19.11.2018  LIQUI MOLY HBL

Flensburg schlägt die Löwen - Die Stimmen zum Kracher

Die SG Flensburg-Handewitt setzt gegen die Rhein-Neckar Löwen ein dickes Ausrufezeichen im Meisterschaftsrennen. Nach einem 14:14 zur Halbzeit ließ die SG in der zweiten Hälfte nur sechs Tore zu und gewann hoch verdient mit 27:20. Die Stimmen zum Topspiel:

Maik Machulla (Trainer SG Flensburg-Handewitt) ...

... zum Spiel: „Insgesamt hat die Mannschaft sehr reif und strukturiert gespielt im Angriff. Buric hat im Tor fantastisch gehalten und was meine Abwehr da in der zweiten Halbzeit an Beinarbeit und Aggressivität gezeigt hat, war fantastisch. Insgesamt können wir heute sehr, sehr stolz sein. Wenn du die Rhein-Neckar Löwen in einer Halbzeit bei sechs Toren hältst, dann hast du eine Menge richtig gemacht. Deswegen sollen die Jungs sich auch feiern lassen.“

... zur Frage, ob das Rennen um die Meisterschaft schon entschieden ist: „Das ist jetzt genau die Gefahr, dass wir glauben, dass irgendetwas von allein geht. Wir sind hammerstolz auf das, was wir erreicht haben, auf diese Punkte, die wir gesammelt haben, mit dieser Mannschaft. Ich finde, da wächst etwas zusammen. Das macht Spaß, aber wir wissen auch, dass wir noch verdammt harte Auswärtsspiele haben und zu Hause auch unsere Aufgaben lösen müssen. Wir bleiben auf dem Boden.“

Nicolaj Jacobsen (Trainer Rhein-Neckar Löwen) ...

... zum Spiel: „Ich bin natürlich nicht zufrieden mit unserer Leistung. Wir hatten uns das anders vorgestellt. Besonders in der zweiten Halbzeit waren wir heute nicht gut genug. Wir konnten keine Tore mehr machen. Buric hatte eine sehr gute Phase in der zweiten Halbzeit. Wenn man in 17, 18 Minuten nur drei Tore macht, dann kannst du in Flensburg nicht gewinnen.“

... über den Kampf um die Meisterschaft: „Jetzt gerade ist die Überzeugung nicht so groß, dass wir Flensburg noch einholen. Das ist klar, wenn du hier keine Chance gehabt hast. Aber lasst uns in drei, vier Monaten nochmal sprechen, dann sieht das vielleicht anders aus.“

... über die bisherige Saison (vor dem Spiel): „Wir hatten dieses Jahr Höhen und Tiefen und für uns ist es wichtig, als Mannschaft Stabilität zu finden. Bislang machen wir zu viele Fehler. Die Jungs wissen selbst, worum es geht. Immer wenn man in Flensburg spielt, sind die Punkte sehr wichtig, weil sie immer die direkte Konkurrenz sind.“ 

Christian Prokop (Bundestrainer; in der Halbzeitpause) ...

... über die bevorstehende Heim-WM: „Die Vorfreude soll nicht die größte Freude bleiben, wir wollen ein erfolgreiches Turnier spielen.“

... über Michael Kraus: „Er muss weiter konstant starke Leistungen bringen. Es gab kürzlich die Meldung, dass die WM 2019 definitiv ohne Mimi Kraus ist. Um das richtigzustellen: Ich wurde gefragt, ob konkrete Planungen mit Kraus oder Holger Glandorf vonstattengingen. Und konkrete Planungen gab es nicht. Nur das habe ich verneint. Aber ich werde einen Teufel tun, hier irgendwo eine Tür zuzuschlagen. Wenn Spieler sich über konstant starke Leistungen empfehlen, dann sind sie auch für Januar nicht wegzuwischen. Aber wir müssen natürlich sagen, dass wir nach dem bitteren Ausfall von Julius Kühn mit Fabian Böhm, Steffen Fäth und Philipp Weber einfach Leute haben, die ich noch etwas davor sehe. Es ist definitiv nicht ausgeschlossen, dass Kraus mit zur WM fährt.“

... über ein Comeback von Holger Glandorf: „Es macht keinen Sinn, da dreimal nachzufragen. Daran halte ich mich auch. Wir haben in der Liga genug Qualität, um die Position zu besetzen.“ 

Benjamin Buric (Torhüter SG Flensburg-Handewitt) ...

... zum Spiel: „Die Fußarbeit meiner Abwehr war heute unglaublich und natürlich kommt dann meine Parade, aber es ist unglaublich einfach, mit dieser Abwehr zwischen den Pfosten zu stehen. 13 Paraden sind gut bei 20 Toren. Wir sind jetzt ein richtiger Kandidat für die Meisterschaft. Das ist das neue Blut in Flensburg. Die alte Mannschaft war zehn oder elf Jahre zusammen und ich denke, das geht richtig gut in dieser Saison.“ 

Sky Experte Stefan Kretzschmar ...

... zum Spiel: „Das ist ein Ausrufezeichen. Man muss jetzt schon Angst haben, dass sie nach der Hinrunde null Minuspunkte haben. Sie haben jetzt gegen alle Großen gespielt. Wir haben in den vergangenen Wochen schon beobachten können: Diese Mannschaft baut nicht ab, sondern sie findet sich.“

... über das Rennen um die Meisterschaft: „Schreib die anderen Mannschaft noch nicht ab! Die Kieler sind gerade auch in einem Flow und haben auch erst vier Minuspunkte. Die Magdeburger können auch deutscher Meister werden. Flensburg ist nicht so dominant, sie können auch bei einem vermeintlich Kleineren einmal stolpern.“

Foto: Nolte