02.11.2018  LIQUI MOLY HBL

Reichmann: Mit Schnurrbart zurück in die Erfolgsspur?

Zum dritten Mal unterstützt die DKB Handball-Bundesliga die Charity-Organisation „Movember Foundation“ und setzt sich damit für die nachhaltige Verbesserung der Gesundheit von Männern ein. Tobias Reichmann, Rechtsaußen der MT Melsungen und deutscher Nationalspieler, gilt als einer der prominentesten Unterstützer der Movember-Aktion und möchte in den kommenden Wochen nicht nur sportlich ein wichtiges Zeichen setzen.

Hallo Tobias! Hast du dich schon rasiert?

Tobias Reichmann: Ja, vorerst zum letzten Mal bevor es jetzt im November sprießen soll.

Du selbst hast dich bereiterklärt, die diesjährige Movember-Aktion gemeinsam mit der DKB Handball-Bundesliga zu unterstützen. Warum setzt du dich für dieses Thema ein?

Tobias Reichmann: Ich finde es wichtig, auf möglichst breiter Ebene das Thema Männergesundheit im Bewusstsein zu halten. Wir Männer brauchen ja immer wieder mal Anstöße und müssen an die entsprechende Vorsorgeuntersuchungen erinnert werden (lacht).

Werden wir Tobias Reichmann also im November mit Schnurrbart auf dem Spielfeld sehen?

Tobias Reichmann: Das ist zumindest der Plan.

Nehmen andere Spieler der MT Melsungen auch an der Aktion teil?

Tobias Reichmann: Wir haben gutgelaunt ein Video aufgenommen, in dem auch  Timm Schneider und Johan Sjöstrand mitspielen

Welche anderen Spieler würdest du gerne einmal mit Schnauzbart sehen?

Tobias Reichmann: Aus unserer Mannschaft Finn Lemke und Dimitri Ignatow.

Warum ist es aus deiner Sicht wichtig, dass sich Profi-Sportler auch zu gesellschaftlich relevanten Themen äußern?

Tobias Reichmann: Als Profisportler sind wir natürlich auch Mitglieder der Gesellschaft und haben eine eigene Meinung. Wieso sollten wir die dann nicht öffentlich äußern, wenn es – wie in diesem Fall – um Werbung für eine gute Sache geht? Die Wahrscheinlichkeit Gehör zu finden, ist bei uns ja eher gegeben, als wenn sich der private Bürger äußert.

Zurück zum Sportlichen: Mit zwei Siegen gegen Israel und Kosovo kehrst du mit Rückenwind aus der Länderspielpause zurück. Wie hast du die Tage bei der Nationalmannschaft wahrgenommen?

Tobias Reichmann: Zunächst einmal war es schön, nach einigen Monaten wieder im Kreise der Nationalmannschaft sein zu können. Sich mit den anderen Spielern austauschen, andere Geschichten hören, die Bundesliga mal für einen Moment vergessen, das alles tat ganz gut. Es ging in diesen beiden Spielen zwar um die Qualifikation zur Europameisterschaft, aber jeder von uns hat natürlich die Heim-WM schon im Kopf. Die beiden Aufgaben haben wir gut gelöst und so kehre ich sehr zufrieden wieder zum Verein zurück.  

Leider hat sich dabei jedoch auch dein Team- und Nationalmannschaftskollege Julius Kühn schwer am Kreuzband verletzt. Wie schwer wiegt dieser Ausfall für die kommenden Wochen und Monate?

Tobias Reichmann: Das ist natürlich ein richtig schwerer Schlag – sowohl für ihn selbst, als auch für die MT Melsungen und für die Nationalmannschaft. Auch ich hatte schon mal das Pech einer Kreuzbandverletzung und kann deshalb gut nachfühlen, was in Julius nun vorgeht. Aber solche Verletzungen passieren nun einmal im Sport. Dass Julius schwer zu ersetzen ist, ist klar, aber es gibt anderseits für beide Mannschaften keinen Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Denn es gibt in beiden Fällen jeweils weitere Optionen auf dieser Position und die betreffenden Spieler können ja auch Handball spielen.    

In der DKB Handball-Bundesliga lief es für die MT Melsungen zuletzt etwas holprig. Was muss in den kommenden Wochen besser werden, damit ihr wieder konstant in die Erfolgsspur zurückkommt?

Tobias Reichmann: Ja, richtig, uns fehlt es noch an der nötigen Konstanz, wobei es zuletzt im Pokal gegen Wetzlar und in der Liga gegen den BHC einen leichten Aufwärtstrend gab. Unsere Abwehr einschließlich der Torhüter funktioniert eigentlich schon recht gut. Wir müssen aber im Angriff noch zulegen, das heißt, konzentrierter und geduldiger spielen, die Chancen besser nutzen und die technischen Fehler minimieren.

Als nächstes trifft die MT auswärts auf die TSV Hannover-Burgdorf und zuhause gegen die Eulen Ludwigshafen. Was erwartest du von diesen Partien?

Tobias Reichmann: In Hannover steht uns eine echte Bewährungsprobe bevor. Das wird das erste Spiel, in dem mit Julius Kühn und Michael Müller gleichzeitig beide etatmäßigen Spieler im linken und rechten Rückraum fehlen. Genau wie wir hat Hannover noch nicht den richtigen Rhythmus gefunden und ist deshalb schwer einzuschätzen. Die Recken sind uns mit zwei Punkten Abstand auf den Fersen. Wir wollen den Abstand möglichst vergrößern. Zuhause gegen die Eulen müssen wir auf jeden Fall punkten. Ohne den Respekt vor Ludwigshafen vermissen zu lassen, aber Fakt ist, wir spielen vor eigenem Publikum gegen eine Mannschaft, die bislang erst zwei Remis geholt hat. Da sollten wir schon zeigen, dass wir einen anderen Anspruch haben als der Gegner.

Wo siehst du die MT Melsungen am Ende der Saison stehen?

Tobias Reichmann: Klar, wir haben mit einer Platzierung unter den ersten Fünf ein anspruchsvolles Ziel ausgegeben und stehen derzeit auf Rang acht. Aber der Abstand zum Fünften beträgt nur zwei Punkte. Wir müssen jetzt schauen, wie wir die langfristigen Ausfälle der beiden Leistungsträger möglichst kompensieren können. Insgesamt bin ich jedoch zuversichtlich, dass wir uns noch verbessern können. 

Vielen Dank für das Gespräch.


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Foto: Käsler