16.05.2019  LIQUI MOLY HBL

Machulla nach Sieg erleichtert: „Von der ersten Minute an haben wir gezeigt, warum wir in die Halle gekommen sind“

Wichtiger Sieg für den Tabellenführer im Kampf um die Meisterschaft. Das Team um Maik Machulla behielt nach der Niederlage im Nordderby die Nerven und fuhr einen souveränen Heimsieg gegen die MT Melsungen ein. Stefan Kretzschmar war von der Leistung beeindruckt: „Flensburg hat von Anfang an klar gemacht, worum es hier heute geht und hat nichts anbrennen lassen“. Die weiteren Stimmen zum Spiel:

Maik Machulla (Trainer SG Flensburg-Handewitt) ...
… zum Spiel: „Wir haben in der Abwehr überragend gespielt und auch die Torhüter haben hervorragend funktioniert. Von der ersten Minute an haben wir gezeigt, warum wir in die Halle gekommen sind. Wir hatten die Möglichkeit, mit mehr Toren Unterschied zu gewinnen. Aber unser Abwehrspiel war enorm kräftezehrend und dann brauchen einige Spieler auch mal eine Pause. Das schwerste Spiel wird jetzt in Stuttgart sein und darauf bereiten wir uns vor.“

Torbjörn Sittrup Bergerud (Torhüter SG Flensburg-Handewitt) ...
… zum Spiel: „Unsere Abwehr war enorm stark und ich habe auch einfache Paraden bekommen. In den vergangenen Wochen hatte ich bereits ein gutes Gefühl im Training. Auch im Spiel gegen Melsungen hatte ich dieses Gefühl, deshalb ist es auch so gut gelaufen. Gegen Ende haben wir nicht mehr diese hundert Prozent gegeben, deshalb ist Melsungen noch einmal herangekommen.“

Dierk Schmäschke (Geschäftsführer SG Flensburg-Handewitt) ...
… zum Meisterschaftsrennen (in der Halbzeitpause): „Ich denke nicht, dass wir nervös werden. Auch in Kiel waren wir meiner Meinung nach die bessere Mannschaft, aber wir haben unsere Chancen nicht genutzt. Wir haben in dieser Saison zwei Spiele verloren und die auch nur sehr knapp. Man merkt jedoch, dass wir uns nicht vom Weg abbringen lassen. Die nächsten Spiele, die wir vor der Brust haben, sind Endspiele und wir müssen uns auf jedes fokussieren.“
… zum Ermittlungsverfahren in der Flensburg Akademie (in der Halbzeitpause): „Uns trifft diese Nachricht natürlich sehr. Die ganze Sache ist vor der Begegnung beim THW Kiel veröffentlicht worden. Es ist ein Fall, der drei Jahre zurückliegt. Aufgrund der Berichterstattungen ist es normal, dass die Staatsanwaltschaft nun ermittelt. Wir bedauern diesen Vorfall sehr und ich habe mich natürlich auch nachhaltig darum gekümmert, als er mir bekannt wurde. Der Vorfall ist vor drei Jahren bereits aufgearbeitet worden, bewusst mit Eltern und professioneller Hilfe in Form von Anwälten. Die Akademie ist sehr um Offenheit und Transparenz bemüht und ich gehe davon aus, dass der Vorfall vor drei Jahren bereits vollkommen abgeschlossen war. Wir haben Stellungnahmen dazu abgegeben, die auch auf der Internetseite der Akademie einsehbar sind. Der Zeitpunkt, drei Jahre später, ist für mich sehr ungewöhnlich. Ich kann nur bestätigen, dass es seit diesem Zeitpunkt keinen weiteren Vorfall mehr gegeben hat. Die Akademie hat viele Maßnahmen ergriffen, damit eine solche Geschichte nicht erneut auftritt. Natürlich schadet es auch der SG Flensburg-Handewitt, denn wir arbeiten eng mit der Akademie zusammen. Deshalb habe ich darauf Wert gelegt, dass die Angelegenheit vor drei Jahren auch ordentlich abgeschlossen wird.“

Heiko Grimm (Trainer MT Melsungen) …
… zum Spiel: „Ich muss zugeben, dass es ziemlich enttäuschend ist, denn wir wollten ein Spitzenspiel bestreiten und man konnte feststellen, dass wir dazu nicht bereit waren. In der Anfangsphase waren viele absolut nicht bereit. Das ist einfach zu wenig auf dem höchsten Niveau gegen Flensburg. Da müssen wir uns ganz schnell steigern. Ich glaube nicht, dass es an der Einstellung lag, aber Flensburg besitzt das höchste Niveau und da muss der ein oder andere auch mal über seine Grenze gehen. Das einzig Positive ist, dass wir Charakter zeigen wollten und zumindest zum Schluss ein wenig Ergebniskosmetik getrieben haben. Wir werden dieses Spiel analysieren, müssen nach vorne schauen und alles in die letzten Spiele werfen.“
… ob Melsungen dem Tabellenführer erneut Steine in den Weg legen wird, wie in der Vorsaison (vor dem Spiel): „Natürlich ist es ein schöner Nebeneffekt. Aber es ist nicht unser Hauptthema, denn es geht hier um Europa und um die Meisterschaft. Wir wollen die Punkte mitnehmen, das steht im Vordergrund. Und wenn wir damit auch die Meisterschaft entscheiden können, wie in der Vorsaison, dann nehmen wir das meinetwegen auch mit. Wenn man ein gewöhnliches Spiel macht, wird es in Flensburg schwierig - daher brauchen wir eine Spitzenleistung. Wir wollen zeigen, dass wir zu den Teams mit diesem Spitzenniveau dazugehören und deshalb müssen wir den Kampf annehmen.“

Philipp Müller (MT Melsungen) …
… zum Spiel: „Wenn man die erste Halbzeit betrachtet, als wir mit elf Toren hinten lagen, müssen wir trotzdem den Kopf hochnehmen. Dass es am Ende dann nur sechs Tore Unterschied waren, beweist, dass wir Charakter gezeigt haben. Flensburg hat sich sehr gut vorbereitet und es war schwer, die Angriffe zu verteidigen. Es ist immer etwas Schönes, im Europapokal zu spielen. Es wäre ein schönes Abschiedsgeschenk von uns für den Verein. Wir haben jetzt noch drei Spiele und die Mannschaft hätte es verdient, nächste Saison im Europapokal zu spielen.“

Sky Experte Stefan Kretzschmar …
… zum Spiel: „Flensburg hat von Anfang an klar gemacht, worum es hier heute geht und hat nichts anbrennen lassen. Aber Melsungen war auch nicht der Gegner, der Flensburg in Bedrängnis hätte bringen können. Dazu waren auch die entscheidenden Spieler unter ihrer Form. Es war keine gute Leistung der Melsunger und am Ende sind sie auch nur noch einmal herangekommen, weil Flensburg sie gelassen hat. Flensburg hätte auch mit 15 Toren Unterschied gewinnen können und es ist etwas schade, dass sie zum Ende hin ein wenig nachgelassen haben. Sie haben sich aber dennoch maximales Selbstvertrauen zurückgeholt. Die schwerste Aufgabe für Flensburg wird jetzt der Bergische HC.“
… zum Spiel und den verletzten Tobias Karlsson (vor dem Spiel): „Das Spiel gegen Melsungen ist die schwierigste Aufgabe für Flensburg im Restprogramm, denn aktuell ist der Druck enorm hoch. Wenn sie ein Zeichen setzen können, dann geht der Druck wieder etwas zurück und das Selbstvertrauen kehrt wieder zurück. Tobias Karlsson ist so etwas wie der Mentalist, der die jungen Spieler an die Hand nimmt. Er ist der ultimative Anführer, der dem Team Geist und Selbstvertrauen geben wird. Deshalb ist es durchaus wichtig, dass er trotz Verletzung auf der Bank sitzt.“

Foto: Nolte