt. Dänemark war eben in allen Belangen - Angriff, Abwehr, Tor - besser als wir. Gegen die körperbetont spielenden Ägypter müssen wir am Sonntag anders auftreten. Insgesamt habe ich heute keinen Lichtblick bei uns gesehen."

Kapitän Uwe Gensheimer: „Das war ein verdienter Sieg der Dänen. Wir haben uns selbst durch die vergebenen Chancen nach unten gezogen. Das ist nicht unser Anspruch, was wir gezeigt haben, Wir müssen uns alle Gedanken machen."

Torwart Andreas Wolff: „Man kann kein Spiel halbherzig gewinnen, das war die Erkenntnis von heute. Das war nicht so, wie wir es als Bad Boys bei der EURO gezeigt haben. Es kommt nicht darauf an, wie man sich nennt, sondern, dass man Leidenschaft, Herz und Kampf an den Tag legt. Man kann sich nicht für die Größten halten und denken, dass wir spielerisch mit allen mithalten können. Denn bei Olympia muss man viel konzentrierter zu Werke gehen. Jeder muss an seiner eigenen Einstellung arbeiten. Das war hoffentlich ein Schuss vor den Bug zur rechten Zeit."

Dänemarks Trainer Gudmundur Gudmundsson: „Das war ein verdienter Sieg, unsere Abwehr stand gut, dahinter bot Niklas Landin eine Klasse-Leistung. Im Angriff haben wir einige Chancen vergeben, das war das einzige Manko heute. Trotz der Niederlage war das deutsche Team sehr stark und hat genau wie wir eine Mitfavoritenrolle in Rio. Aber als Europameister stehst du auch unter Druck."

 

Deutschland – Dänemark in Straßburg 19:25 (8:12)

Deutschland: Heinevetter, Lichtlein, Wolff; Gensheimer (5/2), Lemke, Wiencek, Strobel (1), Reichmann, Wiede (4), Pekeler (2), Groetzki (1), Häfner (3), Kühn (2), Dissinger (1), Drux
Dänemark: N. Landin, Green; Christiansen (3),M. Landin, Mensah (3), Mortensen (2), Noddesbo, Svan (1), Lindberg (3), R. Toft Hansen (1), Möllgaard (1), H. Toft Hansen, Hansen (7/3), Olsen (3), Damgaard (1), Andersson
Zuschauer in Straßburg: 4000. - Schiedsrichter: Bonaventura/Bonaventura (Frankreich). - Zeitstrafen: 10:10 Minuten (Lemke/4, Wiencek, Wiede, Kühn - R. Toft Hansen/4, H. Toft Hansen, Hansen, Mensa). -Siebenmeter: 2/2:3/3  - Spielfilm: 2:2 (7.), 2:4 (10.), 3:6 (15.), 3:8 (20.), 7:10 (25.) 8:12 (Halbzeit) 11:14 (36.), 12:18 (41.), 13:19 (45.) 16:24 (55.), 19:25 (Endstand)

 

Quelle: DHB

Bild: Klahn