06.10.2015  LIQUI MOLY HBL

Altes vom Hexer: Die Rakete startet. Die Gründung der Bundesliga erfolgte 1966

Folge 1: Es war kein Grund, die Korken knallen zu lassen, als der Deutsche Handballbund (DHB) in der Dortmunder Union-Brauerei am 4. September 1965 die Einführung einer „Elite-Division“ beschloss (Der formale Beschluss erfolgte im April 1966). Endlich, hätte man meinen können.

„Was bei uns jetzt als Fortschritt gepriesen wird, ist in den meisten Ländern Europas seit Jahren Selbstverständlichkeit“, kommentierte nüchtern die Deutsche Handballwoche. „In Skandinavien, Frankreich, Spanien, der Schweiz und auf dem Balkan wird seit Jahren, meist schon seit Jahrzehnten, in übergeordneten Klassen Hallenhandball gespielt. Wir ziehen sozusagen nach.“

In Schweden etwa war die Elitserien im Jahr 1934 gestartet. Der DHB folgte dem Vorbild des großen Bruders Fußball. Der spielte immerhin seit 1963 eine Bundesliga. Gefordert hatten Experten wie Siegfried Perrey die Konzentration der Kräfte schon länger. Das vorherige System, in dem die Oberliga-Meister in vielen Endrundenspielen den Meister ermittelten, fraß so viel Zeit, dass Bundestrainer Werner Vick (siehe Foto) kaum die besten Spieler zu Lehrgängen einberufen konnte. Da waren die Ostblock-Teams der DHB-Auswahl um Längen voraus, wie die WM 1964 schmerzlich demonstriert hatte. „Nur die Bundesliga ermöglicht eine starke Nationalmannschaft“, wusste Vick, der als „wahrer Sieger“ der Bundesligagründung gefeiert wurde.

Foto: Horstmüller

Anders als im Fußball startete der Handball mit einer zweigleisigen Bundesliga (Oktober 1966). Für die Nordstaffel qualifizierten sich die jeweils vier besten Teams aus Nord und West. Die acht Mitglieder der Südstaffel rekrutierten sich aus dem Süden (vier), dem Südwesten (drei) und dem Berliner Meister. Basis der Qualifikation war die Saison 1965/66. Das Rennen um die 16 begehrten Plätze begann im Herbst 1965. Was spät begann, wurde bärenstark: Die Klubs der 1. und 2. Handball-Bundesligen.