22.09.2018  2. HBL

Marschieren Ferndorf und Coburg weiter?

Kein Team der Liga hat es geschafft die ersten vier Spieltage ohne Punktverlust zu bestreiten, doch der HSC Coburg und der TuS Ferndorf sind noch ungeschlagen und stehen mit nur einem Minuspunkt punktgleich ganz oben in der Tabelle. Essen konnte sich zwar mit einem Sieg gestern vorübergehend vorbeischieben, am Samstagabend können der HSC und der TuS aber mit Siegen gegen Dormagen und Balingen zurückschlagen. Diese beiden Topspiele und die Partien zwischen Hamm und Dresden und dem WHV und Hüttenberg zeigt handball-deutschland.tv live!

19:00 Uhr: HBW Balingen-Weilstetten – TuS Ferndorf

Einen handballerischen Leckerbissen können die Fans des HBW Balingen-Weilstetten und des TuS Ferndorf am Samstagabend in der Balinger Sparkassen-Arena erwarten. Die heimischen Gallier von der Alp empfangen das gefeierte Überraschungsteam aus Ferndorf. Von vorneherein tief stapeln will in Balingen deshalb aber niemand. Schließlich gilt es für die Blau-Roten eine Serie auszubauen: Saisonübergreifend ist der HBW seit neun Spielen vor den eigenen Fans ungeschlagen. Dementsprechend akribisch hat Balingens Trainer Jens Bürkle sein Team in der Trainingswoche auf die Mannschaft des TuS vorbereitet: „Es ist mit Abstand die aggressivste Mannschaft in der Liga. Sie sind extrem aggressiv was ihre Abwehr angeht, auch im Gegenstoß und im Eins-gegen-Eins. Sie halten sich schon an der Grenze der Legalität auf, machen das aber wirklich sehr gut. Das wird auf jeden Fall ein riesen Fight für uns.“ Einen echten Fighter gewann der HBW übrigens unter der Woche zurück: Matthias Flohr, der schon im vergangenen Jahr das Trikot der Schwaben trug, erhielt bis zum Saisonende einen Vertrag und soll die Lücke füllen, die nach der Verletzung von Kreisläufer Benjamin Meschke entstanden ist:  „Wir freuen uns alle sehr, dass Matti zurück ist. Er ist ein super Typ, ein Kämpfer vor dem Herrn, der auch Qualität mitbringt. Dazu kommt, dass es der Spieler auf dem Markt ist, der sich mit Abstand am schnellsten an uns gewöhnen wird und der viele Dinge und Abläufe schon kennt“, ist Bürkle froh so schnell hochkarätigen Ersatz gefunden zu haben. Damit sieht der Trainer trotz des Laufs der Ferndorfer sein Team vor dem Duell in einer guten Position: „Für uns gilt es, zwei Punkte daheim zu behalten, damit der Abstand nach oben in der Tabelle nicht zu groß wird. Die Marschroute wird sein, alles reinzuwerfen was wir haben und um jeden Zentimeter in unserer Halle zu kämpfen, das ist sicher. Trotzdem sind wir hier Favorit und das Selbstvertrauen dafür haben wir nach den neun Heimsiegen in Folge.“

Sein Gegenüber Michael Lerscht will indes das Spiel mit der gewohnten Ferndorfer Lockerheit angehen, die das Team nach den bisherigen vier Spielen nach oben geführt hat: „Wir freuen uns einfach auf solche Spiele wie jetzt in Balingen, die Hölle Süd auf der Alb kennt man bisher nur aus dem Fernsehen, das ist etwas Tolles, dort in solchen Hallen vor so vielen Zuschauern und bei einer solchen Stimmung antreten zu können.” Ein heißer Tanz steht an. Den sollte kein Handballfan verpassen!

19:15 Uhr: ASV Hamm-Westfalen – HC Elbflorenz 2006

Nicht zufrieden mit dem Saisonstart sind Fans und Spieler des ASV Hamm-Westfalen. Nachdem man schon in Ferndorf deutlich das Nachsehen hatte, setzte es vollkommen unerwartet am Mittwochabend eine deutliche 22:32-Niederlage gegen den bis dahin sieg- und punktlosen HSV Hamburg. Um beim ASV nicht von einem komplett verpatzten Saisonstart sprechen zu müssen, wollen die Westfalen beim Heimspiel gegen den HC Elbflorenz ein Erfolgserlebnis feiern. Bis dahin sieht ASV-Trainer Kay Rothenpieler aber noch ein hartes Stück Arbeit auf sein Team zukommen: „Wir werden uns ganz gehörig steigern müssen. Diese Partie können wir nur mit absolutem Siegeswillen und großer Leidenschaft für uns entscheiden. Wir müssen im Moment noch viel über den Kampf kommen.“

Ein Kampf den auch die Gäste aus Dresden aufnehmen müssen: Ernüchternd verlief auch deren Auftakt. Das ambitionierte Team von Trainer Christian Pöhler konnte bisher nur zwei Punkte einfahren. Einen davon aber in der vergangenen Woche gegen das erfahrene Team aus Balingen. „Wir müssen jetzt versuchen in unserer gewohnten Stabilität zu bleiben. Jetzt haben wir wieder ein Auswärtsspiel bei einer heimstarken Mannschaft. Wir haben ein schweres Auftaktprogramm und dieses ist mit dem Hamm-Spiel abgeschlossen. Wir wollen jetzt auch mal in einem Spiel, wo wir definitiv der absolute Underdog sind, eine Überraschung schaffen“, ist Pöhler zuversichtlich den Aufwärtstrend seines Teams kontinuierlich ausbauen zu können.

19:30 Uhr: HSC 2000 Coburg – TSV Bayer Dormagen

Das erste Mal in seiner Vereinsgeschichte führte der HSC 2000 Coburg die Tabelle der Zweiten Handball-Bundesliga an. Dementsprechend motiviert sind die Schwarz-Gelben diesen Platz, den sie über Nacht an den TuSEM Essen verloren haben, schnell wieder zurückzuerobern.  Coburgs Trainer Jan Gorr warnt aber vor zu großer Euphorie und blickt lieber fokussiert auf das nächste Heimspiel gegen Bayer Dormagen: „Natürlich ist das eine tolle Momentaufnahme für unser Team, mehr dann aber auch nicht. Deswegen gilt es, gegen Dormagen die Konzentration hochzuhalten.“ Die Qualitäten des Aufsteigers sieht Gorr vor allem im Tempospiel nach vorne, welches er trotz des Laufs seiner Mannschaft nicht unterschätzen und lieber an den kleinen Defiziten seines eigenen Teams arbeiten will: „Natürlich gibt es auch Kritikpunkte, gewisse Abläufe müssen noch besser werden. Das soll nach unserem guten Auftreten, der Mannschaft gegenüber aber überhaupt nicht respektlos klingen. Was sie sehr gut versteht, ist in das Spiel hineinzukommen, es zu lesen, sich anzupassen und die richtigen Schlüsse ziehen. Trotzdem haben wir noch das ein oder andere Thema bei den Absprachen, das wir besser lösen können.“ Dass seine Spieler der Mentalität des derzeitigen Erfolgscoachs folgen, beweist die Aussage von Florian Billek vor der Partie gegen die Rheinländer: „Wir haben im Sommer in allen möglichen Bereichen viel gearbeitet, Athletik, Schnelligkeit, Kraft. Hinzu kommt, dass die neuen Jungs einfach super reinpassen, handballerisch wie charakterlich. Aber wir müssen die Kirche ein bisschen im Dorf lassen. Wir haben noch 34 Spiele.“ 

34 Spiele, 34 Mal zwei Zähler, die am Ende über wichtige Platzierungen entscheiden können. Das gilt für beide Teams, denn Dormagen hat sich auf die Fahne geschrieben die Klasse unbedingt halten zu wollen. Mit dem ausgeglichenen Saisonstart ist der erste Schritt in die richtige Richtung getan. Mit einem Überraschungscoup gegen Coburg könnten sich die Blau-Weißen weiter im gesicherten Mittelfeld der Tabelle etablieren.

19:30 Uhr: Wilhelmshavener HV – TV 05/07 Hüttenberg

Zwei Wochen Zeit hatte der TV Hüttenberg, um die knappe 29:30-Niederlage gegen Bayer Dormagen zu verdauen. Ein Punkt beim Aufsteiger wäre für die Moral beim TVH Gold wert gelesen, schließlich liegt das Team der Hessen derzeit nur auf 17. Tabellenplatz und damit weit hinter den Erwartungen zurück. Jetzt ist die Mannschaft von Emir Kurtagic im hohen Norden beim Wilhelmshavener HV auf Wiedergutmachung aus:  „Ich denke in der Situation war es vielleicht gar nicht so schlecht, dass wir etwas Zeit hatten abzuschalten und uns mit etwas anderem zu beschäftigen, als mit individualtaktischen Details. Die Jungs konnten sich etwas ablenken und dann haben wir natürlich auch den zweiten Teil sehr gut genutzt und weiter an unserem Spiel gearbeitet. Wir haben versucht ein wenig Lockerheit in die ganze Geschichte zu bringen und bisher hat das einen sehr guten Eindruck gemacht und ich hoffe, dass wir am Samstag schon etwas davon sehen werden“, so Kurtagic vor der Partie in der Nordfrost-Arena.

Eine gute Gelegenheit bietet sich allemal, denn auch die Gastgeber starteten nicht ohne Probleme in die Saison. Momentan befindet sich das Team von Christian Köhrmann auf dem 14. Tabellenplatz. Vor heimischem Publikum wollen die Männer des WHV aber die Chance nutzen, um sich von den Abstiegsrängen zu distanzieren und sich einen Platz im Mittelfeld zu erkämpfen.

Foto: Burbach