26.05.2019  LIQUI MOLY HBL

GWD-Coach Carstens enttäuscht: „Wir haben wie Schüler gespielt“


Der THW Kiel hat seine Pflichtaufgabe gegen GWD Minden mit Bravour gelöst. Angeführt vom überragenden Torhüter Andreas Wolff liefen die Zebras einen Tempogegenstoß nach dem anderen und bauten so die Führung schon zur Pause auf 19:10 aus. In der zweiten Hälfte ergaben sich die Gäste vollends und Kiel nutze das gnadenlos aus. Alle Stimmen zum Spiel:

Alfred Gislason (Trainer THW Kiel) ...
… zum Spiel: „Die Abwehr heute stand zwar sehr gut, aber Andreas Wolf hatte einfach einen phänomenalen Tag. Wenn es dann auch noch im Angriff läuft, kommt so ein tolles Ergebnis zustande. Die Saison ist noch nicht vorbei. Ich freue mich sehr über die tolle Leistung meiner Mannschaft. Wir wissen aber auch, dass wir kein Spiel mehr verlieren dürfen. In Lemgo haben wir uns immer schwergetan. Wenn Flensburg es schafft, beide Spiele zu gewinnen, dann haben wir es in diese Saison selbst zu Hause verspielt.“
… über die mögliche Meisterschaft (vor dem Spiel): „Wir versuchen einfach unsere Spiele zu gewinnen und schauen dann, was am Ende passiert. Normalerweise können wir nicht mit dem Meisterschaftstitel rechnen, denn Flensburg spielt eine sehr stabile Saison.“
… zu seinem vorletzten Heimspiel (vor dem Spiel): „So ganz kann ich es noch nicht fassen, dass es für mich heute das vorletzte Heimspiel ist. Nach so vielen Stationen, ist es schwer zu begreifen. Ich habe mir vorgenommen, die letzten Spiele zu genießen und nach Möglichkeit auch zu gewinnen.“

Andreas Wolf (Torhüter THW Kiel) ...
… zum Spiel: „Die kämpferische Einstellung hat bei der gesamten Mannschaft gestimmt. Wir wussten, dass wir auch etwas für unser Torverhältnis machen mussten, denn Flensburg hatte gegen Stuttgart hoch gegen. Wir alle wollen deutscher Meister werden und dafür müssen wir punkten. Natürlich hat jeder von uns die Hoffnung, dass Flensburg noch irgendwo Punkte lässt, aber wir müssen unsere Hausaufgaben machen. Wenn wir jetzt jede Begegnung gewinnen und Flensburg verliert ein Spiel, dann sind wir mit dem Torverhältnis deutscher Meister. Das ist unsere letzte Chance. Mit 20 Toren zu gewinnen, das macht man nicht jeden Spieltag und das ist unser höchster Sieg in dieser Saison.“

Frank Carstens (Trainer TV GWD Minden) ...
… zum Spiel: „Wir wissen aus den vergangenen, dass wir in Kiel auch punkten können. Gegen die anderen Teams aus der oberen Hälfte konnten wir in dieser Saison phasenweise mithalten, deshalb haben wir uns hier auch einiges vorgenommen. Aber durch unsere ganzen Fehlwürfe zu Beginn haben wir uns komplett aus dem Spiel geschossen. Wir haben wie Schüler gespielt. Das ist nicht das, was wir von unseren Spielern erwarten und es tut mir sehr leid, dass wir so in den Meisterschaftskampf eingegriffen haben. Das hatten wir eigentlich anders geplant. Wenn man sich mit so einer Mannschaft wie Kiel messen will, gerade die jungen Spieler, dann muss man mit einer anderen Überzeugung auftreten.“

Sky Experte Martin Schwalb ...
… zum Spiel: „Es war in der ersten Halbzeit schon deutlich zu sehen, dass die Mindener zu viele Fehler produzieren. Daher wurde es für die Kieler eine Partie, so wie sie es sich vorgestellt haben. Alfred Gislason hat seiner Mannschaft trotz der Führung noch ordentlich Dampf gemacht. Das Thema Torverhältnis ist nun klar entschieden. Jetzt ist die Botschaft nach Flensburg, dass sie kein Spiel mehr verlieren dürfen, denn sonst ist Kiel Meister. Kiel wird seine beiden letzten Spiele gewinnen und Flensburg weiß so auch, dass sie ebenfalls beide Spiele gewinnen müssen. Es wird noch einmal richtig spannend in den letzten Begegnungen.“
… zu Alfred Gislason: „Man kann es gar nicht glauben, dass er aufhört. Aber ich glaube, wir sollten diese Saison erst einmal zu Ende bringen und ihn dann gebührend verabschieden. Er ist ein toller Trainer und ich hoffe, dass man ihn noch häufig in Handball-Hallen sieht - so einen Menschen hat man gerne um sich.“
… über den Aufstieg von Balingen und Nordhorn (vor dem Spiel): „Balingen ist als Favorit in die zweite Liga gegangen und es war klar, dass sie den direkten Wiederaufstieg schaffen wollten. Nordhorn ist die Überraschungsmannschaft, aber sie werden es sicherlich schwer haben. Sie haben eine sehr junge Mannschaft und sie müssen jetzt die richtigen Stellschrauben für die Bundesliga ziehen. Aber schön, dass sie auch wieder da sind.“
… zum Abstiegskampf zwischen Gummersbach und Bietigheim (vor dem Spiel): „Ich glaube, die Gummersbacher wissen genau, dass die letzte Stunde geschlagen hat. Sie haben nun ein entscheidendes Spiel gegen Göppingen zu Hause vor sich. Wenn sie das gewinnen, haben sie zwei Punkte Vorsprung und das bessere Torverhältnis. Darauf werden sie den gesamten Fokus legen, denn in Bietigheim im letzten Spiel um den Abstieg zu kämpfen, wäre natürlich eine Katastrophe.“

Foto: Kaesler

Quelle: SID