17.09.2017  2. HBL

Doppelspieltag die Zweite - die 2. Handball-Bundesliga mit neun Partien am Sonntag

Sonntag, 5. Spieltag, der zweite Teil eines Doppelspieltags. Noch am Freitag, also etwa 48 Stunden vorher, standen alle Teams noch einem völlig anderen Gegner gegenüber. Diese Doppelspieltage sind fordernd, für die Spieler, die Trainer und allen voran den Physiotherapeuten. Dennoch werden alle neun Mannschaften auch am Sonntag im Vollbesitz ihrer Kräfte eine neue Herausfoderung angehen, zur Freude der Fans. Wir haben uns alle Partien einmal genauer angesehen:

15 Uhr - Start in den Zweitliga-Mittag

Bergischer HC : TuSEM Essen

Doppelspieltag Derby Nr. 2: Zur Vorbereitung auf die zweite Partie des Wochenendes werden die Löwen am Samstag eine Trainingseinheit absolvieren. Am Sonntag um 15 Uhr ist dann TUSEM Essen zu Gast in der Wuppertaler Unihalle. "Es ist eine junge Mannschaft, die mit viel Tempo spielt", weiß Hinze. Im breiten Kader stehen viele Eigengewächse - die erste Sieben verfügt aber über sehr viel Erfahrung. So kam Tom Skroblien im Sommer vom TBV Lemgo, Torhüter Sebastian Bliß kam einst von Concordia Delitzsch. Mit Richard Wöss steht zudem ein ehemaliger Löwe im Stammkader der Essener. Ob es zum Wiedersehen auf dem Feld mit Michael Hegemann kommt, ist noch offen. "Mein Bauchgefühl sagt, dass er zum Wochenende reaktiviert wird", sagt Hinze über seinen ehemaligen Spieler. Der 40-Jährige ist Co-Trainer in Essen, ist im Mannschaftskader aber noch offiziell geführt. "Da er in der Vorbereitung gespielt hat, wäre es keine Riesenüberraschung", hält der Trainer fest. Hegemann würde die Essener Abwehr wohl erheblich stabilisieren. Favorit sind die Löwen in beiden Partien, doch auch vor Schlusslicht TUSEM ist die Truppe gewarnt. Gegen den VfL Lübeck-Schwartau unterlagen die Essener nur knapp mit einem Tor. Quelle (BHC)

 

HBW Balingen-Weilstetten : HC Elbflorenz 2006

Am Ende sollte es nicht reichen für den HBW Balingen Weilstetten, Coburg war der erwartet schwere Gegner und auch der verdiente Sieger. Viel Zeit sich darüber Gedanken zu machen bleibt den Balingern nicht. Sie mussten sich direkt nach dem Schlusspfiff mit dem Bus auf die rund vier- bis fünfstündige Rückfahrt nach Balingen machen und hatten dann am Samstag nur eine einzige Trainingseinheit, um sich auf den HC Elbflorenz Dresden vorzubereiten. Der Meister und Aufsteiger aus der 3. Liga Ost ist für die Gallier von der Alb zwar ein völlig unbeschriebenes Blatt, aber nicht für Trainer Sigtryggsson. „Das ist für mich der wahrscheinlich stärkste Aufsteiger“, hat Sigtryggsson großen Respekt vor dem Liga-Neuling und der ist alles andere als unbegründet. Mit 50:10 Punkten sind die Sachsen ganz souverän Meister geworden und haben sich auch in den bisherigen Spielen mehr als wacker geschlagen. Während Coburg, auf den der HBW ja am Freitag trifft, gegen Lübeck-Schwartau verloren hat, hat Dresden in Lübeck unentschieden gespielt. Wie der HSC haben die Sachsen auch gegen Wilhelmshaven unentschieden gespielt und beim Bergischen HC hat der Aufsteiger nur knapp verloren.

Wie HBW-Trainer Sigtryggsson mit seiner Truppe das Wochenende mit dem Doppelspieltag angehen möchte, wie er die beiden Gegner einschätzt und wie schwierig vor allem die Regeneration und Vorbereitung auf das Heimspiel am Sonntagnachmittag ist, hat der Isländer in der Spieltagvorschau bei HBW.tv erklärt. Diese gibt es wie immerim nachfolgenden Video. (Quelle: HBW)

 

HC Rhein Vikings : HSC 2000 Coburg

Erneut ein Herzschlagfinale, erneut ein 24:23 (13:10)-Erfolg: Handball-Zweitligist HC Rhein Vikings hat nach dem dramatischen ersten Heimsieg gegen die HSG Konstanz nun auch am Freitagabend gleichermaßen denkwürdig den ersten Auswärtserfolg der noch jungen Vereinsgeschichte eingefahren. „Nachdem es im vergangenen Spiel gegen Balingen für mich nicht so gut funktioniert hat, war ich heute umso motivierter. Wir haben vor allem in der ersten Hälfte eine richtig starke Abwehr gespielt. Es ist super, dass ich der Mannschaft heute helfen konnte, dieses wichtige Spiel zu gewinnen“, war Vikings-Torhüter Vladimir Bozic – neben Alexander Oelze an diesem Tag der Matchwinner – zufrieden. Auch Daniel Pankofer war happy: „Der Erfolg war immens wichtig und macht einen guten Saisonstart für uns perfekt“, sagte der Spielmacher, der sich allerdings ärgerte: „Es darf uns nicht passieren, dass wir ein Spiel, das wir so lange kontrollieren, am Ende durch unsere eigenen Fehler fast noch aus der Hand geben.“

Bereits an diesem Sonntag, 17. September, um 15 Uhr, geht es für den HC Rhein Vikings weiter: Im heimischen Castello treffen die Klatt-Schützlinge mit dem HSC Coburg auf einen Erstliga-Absteiger.

Am Freitagabend blickte Trainer Klatt schon mit einem Auge in Richtung Sonntag, an dem der zweite Teil des Doppelspieltags in der 2. Liga stattfindet: „Nun müssen wir versuchen, uns möglichst schnell auf die nächste Aufgabe vorzubereiten. Am Sonntag geht es nun mit Coburg gegen einen individuell sehr starken Erstliga-Absteiger. Vor allem die rechte Seite und der Torhüter ist sehr stark. Wir müssen versuchen, das Umschaltspiel des HSC zu stoppen und für uns das Beste herausholen.“ (Quelle: Rhein Vikings)

 

15:30 Uhr - Anwurf in Bietigheim

SG BBM Bietigheim : HG Saarlouis

Am Sonntag treffen in der Ludwigsburger MHP Arena zwei Teams aufeinander, die am Freitag jeweils erfolgreich waren. Denn die HG Saarlouis landete im Spiel zweier noch punktloser Teams einen Befreiungsschlag und besiegte die HSG Konstanz deutlich mit 36:27 (17:14). Die Saarländer kommen als mit Rückenwind nach Ludwigsburg. Besonders die starke rechte Rückraumseite mit Jerome Müller und Lars Weissgerber konnte sich in Szene setzen. Die beiden 20-jährigen Junioren-Nationalspieler erzielten gegen Konstanz zusammen 13 Tore. In dieser Saison gesellen sich in Rückraum mit dem 23-jährigen Franzosen Arthur Muller und dem ebenfalls 23-jährigen Schweden Julius Andersson auf der Spielmacherposition zwei neue torgefährliche Shooter dazu, die gegen Konstanz für weitere 12 Treffer verantwortlich zeichneten. Das Ziel des jungen Teams von Trainer Jörg Bohrmann ist erneut der Klassenerhalt, den die Saarländer in der vergangenen Runde mit Rang 15 knapp sichergestellt hatten.

SG BBM-Trainer Hartmut Mayerhoffer warnt seine Mannschaft vor allem vor dem „supergefährlichen“ und körperlich robusten Muller, der von Mulhouse nach Deutschland gewechselt war. „Es wäre fatal, sich der Stärken des kommenden Gegners nicht bewusst zu sein“, sagt der Bietigheimer Coach. Deshalb soll sein Team von Beginn an ähnlich stabil in der Defensive auftreten wie in den ersten beiden Heimpartien, in denen man gegen die Rhein Vikings und Essen nur 20 bzw. 22 Gegentore hinnehmen musste. „Die Abwehr- und Torhüterleistung muss auch gegen Saarlouis wieder die Basis sein.“ (Quelle: SG BBM Bietigheim)

17 Uhr - acht Teams, 4 Partien

DJK Rimpar Wölfe : EHV Aue

Man kennt sich, und man kennt sich schon lange. Denn das erste Aufeinandertreffen der Wölfe mit den Erzgebirglern aus Aue ist nun schon sechs Jahre her. Knapp ging es damals in der Dreifachsporthalle in Rimpar zu, als sich die Unterfranken am Ende mit 27:28 einer Mannschaft beugen mussten, die in überragender Art und Weise die dritte Liga Ost dominierte und so ein Jahr vor den Wölfen in das Bundesligaunterhaus aufstieg. Fünf Spieler von damals stehen immer noch in Diensten der Sachsen.

Und nun wieder einmal das Duell gegen die Wölfe! Lang ist es her, als die Spiele noch eine klare Angelegenheit waren. Bei ihrem ersten Sieg gegen die Sachsen fegten die Unterfranken sie mit zehn Toren aus eigener Halle, um gleich im nächsten Treffen eine klare Niederlage einstecken zu müssen. Seitdem geht es zwischen den beiden immer eng zu. So auch in der letzten Saison, als Max Brustmann mit einer überragenden Parade in der Schlusssekunde einen knappen 20:19-Erfolg in Aue festhalten konnte und Dominik Schömig im Rückspiel mit seinem Siebenmeter einen Zweitore-Sieg zuhause sicherte. Wenn man also etwas erwarten kann, dann ein Spiel absolut auf Augenhöhe, denn der Sieg gegen Saarlouis wird die Sachsen sicher beflügeln, während die Heimniederlage der Wölfe gegen Hamm erst einmal aus den Knochen muss.

Überhaupt konnte Matthias Obinger mit dem jüngsten Auftritt seiner Schützlinge nicht zufrieden sein, hatte man sich doch einiges mehr vorgenommen. Doch die Lücken im Abwehrverbund und die Abschlussschwäche insbesondere im ersten Durchgang, als man mit freien Würfen immer wieder am starken Torwart des Gegners scheiterte, machten deutlich, dass auch Heimsiege hart erarbeitet werden müssen. Wie das geht, konnte man dann in der zweiten Hälfte temporär bewundern, als sich die Wölfe wieder einmal über den Kampf Tor für Tor heranarbeiteten, sogar den Ausgleich nach einem zeitweisen Fünftorerückstand erzielten, um dann letztlich doch noch den Kürzeren zu ziehen. Irgendwie schienen das Spiel und sein unglücklicher Ausgang dafür zu stehen, dass diese Saison kein Zuckerschlecken sein wird. So wird auch gegen die Gäste aus dem Erzgebirge nur etwas zu holen sein, wenn man zu alten Tugenden zurückfindet. (Quelle: DJK Rimpar Wölfe)

HSG Nordhorn-Lingen : Eintracht Hildesheim

Für die HSG Nordhorn-Lingen ist es das 3. Spiel der englischen Woche. Als Tabellenführer, zumindest bis Freitag und nach 8:0 Punkten geht das 2-Städte-Team mit weißer Weste in die Partie gegen die Eintracht aus Hildesheim. An Selbstvertrauen mangelt es sicher nicht und gerade der erste Sieg in Aue gibt nochmal Rückenwind die Serie zum Saisonstart auf den Rekord von 10:0 Punkte auszubauen. Hinzu kommt, dass mit der Rückkehr von Jens Wiese in den Angriff nun bis auf Frank Schumann der komplette Kader zu Verfügung steht. Zum letzten Mal standen sich die Teams in einem Niedersachsenderby in der Saison 2014/15 in Hildesheim gegenüber und trennte sich Unentschieden. Regeneration, dosierte Trainingseinheiten und akribisches Videostudium wird das Team von Trainer Heiner Bültmann auf die Sonntagsbegegnung im Nordhorner Euregium vorbereiten. Nach diesem Saisonstart liegt die Favoritenrolle in eigener Halle bei der HSG Nordhorn-Lingen, aber auf die leichte Schulter ist der Aufsteiger aus Hildesheim nach den bisherigen Ergebnissen weiß Gott nicht zu nehmen. (Quelle: HSG Nordhorn-Lingen)

 

TV Emsdetten : ASV Hamm-Westfalen

Kurze Verschnaufpause, dann geht's auch direkt weiter. Der ASV Hamm-Westfalen setzte am Freitag seine Siegesserie fort, der TV Emsdetten kam unterdessen nicht über ein Unentschieden in Hildesheim hinaus. Emsdetten Trainer Daniel Kubes hatte es im Vorfeld der Partie angekündigt und sollte Recht behalten: „Es wird ein intensives Spiel das über den Kampf und die Einstellung entschieden wird. Wenn wir 30 Tore werfen, haben wir gute Chancen auf den Sieg.“ Aus dem Sieg wurde am Ende nichts, aber auch mit einem Punkt war der Trainer durchaus zufrieden. Nun geht es gegen den ASV, und der bietet seinen Fans wie so häufig ein besonderes Highlight:

"Wir freuen uns sehr, dass das auch am Sonntag bei dem hochinteressanten Auswärtsspiel in Emsdetten klappt. Wir stehen dafür in engem Austausch mit den TVE-Verantwortlichen, mit denen wir da bei der Kamera auch kooperieren", erklärte ASV-Pressesprecher Simon Kottmann, der auch das Sonntagsspiel für die Fans LIVE im Stream kommentieren wird. Verstärkung erhält er am Sonntag vom dritten Torwart des ASV, Maurice Behrens. Behrens war im Sommer 2015 zum TVE gewechselt und ist in diesem Jahr zum ASV zurückgekehrt (Quelle und zum Stream: ASV Hamm-West.)

Wilhelmshavener HV : Dessau-Rosslauer HV 06

Wiederholung der vergangenen Saison? Die Chance dazu haben die Dessau-Roßlauer gleich am Sonntag. Dabei soll es eine Wiederholung aus der vergangenen Saison geben. "Es war der gleiche Doppelspieltag", erinnert sich Florian Pfeiffer. Zuerst verlor man 20:25 in Bad Schwartau, dann folgte die Reise nach Wilhelmshaven. Dort holten sich die Biber den ersten Saisonsieg beim 29:23. Den ersten Sieg soll es am Sonntag um 17 Uhr auswärts geben. Dazu traf sich die Mannschaft keine 24 Stunden nach dem Freitagsspiel am Sonnabend wieder in der Arena. Da stand Regeneration und zuvor die Videoanalyse auf dem Programm. So ein Doppelspieltag ist hart.

"Der Physiotherapeut wird auf dem Weg nach Wilhelmshaven viel Arbeit haben", sagte Jungandreas. Am Sonntagfrüh gibt es nochmal einen Spaziergang. "Es wäre ganz toll wenn es uns wie im letzten Jahr gelingt dort zu gewinnen. Das wird schwer. Wir müssen sehen, dass wir bald die Punkte holen." (Quelle: D.R. HV)

18 Uhr - das Abendspiel

HSG Konstanz : ThSV Eisenach

Die HSG Konstanz gilt am Sonntag, 18 Uhr, gegen Ex-Erstligist Eisenach am Schänzle als krasser Außenseiter. Eblen: „Das ist eine Topmannschaft mit ganz gefährlichen Akteuren und viel Erfahrung.“ Aufgrund großen Verletzungspechs belegte Eisenach am Ende der vergangenen Saison lediglich den siebten Platz, nun hat der mit einem 1,4-Millionen-Etat operierende Traditionsverein aus Thüringen wieder größere Ziele und Ambitionen und möchte in den Kampf um den Aufstieg eingreifen. „Letzte Saison hat Eisenach mit dezimiertem Aufgebot sicher unter seinen Möglichkeiten gespielt“, sagt Eblen und rechnet mit dem ThSV auf den vorderen Plätzen.

Doch die Rolle als Außenseiter lag der HSG Konstanz gerade in der letzten Spielzeit wesentlich besser, als alle Teams aus den Top sechs bis auf Meister Lübbecke mindestens einmal besiegt wurden. „Wir müssen mit Selbstvertrauen da ran“, fordert Eblen und erklärt: „Das muss man sich erarbeiten und zwar jeder Einzelne. Selbstvertrauen kommt von innen. Jeder ist gefragt, sich seine kleinen Erfolgserlebnisse zu suchen und an sich zu arbeiten.“ Nach einer erstmals ungewohnt kurzen Vorbereitung mit vielen Verletzten hofft der Konstanzer Übungsleiter zudem auf die baldige Rückkehr der Automatismen, dass „die einfachen Sachen wieder funktionieren.“ Denn wenn diese nicht vorhanden sind, koste das ganze Spiel wesentlich mehr Kraft als ohnehin schon. „Und auch Pech und Glück spielen eine Rolle“, stellt er mit Blick auf zwei Ein-Tor-Niederlagen fest. (Quelle: HSG Konstanz)

Foto: Bergischer HC