08.06.2019  2. HBL

Saisonabschluss in der 2. HBL: Setzt sich Balingen die Meisterkrone auf?

Der letzte Tanz der Spielzeit 2018/2019 steht an. Ein Großteil aller Entscheidungen ist bereits gefallen. Wilhelmshaven, Großwallstadt, Dessau, Hagen und die Vikings müssen den bitteren Gang in die dritte Liga antreten. Nordhorn und Balingen hingegen spielen nächste Saison in der stärksten Liga der Welt. Offen ist lediglich noch die Meisterfrage. HBW ist auf der Pole Position, doch sollten die Gallier patzen, ist der HSG nach dieser bärenstarken Rückrunde alles zuzutrauen. Verschafft Euch einen Überblick:

18:00 Uhr: EHV Aue - TuS N-Lübbecke

Mit vier Siegen aus den vergangenen acht Partien konnte der EHV Aue in beeindruckender Manier den Klassenerhalt festmachen. In besonderer Erinnerung dürfte Spielern und Verantwortlichen der deutliche Heimsieg gegen Ligaprimus Balingen Mitte April bleiben, der den Schlussspurt des EHV einläutete. Auf der anderen Seite fällt das Fazit beim letztjährigen Bundesligaabsteiger TuS N-Lübbecke wesentlich nüchternder aus. Zwar rangiert man mit Tabellenplatz sechs im oberen Drittel der Tabelle, doch waren die Chancen auf einen direkten Wiederaufstieg relativ früh in der Rückrunde zerschlagen. Das Motto des scheidenden TuS-Trainers Heidmar Felixson für die letzte Traininsgwoche spiegelt die vorhandene Enttäuschung im Kreise der Nettelstedter durchaus wider: "Den Kopf frei bekommen – für die letzten 60 Minuten der Saison! Wir wollen noch einmal erfolgreich sein."

Erfolgreich sein wollen aber auch die Gastgeber noch ein letztes Mal in dieser Saison. Nicht nur für die Fans und Zuschauer, sondern vor allem für einen Akteur auf der Platte. Eric Meinhardt, gerade zum "Spieler der Saison" in der 2. Handball-Bundesliga gewählt, beendet mit 33 Jahren seine Karriere. Das Auer Urgestein absolvierte weit mehr als 200 Spiele im Dress des EHV und erzielte dabei mehr als 2000 Tore. Einen Sieg hätte er sich einfach verdient.

18:00 Uhr: HSC 2000 Coburg - Dessau-Roßlauer HV 2006

In der HUK-COBURG arena findet am Abend das Duell der Enttäuschten statt. Keinesfalls können die Hausherren mit dieser Saison unzufrieden sein, zum ersehnten Aufstieg hat es letztlich aber nicht gereicht. Lange lieferte sich der HSC ein Kopf an Kopf Rennen mit den Galliern von der Alb, doch dann schaltete sich die HSG Nordhorn-Lingen mit ein. Zu viele Punkte ließ das Team von Trainer Jan Gorr im Saisonendspurt liegen. Allein in den letzten fünf Spielen konnte Coburg nur vier Punkte einsammeln, zu wenig für den Aufstieg in die stärkste Liga der Welt. Während Coburg also in der Liga bleibt, muss sich der Dessau-Roßlauer HV 2006 in die dritte Liga verabschieden. Der Genickbruch? Vor dem 37. Spieltag konnte Dessau in ganzen zwölf Partien keinen Sieg einfahren, rutschte so immer tiefer in die Abstiegszone und verlor das rettende Ufer Spieltag für Spieltag mehr aus den Augen. Die zwei Punkte in heimischer Halle vergangenes Wochenende gegen Hüttenberg waren versöhnlich, ein positiver Saisonabschluss wäre das auch.

18:00 Uhr: TSV Bayer Dormagen - HC Rhein Vikings

Der TSV Bayer Dormagen hat die "Mission Klassenerhalt" erfüllt. Mit starken fünf Punkten aus den vergangenen drei Spielen ließ das Team von Trainer Dusko Bilanovic spätestens am letzten Samstag auch die letzten Kritiker verstummen. Ausgerechnet beim Aufsteiger aus Nordhorn erkämpften sich die Blau-Weißen ein 22:22-Unentschieden. Ein Punkt, der nach dem Kantersieg des WHV vergangenen Spieltag goldwert ist. Für die Gäste aus dem Rheinland war schon früh in der Saison klar, dass man in der kommenden Spielzeit nicht in der 2. Handball-Bundesliga vertreten sein würde. Mit kleinem und vor allem jungem Kader spielte die Neuss-Düsseldorfer Spielgemeinschaft die Spielzeit dennoch beachtlich zu Ende. Vor zwei Wochen konnte man in Hagen sogar noch einmal einen Sieg feiern. Beide Mannschaften werden froh sein, wenn die Saison am heutigen Abend ein Ende nimmt, das verdiente Bier dürfte den TSV-Akteuren aber deutlich besser schmecken.

18:00 Uhr: TuSEM Essen - HSV Hamburg

Zwei sehr nahmhafte Vereine treffen aufeinander. Der Tabellensiebte empfängt zum Abschluss der Saison den Tabellenzehnten. TuSEM Essen begrüßt am heutigen Abend den HSV Hamburg in der Arena am Hallo. Besonders die junge Essener Mannschaft kann mit dieser Saison mehr als zufrieden sein. Spielte man teilweise sogar ganz oben mit, war man nie aus der oberen Tabellenhälfte wegzudenken. Regelmäßig bot das Team von Trainer Jaron Siewert spektakulären Handball, stellt mit 1123 Treffern nach 37 Spielen den mit Abstand besten Angriff der Liga. Mit diesen Essenern wird in der kommenden Saison zu rechnen sein. 

Betrachtet man die Spielzeit des HSV Hamburg, ist jene wesentlich schwieriger zu bewerten. Nach schlechtem Start konnten sich die Jansen-Schützlinge noch in der Hinrunde in Liga zwei akklimatisieren. Der Sprung aus dem Mittelfeld hinaus ins obere Tabellendrittel sollte den Hamburgern jedoch zu keiner Zeit gelingen. Eine Saison geprägt von Höhen und Tiefen. Und doch wird man im Lager des HSV zufrieden sein, denn als Aufsteiger hat man zumindest den Klassenerhalt sicher unter Dach und Fach gebracht.

18:00 Uhr: TV 05/07 Hüttenberg - DJK Rimpar Wölfe

Auch für den TV 05/07 Hüttenberg und die Rimparer Wölfe steht am heutigen Samstagabend das letzte Saisonspiel auf dem Programm. Vor eigenem Publikum wollen die TVH-Akteure noch einmal alle Kräfte bündeln und für einen positiven Saisonabschluss sorgen. Die personellen Voraussetzungen könnten bei den Gastgebern allerdings wesentlich besser sein. Neben dem schwedischen Goalgetter Markus Stegefelt wird auch Ragnar Jóhannsson für die letzte Partie verletzungsbedingt nicht zur Verfügung stehen. "Wir gehen kurz vor dem Ende personaltechnisch auf dem absoluten Zahnfleisch. Meine Jungs wollen aber dennoch alles in das Spiel reinhauen und ein gutes Ergebnis erzielen. Was am Ende dabei rauskommt, werden wir sehen, aber jeder will sich noch einmal für die Fans zerreißen, die uns die ganze Saison über klasse unterstützt haben", sagt TVH-Cheftrainer Emir Kurtagic, der am Samstagabend nach der Partie offiziell in Hüttenberg verabschiedet wird, im Vorfeld der Begegnung.

Die DJK Rimpar Wölfe haben eine insgesamt sehr zufriedenstellende Rückrunde gespielt und den neunten Tabellenplatz bereits sicher. Zuletzt musste das Team von Trainer Prof. Dr. Matthias Obinger jedoch zwei ordentliche Packungen gegen Absteiger Wilhelmshaven und den TSV Bayer Dormagen einstecken. So sollten auch die Gäste motiviert sein, die beiden Niederlagen vergessen zu machen und die Spielzeit positiv abzuschließen.

18:00 Uhr: TV Emsdetten - HC Elbflorenz

Aufatmen! Das können seit letztem Wochenende beide Mannschaften. Sowohl der TV Emsdetten als auch der HC Elbflorenz haben mit ihren Siegen am 37. Spieltag den Klassenerhalt fix gemacht. Während der TVE erst im Verlauf der Rückrunde in die untere Tabellenregion abgerutscht war, spielten die Gäste aus Dresden von Beginn an gegen den Abstieg. Ganze zehn Spiele ohne Sieg standen nach Saisonbeginn zu Buche. Dass die Gäste mittlerweile Tabellenplatz 13 bekleiden, ist demnach gar nicht hoch genug einzuschätzen. 

Im letzten Saisonspiel können beide Teams nun also endlich befreit aufspielen und den Fans noch einmal ein richtiges Handballfest bieten. "Wir möchten uns bei den Zuschauern für ihren überragenden Support bedanken und einen attraktiven Schlusspunkt bilden", sagt TVE-Coach Daniel Kubes vor der Partie. Nach dem Schlusspfiff werden auf Seiten der Hausherren zudem gleich sechs Spieler verabschiedet. Auch Kapitän André Kropp wird letztmalig im Dress des TV Emsdetten auflaufen.

18:00 Uhr: VfL Eintracht Hagen - TuS Ferndorf

38. Spieltag in der 2. Handball-Bundesliga und das Derby zwischen Eintracht Hagen und TuS Ferndorf steht an. Eine Ansetzung, die grundsätzlich einen krönenden Saisonabschluss mit sich bringen könnte. Anders aber am heutigen Abend. Einzig die Ehre dürfte noch eine Rolle spielen. Während die Gäste aus Ferndorf auf eine bärenstarke Saison als Aufsteiger zurückblicken können, in der sie sich frühzeitig aller Abstiegssorgen entledigen konnten, ist das rettende Ufer für die Hausherren nicht mehr zu erreichen. Zu schwach waren die Leistungen der Hagener in den vergangenen Wochen. Sieben Niederlagen in Folge, darunter ein 23:30 in heimischer Halle gegen die Vikings, sprechen ihre eigene Sprache. 

VfL Trainer Niels Pfannenschmidt und seine Mannschaft wollen sich gerade wegen der Leistungen in den letzten Wochen ebenbürtig vom eigenen Publikum verabschieden: "Für uns geht es darum, einen guten Abschluss zu finden. Für einige Spieler ist es das letzte Spiel, so können sie sich nochmal präsentieren und den Fans etwas zurückgeben.” Die Gäste aus Ferndorf hingegen wollen mit einem Auswärtssieg, der ebenso eine Revanche für die knappe Hinspielpleite bedeuten würde, den achten Tabellenplatz sichern und die grandiose Spielzeit gebührend beenden.

18:00 Uhr: VfL Lübeck-Schwartau - ASV Hamm-Westfalen

Das tabellarische Topspiel des letzten Spieltags in der 2. Handball-Bundesliga steigt am Abend in der Hansehölle zu Lübeck. Mit dem VfL Lübeck-Schwartau und dem ASV Hamm-Westfallen duellieren sich der Tabellenfünfte und der Vierte. Einen Positionswechsel kann es allerdings nicht mehr geben. Um einen inoffiziellen Titel geht es für die Hausherren trotzdem noch: Der VfL will seinen Vorjahrestitel „Beste Abwehr der Liga“ verteidigen. Bei 22 Toren Vorsprung auf die HSG Nordhorn-Lingen kein aussichtsloses Unterfangen.

„Die Jungs werden das letzte Spiel genießen und nochmals alle Tugenden, die dieses Team auszeichnen, in die Waagschale werfen – auch wenn der Tank fast leer ist", berichtet Jörg Engelhardt, Trainer der Gastgeber, vor der Begegnung. Ein Spaziergang wird es für den VfL definitiv nicht, reist mit dem ASV Hamm-Westfalen eines der absoluten Ligaschwergewichte an. Das kann man nicht nur am Tabellenplatz festmachen, sondern auch an den nur zwei Niederlagen in der gesamten Rückrunde – und das gegen die beiden Aufsteiger. Ähnlich wie im Hinspiel, welches 28:28 endete, dürften sich beide Teams noch einmal alles abverlangen. Eine tolle Paarung zum Abschluss!

18:00 Uhr: TV Großwallstadt - HBW Balingen-Weilstetten

Absteiger empfängt Aufsteiger - das steht seit letzter Woche fest. Und doch steht eine Entscheidung für die Gäste noch aus. Können die Gallier von der Alb nach der Partie auch die Meisterschaft bejubeln oder werden sie tatsächlich noch von der HSG Nordhorn-Lingen abgefangen? Fest steht, selbst ein Unentschieden reicht Balingen zum Titelgewinn.

Die Mannschaft von Jens Bürkle hat eine sehr starke Saison gespielt, bisher nur sechsmal verloren und dreimal Remis gespielt. Alle anderen Partien wurden gewonnen. Auch jedes Heimspiel hat Balingen für sich entschieden. Nach dem tollen 32:19-Erfolg vergangene Woche gegen Hagen sagte der HBW-Coach: "Man hat zu Beginn gemerkt, dass die Jungs noch ein paar Feierlichkeiten in den Beinen hatten. Aber wie sie es dann gemacht haben, war aller Ehren wert." Sicher will Bürkle auch im letzten Saisonspiel eine zufriedenstellende Leistung seiner Mannen beobachten können. Dem TVG kann dies egal sein. Er will sich in seinem letzten Saison-Heimspiel noch einmal gut präsentieren. TVG-Interimstrainer Maik Pallach äußert vor der Begegnung: "Am Wochenende steht nach einer langen Saison mit vielen Höhen und Tiefen unser letztes Saisonspiel auf dem Programm. Mit einem bitteren Abstieg zum Ende." Doch er sagt auch weiter: "Wir wollen wieder kommen. Wir werden alles daran setzen, um wieder in die 2. Liga zu kommen. Dafür werden wir an den Stellschrauben in der 3. Liga drehen." Wir glauben an den sympathischen Traditionsklub aus Großwallstadt!

18:00 Uhr: Wilhelmshavener HV - HSG Nordhorn-Lingen

Die Vorzeichen des Duells zwischen dem Wilhelmshavener HV und der HSG Nordhorn-Lingen sind im Vergleich zur Partie Großwallstadt-Balingen genau gleich. Absteiger empfängt Aufsteiger und die Gäste können sich noch die Meisterschaft sichern. Angewiesen ist Nordhorn auf eine Niederlage der Gallier von der Alb, man selbst muss einen Kantersieg einfahren, um HBW hinsichtlich des Torverhältnisses noch zu überholen.

Das Saisonende der Hausherren aus Wilhelmshaven hat einen äußerst bitteren Beigeschmack. Trotz dreier deutlicher Siege zuletzt hat der WHV das rettende Ufer nicht mehr erreicht. Als Tabellensechzehnter muss der Nordklub den Gang in die dritte Liga antreten. Trauer und Frust sind Substantive, die im Wortschatz der Spieler der HSG Nordhorn-Lingen wohl gar nicht mehr vorkommen. Dank einer überragenden Rückrunde spielt das Team von Trainer Heiner Bültmann, der gerade zum "Trainer der Saison" gewählt wurde, nach langer Abstinenz in der kommenden Spielzeit wieder in der stärksten Liga der Welt. Lediglich zwei Niederlagen musste die HSG in der Rückrunde einstecken, gab ansonsten nur einen Punkt beim Remis letztes Wochenende gegen Dormagen ab. Bärenstark! Wenn also eine Mannschaft das Titelwunder noch schaffen sollte, dann ist es die HSG Nordhorn-Lingen um den "Torhüter der Saison" Björn Buhrmester.

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Foto: Moschkon