21.10.2018  LIQUI MOLY HBL

Die Stimmen des Spieltages: SC Magdeburg vs. HC Erlangen

Er versuche "einfach nur Handball zu spielen" sagt Matthias Musche vom SC Magdeburg - und das tut er offensichtlich sehr erfolgreich. Der Magdeburger Spieler traf in dieser Saison bislang 107 Mal ins Tor. Zur Erinnerung: Es ist erst Oktober. Es wurde also Zeit von ihm und anderen Experten die Stimmen des Spieltages einzufangen.

Matthias Musche (bester Werfer SC Magedburg) ... 
... zu seiner starken Torquote (107 Saisontore): „Ich versuche nur Handball zu spielen, wir versuchen alle unseren Job zu machen. Jeder hat so seine Aufgaben und zum Handball gehört es ja auch dazu, dass man den Ball ins Tor bringen muss. Das versuche ich so gut wie es geht zu machen und das klappt zurzeit gut. Wenn es läuft, laufen lassen.“
... zum Spiel: „Wir haben zwei Punkte geholt, Erlangen ist eine Mannschaft, die zu Unrecht da unten steht. Die sind schon richtig gut, haben einen guten Kader und werden sicherlich noch ein paar Plätze nach oben rutschen. Deshalb sollte man sich freuen, wenn man das Spiel hier gewinnt, aber ich glaube, wir können das noch besser.“ 
... zur kommenden Zeit bei der Nationalmannschaft: „Ich bin froh, wenn ich jetzt bald nach Hause komme und nachher noch ein bisschen Zeit mit der Familie, dem Hund und der Freundin verbringe und dann geht es morgen Früh los und ich freue mich drauf.“

Bennet Wiegert (Trainer SC Magdeburg) ...
... zum Spiel: „Ich bin eigentlich mit der ganzen Woche zufrieden. Die Woche war sehr anstrengend und sehr emotional, da ist es immer schwierig dann wieder den Push zu bekommen vor solchen Nationalmannschafts-Pausen, wo auch viele Spieler vielleicht schon bei ihren Reisen sind. Deswegen kann ich mit dem Ergebnis durchaus leben. Vor allem sind für uns die zwei Punkte wichtig. Die Liga ist der wichtigste Wettbewerb und auch der ehrlichste meiner Meinung nach. Man muss da einfach hochkonzentriert sein, sonst kann es auch mal schiefgehen. Man sieht es am Ergebnis, wir haben uns sehr schwergetan über das gesamte Spiel. Erlangen hat nie nachgelassen, aber wir haben das eigentlich schon bestimmt. Ich hatte nicht das Gefühl, dass da über die gesamte Spieldauer irgendetwas anbrennen könnte.“
... zu den Stärken seiner Mannschaft: „Die Geschlossenheit. Den Plan des Tempospiels haben wir ja schon länger, der ist für mich jetzt keine Erneuerung. Man hat doch gesehen heute, wie das in der ersten Halbzeit aussieht, in der wir gar nicht in das Tempospiel reinkommen, weil der Gegner es relativ clever macht, immer nah am passiv ist, immer lange spielen darf und wir dann etwas die Geduld verlieren im Tempospiel. Unsere vermeintliche Stärke kann so dann auch zur Schwäche werden.“
... zu den anstehenden Aufgaben in der Liga: „Zu Feiern gibt es jetzt noch nichts. Ich mag diesen internationalen Kalender nicht so, da mache ich keinen Hehl draus. Jetzt geht es in eine Woche, in der ich die Trainingspriorisierung nicht richtig bestimmen kann, weil Spieler uns verlassen. Das geht anderen Mannschaften genauso. Da heißt es immer zu hoffen, dass alle gesund wiederkommen und dann relativ schnell wieder den Dreh auf das Vereinsleben finden und die Nationalmannschaft abhaken. Also die nächste Woche ist eher abenteuerlich und interessant, wir haben eine gute zweite Mannschaft, mit der wir etwas auffüllen können. Die sieben Mann, die ich hier habe, werden gut trainiert. Mit allen anderen versuche in Kontakt zu bleiben und die bestmöglichen Ergebnisse ihnen zu wünschen.“

Adalsteinn Eyjolfsson (Trainer HC Erlangen):
... zur Frage, ob ihn die Zwei-Minuten-Strafen oder die technischen Fehler seines Teams mehr störten: „In der ersten Halbzeit die technischen Fehler, die drei oder vier. Vor allem, als wir nicht so gut in die Tiefe gegangen sind. Das hat mich in der ersten Halbzeit sehr geärgert. Dass einfach so der Mut ein bisschen gefehlt hat in der Tiefe in unseren Aktionen. Wir waren acht Minuten in Unterzahl, das macht eigentlich den Unterschied. Wir kriegen, glaube ich, vier Mal Schritte abgepfiffen, die waren für mich fraglich die Situationen. Das war schwierig dann. // Im Endeffekt war es mit elf Siebenmetern und acht Zwei-Minuten-Strafen dann sehr schwer hier in Magdeburg etwas zu holen. Trotzdem waren wir auf vier dran und hatten die Möglichkeit, auf drei zu gehen, als dann wieder drei, vier unverständliche technische Fehler kamen, durch die man im Endeffekt dann bei sechs Toren Unterschied landet. Die Mannschaft hat gefightet und gekämpft.“
... zum nächsten Spiel gegen Lemgo: „Jedes Spiel ist wichtig. Wir sind in keinem Spiel chancenlos. Wir haben in allen Spielen bis jetzt eine Chance gehabt. Heute war es vielleicht das Spiel, bei dem es am klarsten war. Bei der aktuellen Form von Magdeburg ist das auch keine Schande, da gibt es ganz andere Mannschaft, die hier ganz anders untergehen. Aber im Endeffekt erwarten wir Lemgo jetzt zu Hause, da wollen wir unseren Fans etwas bieten. Wir freuen uns jetzt nach drei sehr schwierigen Auswärtsspielen endlich mal wieder zu Hause in der Arena zu spielen und freuen uns auf die Unterstützung unserer Fans, dann wollen wir Lemgo schlagen.“

Dario Quenstedt (Torwart SC Magdeburg) ...
... zur gemeinsamen Magdeburger Zeit mit Christoph Steinert (vor dem Spiel):„Ich möchte nicht aus dem Nähkästchen plaudern, aber ich glaube, wir hatten viele gemeinsame interessante Jahre. Wir hatten viel Spaß zusammen.“
... zu seinem Abschied aus Magdeburg (vor dem Spiel): „Der Schritt war ganz schwer. Ich habe da auch viele Wochen drüber nachdenken müssen – auch zusammen mit meiner Frau. Das sportliche ist die eine Seite, es gibt aber auch die private Seite. Für mich war es einfach wichtig, etwas Neues zu sehen. Ich versuche mich in Kiel in den drei Jahren sportlich und charakterlich weiterzuentwickeln, um mich durch Einsatzzeiten dann auch für die Nationalmannschaft zu empfehlen.“
... zu den Stärken von Christoph Steinert (vor dem Spiel): „Christoph ist sehr gut am Kreis, hat eine sehr gute Athletik, hat auch einen sehr schnellen Hüftwurf. Ich hätte gern mit ihm zusammengespielt, wir müssen schon aufpassen. Er ist schon fast ein kompletter Spieler, er ist noch jung und in ihm steckt schon viel Potenzial, das wird er auch in Magdeburg in den nächsten Jahren dann zeigen.“ 

Christoph Steinert (Spieler HC Erlangen) ...
... zu seiner Zeit in Magdeburg (vor dem Spiel): „Ich bin hier erwachsen geworden. Man hat so die ersten Erfahrungen sammeln können. Ich war ja relativ früh schon beim Profiteam dabei und es war eine wahnsinnig große Welt, so viel Professionalität. Von einem kleinen Dorf in diese große Handball-Stadt zu kommen, war ein großer Schritt.“
... zum Ablauf seiner anstehenden Rückkehr nach Magdeburg (vor dem Spiel):„Ich hatte ein wahnsinnig positives Gefühl. Wir hatten schon relativ früh Kontakt. Es ging anfänglich gar nicht um einen Vertrag, sondern nur darum, dass gegenseitiges Interesse da ist. Das war schön, weil es eine Bestätigung für die eigene Leistung war.“
... zu Quenstedts Leistung im Pokal (vor dem Spiel): „Ja, Wahnsinn. Das Spiel drohte zu kippen. Dario hat dann hinten zugemacht, das ist schon beeindruckend – vor allem, mit was für einer Ruhe er im Kasten steht. Dass er dann gleichzeitig noch so schnell ist, ist nicht so schön, wenn man weiß, dass man am nächsten Wochenende gegen ihn spielen muss.“

Foto: Popova