18.04.2019  LIQUI MOLY HBL

Kiels Coach Gislason gibt zu: „Es war ein unglaublich wichtiger Sieg für uns“

Am Gründonnerstag hieß es zum dritten Mal in dieser Saison: THW Kiel gegen Füchse Berlin. Für die letztmalige Niederlage im Pokal wollten die Berliner unbedingt eine Revanche - doch die Füchse konnten wieder keinen Punkt holen. Die Stimmen zum Topspiel von Gislason, Kretzschmar und den Spielern gibt es hier:

Fabian Wiede (Füchse Berlin) ...
… zum Spiel: „Natürlich habe ich mir den letzten Pass in der letzten Sekunde anders vorgestellt und deshalb bin ich schon enttäuscht. Es war komplett mein Fehler. Wir haben den Spielzug angesagt, aber ich habe falsch gehandelt. Mit dem Spiel können wir dennoch sehr zufrieden sein und ich glaube, dass wir ein offenes und schönes Spiel geliefert haben.“

Silvio Heinevetter (Torhüter Füchse Berlin) ...
… zum Spiel: „Wir haben am Ende ein wenig Pech gehabt. Derzeit ist der Wurm drin und uns fehlt das Glück. Wir halten gegen die Top-Mannschaften gut mit, allerdings springen dabei keine Punkte für uns heraus. Teilweise standen wir relativ gut in der Abwehr, aber im entscheidenden Moment haben die Kieler die Lücken gefunden und das ist dann unvorteilhaft.“
… zum bevorstehenden Wechsel: „Während der Partie spielt der Wechsel für mich keine Rolle. Wir laufen als Mannschaft zusammen auf und wichtig ist, dass meine Jungs und ich im Reinen mit der Situation sind. Dann ist alles gut.“
… zum Telefonat mit Bob Hanning: „Wir haben telefoniert, weil ich ihn vorgewarnt habe, was in der Zeitung steht. Ich habe allerdings gleichzeitig gesagt, dass es von meiner Seite aus reicht und ich kein weiteres Öl ins Feuer gießen möchte. Das fand er gut und hat ein Interview-Marathon gemacht. Wichtig ist, dass wir am Wochenende im EHF Pokal ein gutes Hinspiel liefern. Die Rahmenerscheinungen sind aktuell nicht wichtig.“

Alfred Gislason (Trainer THW Kiel) ...
… zum Spiel: „Die Meisterschaft hat im ganzen Spiel gewackelt, denn in der ersten Halbzeit hat unsere Abwehr überhaupt nicht stattgefunden. Die Berliner waren klarer in der ersten Hälfte und wir haben nicht so flüssig gespielt. Nach der Pause war es für uns deutlich besser und es war ein glücklicher Sieg, keine Frage. Aus eigener Kraft können wir die Flensburger nicht mehr aufhalten. Das einzige was wir machen können, ist unsere Spiele zu gewinnen. Daher war es ein unglaublich wichtiger Sieg für uns, um einen möglichen Patzer der Flensburger ausnutzen zu können.“

Niclas Ekberg (THW Kiel) ...
… zum Pokal-Erfolg im REWE Final Four und dem Druck im Meisterschaftskampf (vor dem Spiel): „Es war ein tolles Erlebnis für uns. Wir haben das Spiel gewonnen und das nehmen wir mit. Wir sind den Druck gewöhnt, denn wenn man beim THW Kiel spielt, ist dieser immer vorhanden. Wir kommen damit gut klar und es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass jedes Spiel ein Endspiel ist. Daher trainieren wir jedes Mal auf einen besonderen Moment hin.“

Domagoj Duvnjak (THW Kiel) ...
… zum Spiel: „Gegen Ende haben wir einfach zu viele technische Fehler gemacht. Wir hätten das Spiel schon eher entscheiden können, aber das ist die Handball-Bundesliga, da wird jeder Fehler bestraft. Am Ende sind wir dennoch glücklich über den Sieg und beglückwünsche die Füchse für eine tolle Leistung. Ich denke, wir haben verdient gewonnen. An die Meisterschaft denkt niemand von uns - wir wollen jedes Spiel gewinnen und dann schauen wir, wo wir am Ende stehen.“

Sky Experte Stefan Kretzschmar ...
… zum Spiel: „Ich finde, dass die Füchse es sehr gut gemacht und die Kieler zu Fehlern gezwungen haben. Aber beide Teams haben in der zweiten Hälfte viele technische Fehler gemacht, deshalb ist es dann noch einmal eng geworden. Kiel ist der glückliche Sieger. Alfred Gislason war durch seine Umstellungen fast der Matchwinner für die Füchse. Man muss ehrlich sagen, dass sich Kiel sehr schwer getan hat.“


… zur Situation zwischen Silvio Heinevetter und Bob Hanning (vor dem Spiel): „Ich hatte die Gelegenheit, mit beiden Parteien zu telefonieren und mich zu informieren. Beide haben mir ihre Sichtweise erklärt und so weit liegen beide Meinungen nicht auseinander. Der entscheidende Unterschied ist, dass Silvio einen langfristigen Vertrag bei Berlin unterschreiben wollte, Bob Hanning allerdings wollte von Jahr zu Jahr schauen. Dadurch kamen beide nicht zusammen und dann spielt die Emotionalität auch eine große Rolle. Heinevetter hat es als fehlende Wertschätzung ausgelegt. Ich kann Silvio verstehen, aber man muss auch respektieren, dass ein Verantwortlicher auch einmal eine unpopuläre Entscheidung trifft. In diesem Fall war es schon unglücklich. Silvio war die letzten Jahre jeden Euro wert, denn er ist der Mann für die besonderen Momente und hat für sehr viel PR gesorgt. Was seine Leistung betrifft so ist es generell so, dass viele Torhüter sich nicht damit auszeichnen, über eine gesamte Saison konstant zu spielen. Daher hatte Silvio seine Licht-Momente und das ist in den Köpfen der Gegenspieler fest verankert. Die einzige Möglichkeit, dass es diesen Sommer zu einer Trennung kommt, besteht darin, kein weiteres Öl ins Feuer zu gießen. Heinevetter ist natürlich enttäuscht, seine großartige Karriere nicht in Berlin beenden zu können. Aber ein Angebot aus Melsungen anzunehmen, ist nicht die schlechteste Idee.“



Foto: Füchse Berlin