27.01.2017  Handball Weltmeisterschaft

Norwegen schreibt WM-Märchen

Norwegen steht im Finale der Handball-Weltmeisterschaft 2017. In einem dramatischen Halbfinale gewannen die Skandinavier erst nach Verlängerung mit 28:25 gegen Kroatien. Norwegen steht zum ersten Mal in einem WM-Finale und fordert am Sonntagabend Gastgeber Frankreich heraus.

Das Spiel in Kürze

Es war nicht das ansehnlichste Spiel zu Beginn. Während man Norwegen die Nervosität in den Anfangsminuten sichtlich anmerkte, konnte Kroatien sich durch lange Angriffe eine erste Führung herausspielen. Vor allem der Kieler Domagoj Duvnjak übernahm in der Offensive der Kroatien das Zepter. Nach rund zehn Minuten wendete sich allerdings das Blatt das erste Mal. Norwegen fand nun besser ins Spiel und konnte ihr gefährliches Tempospiel aufziehen. Beim 7:6 durch Kristian Bjornsen war die erste Führung Norwegens perfekt. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, bei dem Norwegen mit 12:10 zur Halbzeit das bessere Ende erwischte.

Die zweite Halbzeit begann ähnlich wie die erste. Kroatien fand erneut besser ins Spiel und glich nur drei Minuten nach Wiederanpfiff zum 12:12 aus. Keine der zwei Mannschaften konnten sich im zweiten Durchgang absetzen, jedoch schien Kroatien als die leicht stärkere Mannschaft. Als Sander Sagosen 40 Sekunden vor Spielende zum 22:22-Ausgleich traf, hatten die Kroaten noch einmal die Chance, mit dem letzten Angriff das Spiel für sich zu entscheiden. Mit dem Schlusspfiff wurde Kreisläufer Zeljko Musa vom SC Magdeburg gefoult - Siebenmeter für Kroatien, die Tür zum Finale war weit aufgestoßen. Allerdings vergab der sonst so treffsichere Zlatko Horvat vom Strich und so ging es in die Verlängerung.

Dort konnte Norwegen die größeren Kraftreserven vorweisen und setzte sich drei Minuten vor Spielende entscheidend ab. Eivind Tangen, Kent Robin Tonnesen und Bjarte Myrhol warfen die letzten drei Tore der Partie und machten den Deckel auf die bisher dramatischste Partie der Handball-Weltmeisterschaft

Die Highlights

5.Minute: Stevanovic pariert ersten Siebenmeter des Turniers

Die Form stimmt! Kroatien mit dem besseren Start. Zlatko Horvat verwandelt den ersten Siebenmeter der Partie sicher und auf der anderen Seite pariert Goalkeeper Stevanovic seinen ersten Strafwurf des Turniers.

21.Minute: Norwegen darf sich bei Bergerud bedanken

Wahnsinn, was der junge norwegische Torwart alles herausfischt! Hätte Bergerud nicht schon sieben Paraden, würde das Spiel ganz anders aussehen - 9:8 für Norwegen!

26. Minute: Kroatien mit der zweiten Auszeit

Da scheint Zeljko Babic nicht zufrieden zu sein. Der kroatische Nationaltrainer nimmt beim 8:11 gegen sein Team bereits seine zweite Auszeit.

35. Minute: Kroatien mit dem siebten Feldspieler

Mamic und Horvat gleichen direkt nach Wiederanpfiff aus. Kroatien erwischt insgesamt den besseren Start und agiert nun durchweg mit dem siebten Feldspieler. Norwegen tut sich schwer in der Abwehr.

45.Minute: Duvnjak mit letzter Kraft

Dieser Mann ist unglaublich! Domagoj Duvnjak fischt sich den Ball in der Abwehr heraus und verkürzt mit dem Gegenstoß zum 16:18. Allerdings pustet er danach schon aus dem letzten Loch.

60.Minute: Ausgleich Norwegen!

Sander Sagosen fasst sich 40 Sekunden vor Schluss ein Herz und gleicht zum 22:22 aus. Kroatien hat noch einmal Ballbesitz.

60.Minute: Verlängerung!

Zeitspiel war angezeigt, Duvnjak bringt den Ball noch irgendwie zu Musa an den Kreis, der beim Wurfversuch gefoult wird. Die 60 Minuten sind offiziell rum. Zlatko Horvat tritt gegen Torbjorn Bergerud an und verwirft! Es gibt die Verlängerung!

70.Minute: Norwegen steht im WM-Finale!

Jetzt ist der Deckel drauf! Bjarte Myrhol erhöht zum 28:25. Norwegen steht zum ersten Mal in einem Finale einer Handball-Weltmeisterschaft! Glückwunsch!

Spieler der Partie

Torbjorn Bergerud: Der norwegische Nationaltorwart ist erst 22 Jahre alt und spielt bereits wie die ganz Großen seiner Zunft. Von 40 Bällen, die auf sein Gehäuse kamen, parierte Bergerud 16 Stück, was eine Qoute von starken 40% ergibt. Gerade in Phasen, in denen im norwegischen Angriffsspiel nicht viel zu Stande kommen wollte, hielt er seinen Kasten sauber und sein Team somit im Spiel. Von seinem gehaltenen Siebenmeter in der letzten Aktion der regulären Spielzeit ganz zu Schweigen. Gegen einen Bergerud in dieser Verfassung werden auch die Franzosen ihre Probleme haben.

So geht es für die Teams weiter

Kroatien muss sich erneut mit dem Spiel um Platz Drei zufrieden geben. Am Samstag, den 28.01., treffen Duvnjak und Co. auf Slowenien, den Verlierer des ersten Halbfinals. Norwegen trifft hingegen am Sonntag um 17.30 Uhr im Finale der Handball-Weltmeisterschaft auf Frankreich.

 

Foto: Klahn