23.09.2017  2. HBL

Saarlouis erkämpft sich Punktgewinn

Kampf, 1200 herzinfarkt-gefährdete Fans, Spannung bis zur letzten Sekunde und am Ende aus Sicht der HG Saarlouis ein verdienter Punkt gegen das Top-Team vom TV-Emsdetten, das nach dem 29:29 (13:16) weiter ungeschlagen ist. Für Saarlouis war es nach einer durchwachsenen ersten Spielhälfte wichtig, über den Kampf in Halbzeit 2 zurück zu kommen.

Jörg Bohrmann hatte zum Auftakt der Partie Gästespielmacher Merten Krings einen persönlichen Bodyguard verordnet, um den früheren Saarlouiser und bislang stärksten Angreifer der Gäste gleich mal aus dem Spiel zu nehmen. Gleichzeitig nahmen aber im Spiel fünf gegen fünf Georg Pöhle und vor allem Dirk Holzner (auch ein früherer Saarlouiser) das Heft in die Hand, nutzten ihre 1-gegen-1-Stärken und die Lücken im HGS-Deckungsverbund. So hieß es nach 10 Minuten 3:7.

Was Dirk Holzner (13 Treffer) bei den Gästen auf der linken Aussenbahn, das war bei den Saarländern Lars Weissgerber (10 Treffer) auf der rechten Aussenbahn. Mit seinen ersten vier Toren zwischen der 10. und der 14. Minute brachte er die Gastgeber zurück ins Spiel. Doch Emsdetten ließ sich da noch nicht aus dem Konzept bringen, nutzte drei Fehlwürfe der HGS zu einfachen Treffern und als Dirk Holzner nach 19 Minuten seinen zweiten von insgesamt fünf Siebenmetern sicher im Kasten unterbrachte, war der Vier-Tore-Vorsprung wieder hergestellt. Weiter abhängenließ Saarlouis sich nicht, konnte bis zur Pause noch auf 13:16 verkürzen. „Da waren wir nicht abgeklärt und cool genug“ sagte später TVE-Coach Daniel Kubes, der meinte, sein Team hätte die Chancen auf eine noch deutlichere Führung nicht genutzt.

Den Startschuss für eine Aufholjagd setzte nach dem Seitenwechsel Falk Kolodziej, der aufgrund des Ausfalls von Julius Andersson (Wadenverletzung im Abschluss-Training) die Spielmacher-Rolle alleine schultern musste. Und das machte er sehr gut, wie das Lob seines Trainers Jörg Bohrmann nach der Partie untermauerte. Nach 33 Minuten hieß es 15:17 und in der Halle wurde der „achte Mann“ jetzt immer lauter. Da geht noch was. Als der stark aufspielende Jerome Müller den Anschluss-Treffer zum 18:19 (37.) in die Maschen hämmerte und kurz darauf in Unterzahl Kämpferherz Peter Walz ausgleichen konnte, war in der Stadtgartenhalle alles wieder offen. Doch der TVE hielt dagegen, lag bis zur 42. Spielminute immer knapp vorne, auch wenn zwischenzeitlich (38.) Jörg Bohrmann Darius Jonczyk eingewechselt hatte. Und der Publikumsliebling im Kasten der HG steigerte sich von Minute zu Minute und sollte einer der entscheidenden Faktoren für den Punktgewinn werden.

Die erste Führung der Saarländer in dieser Halbzeit gelingt dann wieder Jerome Müller (24:23, 46.). Auf der anderen Seite trifft der „beste Angriff der Liga“ nur den Torpfosten und Lars Weissgerber nutzt den Gegenstoß zum 25:23 (48.). Wird das doch noch der 2. Heimsieg? Die 1200 in der Halle trauen es ihren Jungs jetzt zu. Doch der 13-Tore-Mann Dirk Holzner spuckte den Saarländern erneut in die Suppe, netzt zum 25:24 (49.) und noch in der gleichen Spielminute vom Siebenmeter-Punkt zum 25:25-Ausgleich ein. Als knapp 2 Minuten später Georg Pöhle den TVE gar wieder in Führung bringt (25:26), scheint es so, als ob Saarlouis das Spiel zu früh gedreht hatte.

Es folgen noch 8 hochdramatische Minuten, mit 2 weiteren Holzner-Siebenmeter-Treffern, einer doppelten 2-Minuten-Strafe gegen Michael Schulz und Andre Kropp, die nach einem Zweikampf aneinander geraten waren und von den beiden Unparteiischen Lier/Lier zum Abkühlen geschickt wurden. HGS-Kapitän Martin Murawski gleicht zum 29:29 aus, da sind noch 120 Sekunden auf der Uhr und keiner glaubt, dass das schon der Endstand ist. 100 Sekunden vor Schluss hält Darius Jonczyk zum ersten Mal den Punkt fest, während auf der anderen Seite Falk Kolodziej der Siegtreffer versagt bleibt, weil auch Konstantin Madert im TVE-Kasten sich in der Schlussphase richtig gesteigert hatte. Die Gäste kommen noch einmal in Angriffs-Position und Georg Pöhle feuert den letzten Ball in Richtung „Darek“ ab. Doch der hält Ball und Punkt fest.

Daniel Kubes ist nach der Partie nicht wirklich glücklich über das für die Zuschauer „sehr,sehr unterhaltsame intensive Spiel“. Saarlouis habe „komplett alles reingehauen“ und so müsse man am Ende mit dem Punkt auch zufrieden sein.

Jörg Bohrmann verteilte Lob an seine Kämpfer, an Michael Schulz, Pasi Noll, der nach seiner Verletzung erstmals wieder auf der Platte stand und Falk Kolodziej, der ein Bombenspiel gemacht habe: „Heute mussten wir über den Fight kommen und in der 2. Halbzeit haben wir vorne Handball gespielt. Schlussendlich ist das 29:29 so wie es ist auch in Ordnung.“

Für die Saarländer beginnt dann am 3. Oktober mit der nächsten Partie beim Bergischen HC ein Hammer-Monat.: BHC, Lübeck-Schwartau, Balingen, Magdeburg (Pokal-Achtelfinale) und Coburg heißen die „dicken Brocken“, die da vor der Tür stehen.

Statistik HGS: Pat Schulz 7 Paraden, Jonczyk 6 Paraden, Leist 0 Tore, Kolodziej 4, Walz 3, Murawski 1, Weissgerber 10/1, Muller 0, Müller 8, Andersson (n.e.), M. Schulz 1, Paetow (n.e.), Polydore 0, Engels 2, Noll 0

Statistik TVE: Ferjan (n.e.), Madert 10 Paraden, Krings 2, Franke 5, Terhaer 0, Hübner 0, Kolk 0, Dräger 0, Holzner 13/5, Wesseling 1, Adams 3, Kropp 0, Pöhle 5

 

Text: HG Saarlouis

Bild: Ruppenthal