15.12.2015  LIQUI MOLY HBL

Altes vom Hexxer: Eine große Mannschaft – geboren am Lagerfeuer (10. April 1982)

Folge 13: Beide waren Seite an Seite Weltmeister geworden. 1978 in Kopenhagen. Und doch war das Verhältnis zwischen Erhard „Sepp“ Wunderlich und Claus Fey, den beiden Halbspielern beim VfL Gummersbach, lange Zeit belastet.

Bis 1982, erinnert sich Heiner Brand, habe das Duo nur als „Zweckgemeinschaft“ funktioniert. „Sepp hatte Claus Fey bis dahin nie akzeptiert als gleichwertigen Partner.“ Bis zu jenem Mannschaftabend des 10. April 1982 in Winterthur, als irgendwann Brennholz für das Lagerfeuer fehlte. Wunderlich und Fey stapften also in den Wald, jeder ein Pils in der Hand. Eine Stunde lang waren sie verschwunden. Womöglich habe der Gerstensaft die Zunge ein bisschen gelockert, so Brand. „Und als sie zurückkamen, hatten wir alle das Gefühl: Jetzt haben die beiden eine Barriere überwunden.“ Danach harmonierte das Spiel der beiden zentralen Rückraumakteure perfekt. Der VfL Gummersbach war in den folgenden 15 Monaten fast unschlagbar, holte zweimal das Double und zwei Europapokale. „Das war die beste Mannschaft, in der ich je gespielt habe“, sagt der damalige VfL-Keeper Andreas Thiel. „Wunderlich war unglaublich in diesen Monaten, er war zwar nicht der schnellste, hatte aber eine sensationelle Spielübersicht.“ Entweder rauschte der Halblinke selbst durch die Abwehr, oder er spielte zum freien Nebenmann. „Unser Rückraum mit Fey auf halbrechts und Thomas Krokowski oder Heiner auf Mitte hatte damals ein perfektes Timing.“ Auf Außen wirbelten Krokowski und Frank Dammann, am Kreis ackerte Dirk Rauin. Selbst das Millionen-Angebot, das Wunderlich 1983 nach seinen 13 Toren im Europapokalhalbfinale gegen Barcelona vom FCB erhielt, hielt diese Mannschaft nicht mehr auf. Im Mai 1983 siegte der VfL Gummersbach im Finale um den Europapokal der Landesmeister gegen ZSKA Moskau und warf sich damit in die Handballgeschichte.

 

 

           
 
Porträt Erhard Wunderlich (Quelle: Steickmann)