17.03.2018  2. HBL

Spitzenspiele und Abstiegsduelle am Samstagabend in der 2. Liga

Am Samstagabend kommt die 2. Handball-Bundesliga so richtig in Fahrt. Elf Spieltage vor dem Saisonende werden in neun richtungsweisenden Partien wieder Punkte vergeben. Die ersten Spiele werden um 19:00 Uhr angepfiffen – wie immer können alle Duelle im Liveticker verfolgt werden.

19:00 Uhr: Bergischer HC – ThSV Eisenach

Das Duell zwischen dem BHC und dem ThSV Eisenach zeigt, wie unterschiedlich der Weg eines Klubs nach dem Abstieg aus der DKB Handball-Bundesliga verlaufen kann. Vor wenigen Jahren spielten die beiden Vereine noch gemeinsam in der „stärksten Liga der Welt“. Heute ist die Favoritenrolle klar verteilt. Der Bergische HC thront schon seit dem ersten Spieltag an der Ligaspitze und scheint nach dem Abstieg den direkten Wiederaufstieg perfekt machen zu können. Der Traditionsverein aus Eisenach hat hingegen mit großen Sorgen zu kämpfen. Während man in der vergangenen Saison schon frühzeitig den Klassenerhalt perfekt machte, kämpft das Team von Arne Kühr 2018 um jeden Punkt, der den Ligaverbleib sichern könnte.

Solche Punkte gegen den BHC zu erspielen -  eine denkbar schwere Aufgabe. Bisher schafften das nur zwei Teams. „Der Bergische HC steht völlig zu recht ganz oben“, weiß ThSV-Trainer Kühr. Dennoch gibt er sich betont zuversichtlich Punkte aus der Klingenstadt entführen zu können: „Wir werden geduldig auf unsere Chance warten; und die wird kommen. Wir müssen dann clever genug sein, um eine Überraschung zu schaffen.“ Dabei appelliert der 40-jährige Übungsleiter auch an die Professionalität seiner Spieler: „Wir sind Leistungssportler, werfen die Flinte nicht schon vorher ins Korn. Wir sollten auch genügend Selbstvertrauen haben, um beim Tabellenführer couragiert aufzutreten.“

Auf Seiten des BHC steht für ein alter Bekannter der Eisenacher. Bogdan Criciotoui trug in der Saison 2015/16 das Trikot des ThSV. Jetzt will er mit seinem neuen Klub möglichst schnell die Weichen in Richtung Wiederaufstieg stellen: „Es läuft bestens. Wir wollen den Aufstieg schon einige Wochen vor dem Saisonende perfekt machen.“ Bisher büßten die Löwen nur Punkte gegen Lübeck und vor zwei Wochen gegen den ASV Hamm-Westfalen ein. In der letzten Woche konnten sich die Akteure in Blau und Weiß dann wieder auf ihre spielerische Qualität verlassen und gewannen gegen die HG Saarlouis. Fakt ist: Wenn beim Bergischen HC alles zusammen läuft, werden die Gäste aus Eisenach trotz vieler eigener Fans im Rücken eine enorm schwere Aufgabe vor sich haben.

19:00 Uhr: HBW Balingen-Weilstetten – Eintracht Hildesheim

Die Rollen in der Partie Balingen gegen Hildesheim scheinen vor Anpfiff klar verteilt zu sein: Doch HBW-Trainer Jens Bürkle traut der Papierform nicht: „Ich habe gehörigen Respekt davor, was Gerald Oberbeck da wieder zusammengestellt hat“, lobt er seinen Kollegen auf der Trainerbank. Die Eintracht aus Hildesheim steckt mit 14:38 Punkten zwar im Abstiegskampf fest und hat schon drei Punkte Rückstand auf das rettende Ufer, doch gerade auswärts präsentieren sich die Niedersachsen häufig nicht wie typisches Kellerkind. Bei ihrem letzten Gastspiel in Lübeck hatten die Männer von Trainer Gerald Oberbeck sogar den Sieg in der Hand, konnten am Ende dann aber nur ein Unentschieden erkämpfen.

In Balingen läuft es nach ersten Anlaufschwierigkeiten zu Beginn der Rückrunde wieder rund: Vier Siege aus fünf Spielen können sich sehen lassen. Um den fünften Sieg folgen zu lassen, müssen sich die Gallier besonders auf den Top-Torschützen Savvas Savvas und dessen Zusammenspiel mit Kreisläufer Nikolaos Tzoufras einstellen. Jens Bürkle weiß, dass auf seine Abwehr eine schwere Aufgabe zukommt: „Wir haben in Eisenach gegen einen richtig guten Kreisläufer ein paar Lücken gehabt und so etwas Ähnliches kommt jetzt wieder auf uns zu.“ Ziel der Balinger: Mit einer stabilen Abwehr zum Sieg gegen den Aufsteiger. Dann würden sich die Gallier im oberen Tabellendrittel festsetzen.

19:00 Uhr: VfL Lübeck-Schwartau – HG Saarlouis

Im letzten Spiel war der VfL Lübeck-Schwartau das erste Mal seit langer Zeit wieder der Außenseiter in einer Partie. Eine Rolle, die der Mannschaft zu schmecken schien, schließlich gewannen die Hansestädter das Spitzenspiel gegen den ASV Hamm-Westfalen mit 28:26 und liegen jetzt wieder auf gleicher Höhe mit dem ASV. An diesem Spieltag geht es für Lübeck aber wieder zurück in die Favoritenrolle, denn der das Tabellenschlusslicht aus Saarlouis ist zu Gast. Trotzdem: Die Saarländer sind kein Gegner, der den Blau-Weißen liegt. Bei den vergangenen Aufeinandertreffen tat sich das Team von Trainer Torge Greve mit der meist eher offensiv agierenden Deckung der HGS schwer. Lübecks Shootingstar Antonio Metzner, der nach seinem furiosen Auftritt im Spiel gegen Hamm am nächsten Morgen schon wieder die Schulbank drückte, weiß was am Wochenende auf ihn und seine Teamkollegen zukommt: „Das ist ein sehr unangenehmer Gegner. Die sind den Abstiegskampf gewohnt, haben nichts zu verlieren. Wir sahen in den letzten drei Spielen gegen Saarlouis richtig schlecht aus. Dieses Mal wollen wir es besser machen.“ Für Saarlouis wird die Zeit langsam knapp: Bereits sieben Punkte Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz und nur noch elf Spieltage. Ein Überraschungscoup gegen eines der Topteams der Liga wäre Gold wert.

19:00 Uhr: TV Emsdetten – EHV Aue

Am Samstagabend wird es auch erneut richtig ernst für den EHV Aue. Nur ein Punkt trennt die Mannschaft aus dem Erzgebirge vom ersten Abstiegsplatz. Bisher kann sich der EHV nicht richtig aus der Abstiegszone lösen. Nur einen Punkt konnte das Team am letzten Spieltag gegen den Wilhelmshavener HV in eigener Halle behalten. Zu wenig für die enge Tabellenkonstellation. Jetzt wartet eine schwere Auswärtsaufgabe beim TV Emsdetten. Der TVE kann trotz der Niederlage des vergangenen Spieltages gegen die Rimparer Wölfe weiter entspannt aufspielen. Rang neun mit 30:22 Punkten spiegelt die solide Leistung der Emsdettener in dieser Saison wieder. Dennoch ist das Team von Trainer Daniel Kubes heiß auf Wiedergutmachung in eigener Halle. Das Rezept zum Erfolg: Vermeintlich einfach. Denn im Spiel gegen Rimpar scheiterte der TVE bei fast jedem zweiten Wurf am gegnerischen Torhüter. Mit einer besseren Chancenverwertung sollen die zwei Punkte am Abend in der Ems-Halle bleiben.

19:00 Uhr: HC Rhein Vikings – VfL Eintracht Hagen

Für die Rhein Vikings geht es am Samstagabend in das nächste Derby. An diesem Wochenende empfangen die Düsseldorfer eine derzeit sehr formstarke Mannschaft aus Hagen. Nicht nur die Städte sind geografisch eng beieinander, auch die Mannschaften beider Vereine liegen auf Augenhöhe. Momentan haben beide 20:32 Punkte auf dem Konto. Das bedeutet Platz 14 für Hagen und Platz 15 für die Rhein Vikings. Die Vorzeichen sprechen im Vorfeld der Partie eher für Eintracht Hagen. Die Mannschaft von Trainer Niels Pfannenschmidt erkämpfte sich in den vergangenen Wochen auch gegen Spitzenteams der Liga Punkte. Die Rhein Vikings starteten sehr gut in ihre erste Saison in der zweithöchsten deutschen Spielklasse. Mussten allerdings in den letzten Wochen auch aufgrund der großen Verletzungsmisere federn lassen. Vikings-Trainer Ceven Klatt muss im Derby gegen Hagen wieder auf einige seiner Spieler verzichten: „Wir werden auch gegen Hagen, das unter anderem in Sören Kress, Jan von Boenigk oder Torhüter Tobias Mahncke über große individuelle Stärke verfügt, improvisieren müssen.“ Schon im Hinspiel mussten sich die Wikinger dem Lokalrivalen knapp geschlagen geben. 29:26 hieß es am Ende. Diese ärgerliche Niederlage will Klatt zusammen mit seinem Team vor den eigenen Fans vergessen machen: "Das war damals ein schwaches Spiel von uns und der erste Saisonsieg für Hagen. Wir wollen diesmal zu Hause natürlich eine wesentlich bessere Leistung zeigen.“ Trotz des dezimierten Kaders: Die Zuschauer im Düsseldorfer Castello erwartet ein packendes Derby!

 

19:30 Uhr: SG BBM Bietigheim – ASV Hamm-Westfalen

Erneut ein echtes Spitzenspiel für den ASV Hamm-Westfalen. Nach der knappen 25:27-Heimniederlage geht es für den ASV an diesem Wochenende zum nächsten Topspiel in Bietigheim. Zweiter gegen Dritter lautet das Duell. Doch mittlerweile konnte sich die SG BBM ein komfortables fünf Punkte Polster auf Hamm erarbeiten. Trotzdem gibt es keine Grenzen für die Superlative, die das Spiel beschreiben. Vom "Aufstiegsgipfel" bis zum "Vier-Punkte-Spiel": Die Fans erwartet hochklassier Handball. Nur Bietigheims Trainer Hartmut Mayerhoffer will von einer Vorentscheidung um den Aufstieg noch nichts wissen:  „Das ist noch kein saisonentscheidendes Spiel. Keine Frage, es ist ein Spiel, in dem wir unser Polster vergrößern und einen der Verfolger auf Abstand halten können. Das macht die Begegnung interessant.“ In den Köpfen der Spieler und der Verantwortlichen der SG BBM Bietigheim ist sicher noch das Hinspiel zwischen den beiden Teams: Der ASV besiegte Mayerhoffers Männer mit 35:19. Bietigheims höchste Saisonniederlage.

Wahrscheinlich wird die Tagesform das Spiel entscheiden, doch vor der heutigen Partie weiß Mayerhoffer um die Stärken des Gegners: „Hamm spielt aus einer wirklich sicheren Abwehr mit viel Tempo nach vorn.“ Eine Spielanlage, die auch sein Team bestens beherrscht.  Am vergangenen Spieltag leisteten sich beide Mannschaften neben dem gewohnten Tempospiel auch einige Schwächeperioden. Bietigheim konnte gegen Hildesheim trotzdem den Sieg in trockene Tücher bringen, während Hamm das Topspiel gegen Lübeck verlor. Insgesamt steht fest: Mit der Kulisse im Rücken kann Bietgheim am Abend zumindestens schon eine Vorentscheidung im Kampf um den Aufstieg erzwingen.

19:30 Uhr: Wilhelmshavener HV – HSG Nordhorn-Lingen

Für die HSG Nordhorn-Lingen liegt das nächste Derby in der Luft. Die Spielgemeinschaft reist in die Nordfrost-Arena des Wilhelmshavener HV. Das Hinspiel wird die Mannschaft von Heiner Bültmann in guter Erinnerung haben. 28:20 hieß es nach Abpfiff in Nordhorn. Ein ähnliches Ergebnis würde man sich auf Nordhorner Seite wieder wünschen. Mit einem  Sieg könnte die Mannschaft den siebten Tabellenplatz festigen. Doch auch dem Gastgeber, der WHV, würden die Punkte gut zu Gesicht stehen. Derzeit liegt das Team von Coach Christian Köhrmann auf dem elften Tabellenplatz. Doch auf den 15. haben die Nordlichter nur einen Punkt Vorsprung. Um nicht im Saisonendspurt noch in den Abstiegsstrudel zu geraten, will der WHV mit einer engagierten Leistung vor eigenem Publikum einen Sieg feiern können.

 

19:30 Uhr: HSC 2000 Coburg – HC Elbflorenz 2006

Dem HC Elbflorenz steht eine schwere Aufgabe bevor. Die Dresdner reisen zum HSC Coburg. Das Team der Gelb-Schwarzen ist neben dem Tabellenführer BHC und der SG BBM Bietigheim das stärkste Team der Rückrunde. Bisher musste der HSC nur zwei Punkte abgeben. Die Konsequenz: Aus dem eher mittelmäßigen Tabellenplatz der Hinrunde wurde jetzt der fünfte Rang. Jetzt fehlen nur noch zwei Punkte auf den dritten Platz. Für die ambitionierten Coburger ein Ziel, das es sich zu erreichen lohnt. Der Kader ist gespickt mit Spielern, die eine Menge Erstliga-Erfahrung sammeln konnten. Trotzdem hat der bisherige Saisonverlauf gezeigt, dass man den heutigen Gegner aus Dresden auch in heimischer Halle nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte. Zuletzt konnte der Zwölftplatzierte der Zweiten Liga mit guten Leistungen überzeugen. An diese wollen die Aufsteiger in Coburg anknüpfen. Elbflorenz-Spieler Adrian Kammlodt blickt daher positiv auf die anstehende Partie: „Coburg ist wieder auf dem aufsteigenden Ast und hat in den letztem Spielen gezeigt, dass sie ein richtiges Spitzenteam sind. Wir selbst haben aber gerade eine kleine Siegesserie und wollen diese unter Umständen auch weiter ausbauen. Immerhin haben wir Coburg im Hinspiel geschlagen.“ Das Hinspiel als Mutmacher nehmen, will auch Trainer Christian Pöhler und nimmt dabei jeglichen Druck von seinem Team: „Wir können als Underdog relativ befreit hinfahren und wollen wie zuletzt bei den Rhein Vikings auswärts frech auftreten. Wenn wir dies tun, können wir vielleicht sogar etwas mitnehmen.“ Um 19:30 Uhr entscheidet sich, ob Coburg die Wiedergutmachung gelingt oder ob der HC Elbflorenz erneut für eine faustdicke Überraschung sorgen kann.

20:00 Uhr: HSG Konstanz – DJK Rimpar Wölfe

Vor dem Spiel gegen die Rimparer Wölfe muss die HSG Konstanz den Abgang einer wichtigen Personalie zur neuen Saison verkraften. Torhüter Konstantin Poltrum, der in den vergangenen Wochen das Tor der Konstanzer vernagelte, verlässt die HSG zum Saisonende in Richtung Coburg. Der 24-jährige will dort die Chance wahrnehmen weiter Erfahrungen in der Zweiten Handball-Bundesliga zu sammeln. Bis zum letzten Spieltag will Poltrum sich aber noch einmal voll für Konstanz einsetzen. Seine Stärke benötigt das Team vom Bodensee auch am Samstagabend beim Heimspiel gegen die DJK Rimpar Wölfe. Die Bilanz der letzten Wochen in der heimischen „Schänzlehölle“ kann sich sehen lassen: Seit Anfang Dezember 2017 hat die HSG zu Hause kein Spiel mehr verloren. Damit kämpften sie sich vom letzten auf den 17. Tabellenplatz vor. Erst am vergangenen Spieltag musste sich das Team von Trainer Daniel Eblen nach langer Erfolgsserie eine Niederlage gegen die HSG Nordhorn-Lingen einstecken.

Die Rimparer Wölfe stehen auf einem guten sechsten Tabellenplatz. Bei einem Sieg gegen Konstanz könnten die Franken noch einmal die besten vier Mannschaften der Liga angreifen.

Foto: Wegener