10.11.2018  2. HBL

Aue behält die Nerven im Derby

Ein packendes Lokalduell sahen die Zuschauer in Aue. Im Derby zwischen dem EHV und dem HC Elbflorenz schenkten sich beide Seiten keinen Zentimeter. In einer umkämpften Schlussphase behielt das Team aus dem Erzgebirge die Nerven, während der HCE fünfzehn Sekunden vor Schluss die Chance zum Ausgleich verschenkte und stattdessen ein weiteres Gegentor kassierte. Der Endstand: 25:23. Die Dresdner verpassen damit einen wichtigen Punkt im Kampf um den Klassenerhalt und bleiben vorerst auf dem vorletzten Tabellenplatz.

Wie vorher angenommen, war auch der dritte Vergleich in der 2. Liga zwischen den Sachsenteams EHV-Aue und HC Elbflorenz nichts für schwache Nerven und am Ende entschieden diese auch die Partie. Die Dresdner kamen etwas besser ins Spiel als der Gastgeber aus dem Erzgebirge und so führte man nach drei  Kretschmer-Treffern in der 4. Minute mit 1:3. Auf Seiten der Auer war in der 1. Halbzeit vor allem der derzeit überragende Eric Meinhardt der Alleinunterhalter. Er erzielte in den ersten 30 Minuten sieben Treffer, davon drei vom Strafwurfpunkt. Dass die Dresdner sich später beim 7:9, 8:10 sowie 10:12 nicht weiter absetzen konnten, war dem ins EHV-Tor gewechselte Erik Töpfer zu verdanken. Er hielt bis zum Pausentee über 60 Prozent der auch nicht immer gut gewählten Dresdner Würfe. So verpassten es die in der 1. Halbzeit etwas besseren Gäste, mit einer zumindest kleinen Führung in die Pause zu gehen. Da man zum Ende hin auch noch zwei Zeitstrafen kassierte, konnte der EHV erst den 11:12 Anschluss vom Strafwurfpunkt erzielen und dann in einer kurzen vier gegen sechs Überzahl sogar zum 12:12 durch Benas Petreikis treffen. Vor allem dem „Erik-Eric-Faktor“ hatten die Gastgeber diesen Zwischenstand zu verdanken.

Die Dresdner kamen nicht wie gewollt in die 2. Halbzeit und der EHV konnte nach einem starken Defensivblock erstmals im Spiel mit zwei Toren (14:12) in Führung gehen. Die Elbflorentiner kamen aber wieder zurück und konnten in der Folge vor allem durch gutes Überzahlspiel überzeugen. Gerade Robin Hoffmann auf Rechtsaußen zeigte sich in dieser Phase sicher. Er war es auch der in der 41. Minute das 17:17 erzielte. In den kommenden Angriffen gaben die Gäste das Spiel nun fast frühzeitig aus der Hand. Die Auer erzielten, auch bedingt durch Dresdner Fehler, vier Tore hintereinander und so konnte der an diesem Tag überragende Eric Meinhardt in der 46. Minute zum 21:17 einnetzen. Er machte zehn Treffer an diesem Tag. Die Dresdner gaben aber vor 2020 Zuschauern nicht auf. Gestützt auf eine leidenschaftliche Abwehr und einen immer besser werdenden Hendrik Halfmann im Tor, erzielte man drei Treffer am Stück (21:20) und konnte in der 58. Minute sogar den 23:23 Ausgleich erzielen. Gabor Pulay hatte Henning Quade am Kreis gut bedient und dieser das 23. HC-Tor erzielt. Die zahlreichen Dresdner Fans gaben auf der Tribüne alles. Christian Pöhler sagte nach dem Spiel zu dieser Phase: „Dass die Mannschaft hier noch einmal zurückkommt fordert Respekt ab.“ Nach dem diesem Ausgleich kamen aber leider zwei Szenen zum Haare raufen. Der HC erkämpfte sich erneut den Ball und spielte ihn dann in der Vorwärtsbewegung ohne Not auf höhe der Mitte nach Linksaußen, wo kein Dresdner weit und breit stand. Im Gegenangriff kassierten die Gäste dann das 24:23 durch (na wen schon) Eric Meinhardt.  Da waren es noch knapp 2 Minuten auf der Hallenuhr. Anschließend macht der HC einen Schrittfehler, kommt aber nach einer Auer-Auszeit sowie offensiver Deckung noch einmal in Ballbesitz. Allein die Dresdner bekommen 15 Sekunden vor Ende, wie schon in Nordhorn, den Ball nicht im Auer Tor unter. Man scheiterte komplett frei an einem Erik Töpfer im Derby-Modus. Am Ende spielte Aue die Zeit runter und traf noch zum 25:23.

 

Der HC schlägt sich in der Schlussphase irgendwie selbst. Ein Pass ohne Not ins Nichts und eine klare vergebene Konterchance kurz vor dem Ende besiegeln die Niederlage. Die Dresdner traten in einem stimmungsvollen Derby über weite Strecken beherzt auf und ließen sich auch durch einen 4-Tore Rückstand in der 2. Halbzeit nicht aus der Bahn werfen. Am Ende fehlte aber ganz klar der Killerinstinkt in fremder Halle, auch schon in der Schlussphase der 1. Halbzeit. Trotzdem kann man der Mannschaft wie Trainer Christian Pöhler sagte, „eine ordentliche Leistung in einem ordentlichen Derby“ bescheinigen. Die Dresdner scheinen trotz der Niederlage in kleinen Schritten zur Stabilität zurückzufinden. Dem EHV muss aufgrund der vielen Verletzten und des gezeigten Kampfgeistes ein Kompliment gemacht werden. Auch der Rahmen war natürlich eines Derbys mehr als würdig. Aue-Trainer Stephan Swat machte seiner Mannschaft nach dem Spiel zu Recht Komplimente. Zudem hatte er mit dem „doppelten Eric/k“ die Derby-Entscheider auf seiner Seite. Wenn man jedoch den ganzen Spielverlauf betrachtet, wäre wohl eine Punkteteilung, dass aus Dresdner Sicht verdiente Ergebnis gewesen. Ein besonderer Dank gilt den mitgereisten Dresdner Fans, die die Mannschaft toll unterstützten. Wir brauchen euch nun im Heimspiel am Sonntag um den nächsten Heimsieg einzufahren.

Quelle: HC Elbflorenz 2006

Foto: Schulze