06.09.2018  2. HBL

Finn Wullenweber: "Ich mache alles für diesen Verein."

Seit letzter Woche ist Finn Wullenweber offiziell Bundesligaspieler. Bei seinem ersten Auftritt in der 2. Handball-Bundesliga erzielte der gebürtige Hamburger gleich sechs Treffer. "Stulle", wie er von allen genannt wird, zählt zu den aufregendsten Youngstern der 2. Handball-Bundesliga. Grund genug, uns mal genauer mit ihm zu unterhalten.

Hallo Finn, erkläre uns doch erst einmal, warum dich jeder nur „Stulle“ nennt?

Finn Wullenweber: (lacht) Das kommt ursprünglich von meinem Bruder, der früher auch mal beim HSV gespielt hat. Das kam bei ihm damals aus der Mannschaft heraus, die einen Reim auf Wullenweber gesucht haben. So wurde aus Stullengeber dann Stulle. Als ich späterim Verein angemeldet wurde, war ich erst Ministulle und wurde dann später der `große` Stulle. (lacht wieder) 

Seit Freitag bist du offiziell Bundesligaspieler. Beschreibe doch einmal deine Gefühlslage kurz vor dem Spiel. 

Finn Wullenweber: Das war schon ziemlich aufregend. Generell als so junger Spieler bereits in der 2. Handball-Bundesliga zu spielen, ist ein richtig cooles Gefühl. Darauf habe ich seit Jahren hingearbeitet. Dass das erste Spiel dann auch noch beim HBW Balingen-Weilstetten war, der eine Top-Mannschaft der Liga ist und jahrelang in der DKB Handball-Bundesliga gespielt hat, hat dem ganzen noch einmal die Krone aufgesetzt.

Mit sechs Treffern hast du gleich ein Ausrufezeichen gesetzt und warst bester Werfer deiner Mannschaft. Was können wir von dir noch erwarten in dieser Saison?

Finn Wullenweber: Das Wichtigste ist erst einmal verletzungsfrei durch die Saison zu kommen. Das hat letztes Jahr leider nicht so geklappt wie gewünscht. Im Moment fühle ich mich aber gut und hoffe, dass ich da weiter machen kann, wo ich gegen Balingen aufgehört habe.

Ihr habt mit einer sehr jungen Mannschaft den Aufstieg geschafft und führt diesen Weg nun auch in der 2. Handball-Bundesliga fort. Ist eure „Unerfahrenheit“ euer großes Plus?

Finn Wullenweber: Das bleibt natürlich abzuwarten. Wir haben gegen den HBW gezeigt, dass wir in der zweiten Liga mithalten können. Gerade weil wir so jung sind, sind wir enorm erfolgshungrig und können deshalb vielleicht auch befreiter aufspielen als andere Mannschaften. Das kann uns auf jeden Fall helfen. Wenn wir so spielen wie am Freitag gegen Balingen oder sogar noch ein bisschen besser, dann ist auf jeden Fall einiges drin für uns.

Bei eurem ersten Heimspiel am Sonntag kommt es direkt zum Aufsteigerduell mit dem TuS Ferndorf, der mit einem Sieg gegen Lübeck-Schwartau einen Überraschungscoup gelandet hat. Wen siehst du im Vorteil?

Finn Wullenweber: Das ist eine gute Frage. Mit dem Sieg von Ferndorf hat eigentlich niemand gerechnet. Dass der Erfolg dann auch noch in dieser Deutlichkeit ausgefallen ist, war schon echt heftig. Bei uns zu Hause ist aber so eine klasse Stimmung, da ist alles drin. Keine der zwei Mannschaften ist Favorit. Wir werden alles daransetzen, in unserem ersten Heimspiel auch die ersten Punkte einzufahren. 

Du bist in Hamburg geboren und aufgewachsen. Seit deinem 13. Lebensjahr bist du beim Handball Sport Verein Hamburg. Was bedeuten dir der Verein und die Stadt? 

Finn Wullenweber: Sehr, sehr viel. Hamburg ist eine superschöne Stadt und es macht großen Spaß, hier zu leben. Dann auch noch für diese handballbegeisterte Stadt Handball spielen zu dürfen, ist umso schöner. Der Verein ist mir inzwischen ans Herz gewachsen. Seit neun Jahre mache ich alles für diesen Verein. Es ist ein schönes Gefühl, immer noch Teil dieses Clubs sein zu dürfen.

Nicht jeder kann in der 2. Handball-Bundesliga von sich behaupten, mit einem Weltmeister und Champions League-Sieger zusammen zu spielen. Was kannst du von einem Spieler wie Blazenko Lackovic noch lernen?

Finn Wullenweber: (lacht) Ziemlich viel. Blazenko hat in jeder Situation einen Tipp parat und spricht sehr, sehr viel mit uns jungen Spielern. Er hat einfach eine riesengroße Erfahrung und es ist genial, so einen Spieler in der Mannschaft zu haben.

Zum Abschluss: Wo siehst du dich und den HSV in fünf Jahren?

Finn Wullenweber: Ich hoffe, ich bleibe verletzungsfrei. Wenn ich ohne große Verletzungen durchkomme, ist denke ich viel möglich. Mit dem Verein möchte ich erst einmal die Klasse halten und dann wird das Ziel sein, sich in der 2. Handball-Bundesliga etablieren.

Vielen Dank für das Gespräch!

Bild: Thorge Huter / Fishing4