27.05.2018  2. HBL

Remis zwischen Elbflorenz und Nordhorn

Der HC Elbflorenz demonstriert in seiner ersten Saison in der Zweiten Handball-Bundesliga ein weiteres Mal seine Stärke und trotzt auch der HSG Nordhorn-Lingen einen Punkt ab. Im Duell des noch jungen HCE gegen die traditionsreiche HSG Nordhorn-Lingen kamen die Fans in der Dresdner Ballsportarena noch einmal voll auf ihre Kosten.

Natürlich war das Spiel keine Nebensache, aber die Hauptrolle spielten vielleicht doch andere Dinge. Besonders hervorzuheben dabei die Verabschiedung von Spielern. Bei denen die von René Boese und Marcel Balster natürlich herausstachen. Beide haben für den Verein viel geleistet und können stolz auf ihre gesamte Handballzeit sein. René Boese bleibt dem Verein für die 2. Mannschaft noch erhalten und Marcel Balster war sehr stark dafür verantwortlich, dass der zweiten Mannschaft die Mitteldeutsche Oberliga erhalten bleibt. Beide wurden mit dem nach Dessau wechselnden Daniel Zele von den Zuschauern nach dem Spiel gebührend gefeiert.

Wenn der „größte Spieler“ beim Gegner der Trainer ist, dann weiß man in der 2. Liga, dass die HSG Nordhorn-Lingen spielt. Während HSG-Trainer Heiner Bültmann sicher 60 Minuten immer den Überblick hatte, hatte sein Team diesen 10 Minuten lang nicht und lag schnell mit 6:2 hinten. Kein richtiges Mittel fanden die Niedersachsen gegen die offensive 3:2:1-Deckung des HC. Beim HC konnte sich der, quasi sein Abschiedsspiel bestreitende Marcel Balster, im Tor gleich mehrfach auszeichnen. „Was Marcel gehalten hat, verdient höchsten Respekt“, sagte Christian Pöhler auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. In der Folge zeigte die HSG aber, warum HC-Coach die Abwehr der Gäste als eine 6:0-Variante „allerhöchster Qualität“ bezeichnete. Die Dresdner hatten nun Probleme gegen die HSG-Defensive Lösungen zu finden und zudem teilweise eine schlechte Wurfauswahl. Die Gäste konnte überdies zunehmend auch im Angriff bessere Akzente setzten. So hatte der Gast aus Niedersachsen durch Lasse Seidel in der 27. Minute das Remis hergestellt (9:9) und wenig später, nach einem erneuten HC-Fehlwurf, sogar durch Pavel Mickal das 9:10 erzielt. „Das wir in die Pause dann noch mit minus Eins gehen, hat sich ziemlich geärgert“, sagte HC-Coach Christian Pöhler nach der Partie. Allerdings war dies halt auch das Ergebnis der ab der 10. Minuten stotternden Dresdner Angriffsbemühungen, welche mit der erneut starken Abwehr-Torhüterleistung nicht Schritt hielt. Sicher auch ein Thema für eine Saisonanalyse.

In die 2. Halbzeit starteten die Gäste mit dem Treffer zum 10:12 durch Nicky Verjahns. Für die Sachsen traf dann ein sehr gut aufgelegter Gabriel De Santis zum 11:12. Die kommenden Minuten gehörten aber jetzt den Gästen, bei denen vor allem Spielmacher Lasse Seidel den Angriff der Nordhorner immer wieder dynamisch ankurbelte. So führte der Gast in der 38. Minute durch einen Kontertreffer von Außen Yannick Fraatz erstmals mit 3 Toren (13:16). Wenig später beim 14:17 hatte diese Führung immer noch Bestand. Der HC leitete jetzt aber mit der Einwechslung von Mario Huhnstock eine kleine Wende ein. Seine Paraden und eine Überzahlsituation ermöglichte dem HC zwei Tordubletten in Folge zum 16:17 und nach dem 16:18 zum 18:18. Am Ende hatte Huhnstock nach 23. Minuten Spielzeit eine 50 Prozentquote und bestätigte damit erneut seine derzeit bestechende Form. In der Schlussviertelstunde entwickelte sich nun eine ganz enge Partie. Als der HC mit einem Treffer durch Daniel Zele mit 20:19 in Führung ging, war der Jubel auf den Rängen groß. Der Ungar hatte den Ball in bester „Zele-Manier“ aus gut 12 Metern ins Dreiangel gewuchtet. Nach einer Siebenmeterparade von Mario Huhnstock, gegen den an diesem Tag bedauernswerten HSG-Dauerbrenner Pavel Mickal – dieser war gleich mehrfach mit hundertprozentigen Chancen an Huhnstock gescheitert – ermöglichte Roman Becvar ein geniales Tor zum 21:19. Der tschechische Spielmacher hatte seinem Stil entsprechend ein paar mal vor dem HSG-Mittelblock angeprellt, um danach geschwindigkeitstechnisch zu explodieren und das ganze mit einer tollen Finte zu garnieren. Die HSG blieb aber dran und konnte durch einen starken Kreisläufer Luca De Boer in der 55. Minute das 21:21 äußerst artistisch erzielen. Aber wer seine Sporthosen so cool baggy trägt, kann halt so etwas. Mit etwas Glück machten die Niedersachsen dann im Nachwurf sogar das 21:22. Jetzt folgten aber zwei De Santis Tore und der HC führte etwas mehr als Minute vor dem Ende mit 23:22. Anschließend kassierte der Schwede leider eine Zeitstrafe und der HC musste in Unterzahl durch den Rückraumlinken Lutz Heiny das 23:23 hinnehmen. Da waren noch 40 Sekunden zu spielen. Der HC nahm kurz danach die Auszeit und hatte wenig später bei angezeigtem Zeitspiel durch Roman Becvar sogar noch eine Wurfchance. Der Ball streifte aber leider nur den Pfosten. So endete das Spiel leistungsgerecht 23:23.

Fazit: Es wir schnell vergessen, dass beim HC mit Henning Quade und Nils Kretschmer zwei absolut entscheidende Abwehrspieler fehlten. In diesem Sinne sind die erneut nur 23 Gegentore wieder hoch einzuschätzen. Zudem muss man auch die Qualität des Gegners einrechnen, der nicht zu unrecht sicher im oberen Tabellendrittel steht. Insgesamt sahen die fast 1300 Zuschauer eine spannende Partie. Beide Trainer lobten nach dem Spiel ihres Teams dafür, dass sie sich in einem Spiel, in dem es um „nichts mehr ging“ so präsentierten. Das Spiel war durchaus ein würdiger Heimspielabschluss. Den Leipziger „Feuerbällen“ sei für ihre tolle Unterstützung gedankt! In der nächsten Woche endet dann für „den Dresdner Handball eine historische Saison“, wie Präsident Uwe Saegeling nach der Partie richtig bemerkte.

Quelle: HC Elbflorenz 2006

Foto: HC Elbflorenz 2006