19.11.2015  LIQUI MOLY HBL

Altes vom Hexxer: Der Strohhalm und das erste Pokalfinale

Folge 9: Jubel und Schmerzen. Das sind die Assoziationen von Gerd Becker, wenn er sich an das erste Finale um den DHB-Pokal erinnert. Der Nationalspieler von Grün-Weiß Dankersen war am 9. Mai 1975 mittendrin, als Grün-Weiß Dankersen den TSV Rintheim in 60 spannenden Minuten niederrang.

Jobst Rehse warf kurz vor Schluss den entscheidenden Ball zum 15:14-Sieg gegen die Badener um Wolf-Dieter Nagel. Nur die folgende Party hat Becker nicht in allerbester Erinnerung. Die Partylaune war getrübt durch ein Foul im Spiel. „Ich erhielt im Vorbeilaufen einen Schlag ins Gesicht. Beide Frontzähne wurden abgehauen, die Oberlippe wurde gequetscht“, berichtet Becker. „Bei der Pokalfeier konnte ich nur mit dem Strohhalm trinken.“ 1.500 Zuschauer verloren sich damals in der Mindener Halle. Noch hatte der nationale Pokal nicht die große Strahlkraft von heute, wo das REWE-Final Four ein Sehnsuchtsort für alle Profis und Fans ist. Dankersen benötigte damals nur einen einzigen Sieg, um zum ersten Mal Pokalmeister zu werden. Denn der DHB war im Oktober 1974 vom Europapokal der Pokalsieger, den der Weltverband IHF in Jesolo (Italien) eingeführt hatte, ziemlich überrascht worden. Daraufhin beschloss der DHB kurzerhand, den Pokal in nur drei Spielen ausspielen zu lassen: Dabei ermittelten die beiden unterlegenen Halbfinalisten der Deutschen Meisterschaft in Hin- und Rückspiel den Pokalfinalisten – hier setzte sich Rintheim knapp gegen den TuS Hofweier durch (18:19 und 12:10). Dankersen war als Deutscher Vizemeister automatisch für das Finale qualifiziert. Erst ab 1976/77 wurde der DHB-Pokal unter insgesamt 64 Mannschaften ausgespielt. Für die Saison 1975/76 blieb der Modus mit drei Spielen. Erneut siegte Dankersen, erneut knapp, diesmal in Offenbach gegen die SG Dietzenbach (13:12). Erneut jubelte Gerd Becker. Diesmal ohne Schmerzen, auch der Strohhalm blieb ihm erspart. 

Gerd Becker (Foto: Horstmüller)             

Gerd Becker/Spielszene GWD (Fotos: Horstmüller)