03.09.2017  2. HBL

Erstes Heimspiel erster Sieg - HC Rhein-Vikings überraschen Konstanz

Einen Einstand nach Maß feierten die Männer des HC Rhein-Vikings am vergangenen Samstagabend. Gegen die in der 2. Handball-Bundesliga etablierten Mannen der HSG Konstanz konnten sie sich am Ende knapp in einem spannenden Handball-Krimi durchsetzen. Der erste Sieg als Aufsteiger in die zweite Liga, wird vor heimischem Publikum besonders gefeiert.

Dramatischer und emotionaler geht es kaum: Als Thomas Bahn beim Stand von 23:23 wenige Sekunden vor Schluss in der Abwehr den Ball erkämpfte, dieser schließlich über Daniel Pankofer bei Brian Gipperich (Foto: Wort & Lichtbild) landete und der Youngster per Gegenstoß praktisch mit dem Schlusspfiff zum 24:23 gegen die HSG Konstanz traf, war der erste Zweitliga-Sieg des HC Rhein Vikings in der noch jungen Geschichte perfekt. Ob auf der Bank oder bei den rund 1000 Fans auf den Tribünen des Castello – es gab am Samstagabend vor lauter Jubel kein Halten mehr. Während die Zuschauer das Team von Vikings-Coach Ceven Klatt anschließend mit stehenden Ovationen feierten, bildeten die Spieler auf dem Feld minutenlang einen Jubelkreis und feierten den hart umkämpften Heimsieg gegen den Gegner vom Bodensee am 2. Ligaspieltag ausgelassen.

„Die letzten Sekunden waren unglaublich emotional für alle Beteiligten. Ich freue mich natürlich unheimlich über den Sieg und vor allem darüber, dass sich die Mannschaft am Ende für einen couragierten Auftritt belohnen konnte. Wir wollten eine Reaktion auf unseren schwachen Saisonauftakt in Bietigheim zeigen – das ist uns vor eigenem Publikum gelungen“, erklärte Klatt strahlend. Sein Gegenüber, Konstanz-Trainer Daniel Eblen, zeigte sich am Ende trotz der bitteren Niederlage als fairer Sportsmann: „Glückwunsch an Ceven und seine Mannschaft. Für uns ist das natürlich bitter. Aber am Ende werden meine Spieler an einer solchen Erfahrung wachsen.“

 

Dabei begann die Partie ausgeglichen. Zunächst legten die Hausherren – angeführt vom starken Alexander Oelze, der vier der ersten sechs Treffer erzielte – immer ein Tor vor, während die HSG stets nachzog. In Minute zehn gingen die Gäste dann erstmals in Führung – 4:5 aus Sicht der Vikings. Nach einem folgenden 5:6-Rückstand legte das Klatt-Team, das nun in der Defensive immer besser Zugriff bekam, dann bis zur 20. Minute einen starken 5:0-Lauf hin und zog auf 10:6 davon. Über 10:8 und 12:8 ging es für die Vikings schließlich trotz einer doppelten Unterzahl-Phase kurz vor der Pause mit einem verdienten 13:10-Vorsprung in die Kabine. „Wir haben es in der ersten Hälfte insgesamt gut gemacht“, befand Klatt.

In doppelter Unterzahl sowie dem mit bereits zwei Zeitstrafen belasteten Teo Coric ging es für die Gastgeber dann wenig später in die zweite Hälfte. Doch von diesem Umstand ließen sie sich zunächst nicht beeindrucken und verteidigten bis zur 36. Minuten eine Vier-Tore-Führung (16:12). Doch dann riss in der Offensive plötzlich der Faden. Die Folge: In erneuter Überzahl konnten die Gäste auf 15:16 verkürzen (39.) und in der 41. Minute schließlich ausgleichen – 16:16. Zuvor hatte nach Teo Coric in Heider Thomas auch noch ein zweiter Innenblock-Verteidiger der Hausherren die zweite Zeitstrafe erhalten. In erneuter Unterzahl gerieten die Vikings in der 43. Minute nach einem insgesamt 0:5-Antilauf beim 16:17 nun erstmals wieder in Rückstand.

Erst Daniel Pankofer erzielte nach rund sieben torlosen Minuten per Siebenmeter wieder den ersten Treffer zum Ausgleich für die Gastgeber. Allerdings wurde in den Folgeminuten gleich mehrfach die Chance verpasst, wieder mit einem oder mehreren Toren in Führung zu gehen. Erst erneut der nun stark aufspielende Pankofer war es, der mit einer Energieleistung erstmals wieder zu Führung traf – 20:19 (51.) – es war der erste Vikings-Treffer aus dem Spiel nach rund 15 Minuten. „Wir haben in der zweiten Hälfte durch viele Unterbrechungen nicht so recht unseren Spielfluss gefunden und sind kaum noch ins Umschaltspiel gekommen“, sagte Klatt, der daraufhin mitansehen musste, wie das Drama seinen Lauf nahm.
Stellvertretend dafür war der den folgende Verlauf: Beim 22:22-Zwischenstand traf Gipperich nach Kempa-Anspiel von Felix Handschke spektakulär zum umjubelten 23:22. Nach dem Ausgleich der Gäste pfiffen die Schiedsrichter Handschke dann allerdings im nächsten Angriff einen Schrittfehler ab – eine zumindest fragwürdige Entscheidung – und die HSG hatte bei eigenem Ballbesitz rund 30 Sekunden vor Schluss urplötzlich unverhofft alle Trümpfe auf der Hand. Zum Glück für die Vikings sorgte dann das Trio Bahn-Pankofer-Gipperich – wie eingangs bereits geschildert – dann aber doch noch für eine rundum gelungene Heimpremiere des Aufsteigers.

 

„Wir haben insgesamt stark verteidigt. Dennis Aust und Heider Thomas waren überragend. Auch Vladimir Bozic hat zehn teils sehr wichtige Paraden gezeigt und in der Offensive haben Ali Oelze und Daniel Pankofer in den entscheidenden Situationen Verantwortung übernommen und Führungsqualitäten bewiesen“, sagte Klatt. Und Vikings-Geschäftsführer René Witte ergänzte: „ Dieser Sieg war heute sehr wichtig für uns. Umso schöner, dass wir dabei zu unserem ersten Heimspiel auch noch gleich knapp 1000 Zuschauer begrüßen dürften.“

Am kommenden Samstag, 9. September, gastierten die Vikings um 19 Uhr bei Erstliga-Absteiger HBW Balingen-Weilstetten. Am Wochenende darauf findet in der 2. Liga ein Doppelspieltag statt: Am Freitag, 15. September, gastieren die Vikings bei TuSEM Essen, bevor es am Sonntag, 17. September, um 15 Uhr im heimischen Castello mit dem HSC Coburg erneut gegen einen Erstliga-Absteiger geht.

Vikings gegen Konstanz: Bozic, Moldrup (Tor) – Hoße (2), Handschke, Bahn, Thomas, Klasmann (1), Oelze (6), Pankofer (7/3), Weis (1), Gipperich (4), Bornemann (n.e.), Aust (2), Artmann (n.e.), Coric (1).

Siebenmeter: Vikings 5/6, Konstanz 3/4

Zeitstrafen: Vikings 5, Konstanz 4

Besonderes Vorkommnis: –

Spielverlauf aus Vikings-Sicht: 1:0, 2:1, 3:2, 4:3, 4:5, 5:6, 10:6, 10:8, 12:8, 13:9, 13:10 – PAUSE – 14:10, 15:11, 16:12, 16:17, 17:17, 17:18, 18:19, 20:19, 21:20, 22:21, 23:22, 23:23, 24:23 – ENDE

Foto: Wolf

Quelle: HC Rhein-Vikings