24.05.2019  LIQUI MOLY HBL

Christopher Rudeck zur Rekordsaison des BHC: „Jetzt wollen wir das Maximum herausholen!“

Der Bergische HC ist die Überraschungsmannschaft der Saison! Als Aufsteiger gestartet, sorgte der BHC schon früh für Furore, steht drei Spieltage vor dem Saisonende auf einem sensationellen siebten Rang und klopft an das Tor zum europäischen Geschäft. Einen großen Anteil an den mittlerweile schon 17 Saisonsiegen hat dabei Torhüter Christopher Rudeck, der Anfang des Jahres dann auch sein Debüt in der Nationalmannschaft feierte. Im Interview erzählt er von der Euphorie rund um den BHC, seine Saisonhighlights und warum er inzwischen viel weniger Playstation spielt.

Christopher, ihr spielt die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte. Was sagst du zum Titel „Rekordaufsteiger“?

Christopher Rudeck: Wenn uns das jemand vor der Saison gesagt hätte, hätten wir ihn wahrscheinlich für verrückt erklärt. Eigentlich unglaublich, wie die Saison bisher gelaufen ist. Jetzt wollen wir das Maximum herausholen!

Das Maximum wäre die Qualifikation für den EHF-Pokal gehen. Der DKB HBL wurde erst diese Woche ein sechster internationaler Startplatz zugesprochen. Dadurch sind eure Chancen auf das internationale Geschäft noch einmal gestiegen.

Christopher Rudeck: Wir sind punktgleich mit Platz sechs und müssen einfach schauen, dass wir die kommenden Aufgaben möglichst erfolgreich lösen. Einfach wird das aber nicht. Wir haben personell zwar ein paar Probleme, wollen aber jedes Spiel gewinnen und dann wäre es natürlich ein Traum, am Ende auf einem internationalen Platz zu stehen.   

Ihr wurdet von Beginn an von den meisten als „untypischer Aufsteiger“ bezeichnet. Wurdet ihr von der Entwicklung trotzdem überrascht?

Christopher Rudeck: Wir haben uns schon Hoffnungen gemacht, dass wir mit dem Abstieg relativ früh nichts zu tun haben. Das haben wir dann auch recht schnell geschafft. Dass es dann aber so weit nach oben geht, damit war nicht zu rechnen. Klar haben wir auch Nationalspieler in unseren Reihen, davon sind aber einige auch schon in der zweiten Liga zu uns gekommen und hatten kein Bundesligaspiel gemacht. Von daher ist das schon außergewöhnlich.

In einer Saison voller Höhepunkte, was war dein persönliches Saison-Highlight?

Christopher Rudeck: Da gab es viele knappe Spiele, die wir am Ende gewinnen. Besonders war der Sieg in Stuttgart, als wir am Ende mit einem Siebenmetertor gewinnen. In Göppingen haben wir als Mannschaft super gespielt und mit diesem Sieg ging es dann eigentlich los, dass wir auch die Teams über uns geschlagen haben. Und dann natürlich die Heimsiege gegen Berlin und Melsungen, das war einfach fantastisch, die beiden direkten Konkurrenten zu Hause zu schlagen. 

Dein persönliches Jahr verlief auch sehr ereignisreich. Neben starken Leistungen in der DKB Handball-Bundesliga hast du auch dein Debüt in der Nationalmannschaft gefeiert.

Christopher Rudeck: Das Jahr ist sehr gut gelaufen für mich. Ich profitiere natürlich auch von unserer Abwehr und besonders von dem Vertrauen durch unseren Trainer. Jetzt geht es darum, die Saison im nächsten Jahr mit dem BHC und auch mit Blick auf die persönlichen Leistungen zu bestätigen. Und dann schaue ich, was da noch so geht.

Neben dem Handball studierst du auch noch BWL. Bekommst du das alles unter einen Hut, gerade in so einer Saison?

Christopher Rudeck: Früher habe ich mehr Playstation gespielt (lacht). Im Ernst, das klappt eigentlich sehr gut und ich bin sehr zufrieden. Ich kann das meiste von zu Hause machen, da ich an einer Fernuniversität studiere. Dann liegt es eben an mir, wie ich meine Zeit einteile.

Zurück zum Handball. Spürst du durch den Erfolg auch eine gewisse Euphorie im Umfeld des BHC?

Christopher Rudeck: Dass beim BHC mal das Wort Europa fallen würde, kurz vor dem Saisonende, ist einmalig und man merkt, wie sich das auf unsere Fans überträgt. Unsere Heimspiele waren zuletzt meistens schon Wochen vor dem Spiel ausverkauft. Und wenn man jetzt hört, wie viele Tickets schon für unser letztes Saisonspiel gegen die SG Flensburg-Handewitt im Düsseldorfer ISS DOME verkauft wurden, dann ist das schon verrückt.

In den ISS DOME passen mehr als 10.000 Zuschauer. Ihr kämpft um Europa und die SG will Deutscher Meister werden. Da kann es dann schon mal kribbeln, oder?

Christopher Rudeck: Davon träumt man ja als Handballer! Vor so vielen Leuten Handball zu spielen, wenn es auch noch um was geht, für uns wie für Flensburg. Da freut man sich einfach drauf!

Vielen Dank für das Gespräch!

Foto: Fischer