13.12.2018  LIQUI MOLY HBL

Sebastian Heymann: „Es war immer ein Traum von mir, irgendwann mal da oben bei der A-Nationalmannschaft anzuklopfen“

Sein Name war so etwas wie die große Überraschung, als Christian Prokop am Montag seinen 28er-Kader für die Heim-WM 2019 bekannt gab. Nicht, dass Sebastian Heymann in den letzten Wochen nicht mit starken Leistungen auf sich aufmerksam gemacht hätte. Allzu viele Experten dürften den erst 20 Jahre alten Rückraumlinken trotzdem nicht auf dem Zettel gehabt haben. Und auch er wurde von seiner Nominierung überrascht. Im Interview berichtet Heymann wie er von seiner Nominierung erfahren hat, wie er die wechselhafte Saison mit FRISCH AUF! erlebt und wie seine Pläne im Januar aussehen.

Sebastian, Glückwunsch zur Nominierung für den 28er-Kader von Christian Prokop! Wie hast du von deiner Nominierung erfahren?

Sebastian Heymann: Vielen Dank, ich habe mich auch wahnsinnig gefreut! Ich habe am Sonntagabend einen Anruf von Christian Prokop bekommen und habe es da erfahren.

Wusstest du denn, dass du als Kandidat in Frage kommst und in der engeren Auswahl bist?

Sebastian Heymann: Nein, so konkret wusste ich es nicht. Der Anruf am Sonntag war tatsächlich mein erster Kontakt mit Christian Prokop. Ich habe immer versucht für mich persönlich mein Bestes zu geben, dann habe ich mir nichts vorzuwerfen. Es war immer ein Traum von mir, irgendwann mal da oben bei der A-Nationalmannschaft anzuklopfen. Dass der Schritt nun schon so früh kam, hat mich schon sehr überrascht, freut mich aber natürlich riesig.

Hast du denn viele Nachrichten bekommen im Anschluss?

Sebastian Heymann: Nachdem es dann am Montag offiziell war, haben sich viele Leute aus der Heimat, von meiner Familien und Freunde gemeldet. Und natürlich haben sich auch meine Mannschaftskollegen für mich gefreut und mir gratuliert.

Der Bundestrainer hatte dich im Vorfeld schon in den höchsten Tönen gelobt und du hast viel positives Feedback für deine Leistungen bekommen. Wie gehst du damit um?

Sebastian Heymann: Ich freue mich darüber und sehe es als Anerkennung für meine Leistung. Die Punkte, die mir positiv zugesprochen werden, will ich auch in Zukunft als meine Stärken ausspielen und mich weiter verbessern. Es gibt aber natürlich auch noch ein paar Baustellen, an denen ich mit meinen Trainern arbeite, um auch da noch besser zu werden.

In dieser Saison läuft es wie am Schnürchen für dich, 2017 war das noch anders. Da hat dich unter anderem ein Mittelfußbruch monatelang ausgebremst. Wie bist du mit dieser schwierigen Phase umgegangen?

Sebastian Heymann: Seitdem ich aus der 3. Liga zu FRISCH AUF! kam hatte ich eigentlich nie groß Verletzungspech, da war der Mittelfußbruch schon unglücklich. Aber das gehört eben zum Sport dazu. Wenn sowas passiert kann man es sowieso nicht mehr ändern, dann muss man das annehmen, nach vorne schauen und alles dafür tun, dass man schnell wieder fit wird. Auch daraus habe ich gelernt. Man muss einfach das Beste daraus machen und darf den Kopf nicht in den Sand stecken.

Diese Saison bist du bisher verletzungsfrei und bist der beste Feldtorschütze bei FRISCH AUF! Warum läuft es momentan bei dir so rund?

Sebastian Heymann: Die Mannschaft funktioniert zurzeit einfach sehr gut und unser Trainer gibt mir auch immer meine Spielanteile, das hilft mir weiter zu lernen und da fällt es mir dann auch einfacher Tore zu erzielen. Und so wie ich versuche meine Mitspieler einzusetzen, so wissen sie auch wo ich meine Stärken habe und helfen mir, diese für das Team einzubringen. Das klappt momentan sehr gut.

Ihr habt zuletzt vier der letzten fünf Spiele gewonnen, davor aber sechs Spiele am Stück verloren. Wie erklärst du dir diesen Verlauf?

Sebastian Heymann: Wir sind eigentlich sehr gut in die Saison gestartet, die Niederlage gegen Bietigheim am 6. Spieltag war dann aber wie so ein kleiner Knackpunkt und dann haben wir mit Nemanja Zelenovic auch noch einen wichtigen Spieler verloren. Danach haben wir oft eigentlich gar nicht schlecht gespielt, hatten aber ein paar Probleme im Angriff. In den letzten Spielen haben wir das wieder deutlich besser gemacht, gerade im Tempospiel. Dadurch hatten wir auch wieder mehr Angriffe, was es einfacher macht, mehr Tore zu erzielen.

Jetzt habt ihr in der Liga vor der Winterpause noch Minden, Hannover und Bietigheim als Gegner. Wie viele Punkte holt ihr da?

Sebastian Heymann: Ein Traum wären natürlich sechs Punkte. Wir müssen aber von Spiel zu Spiel schauen und erst mal den kompletten Fokus auf Minden legen. Wenn wir da gewinnen, können wir GWD in der Tabelle einholen und nochmal einen Schritt nach vorne machen. Es sind auf jeden Fall alles schwere Aufgaben. Zum Abschluss haben wir dann noch das Derby gegen Bietigheim an Weihnachten. Das wird mit Sicherheit recht hitzig und da haben wir ja auch noch eine Rechnung offen.

Zudem steht am 19.12. auch noch das Pokal-Viertelfinale in Magdeburg an. Ihr habt in der Liga auswärts gewonnen, hilft das auch für die kommende Partie?

Sebastian Heymann: Ich glaube nicht, dass das eine große Rolle spielen wird. Das Spiel geht wieder bei null los und da müssen wir mindestens wieder die gleiche Leistung abrufen, wenn nicht sogar noch einen Tick mehr, um da wieder zu gewinnen. Aber natürlich wäre es ein Traum nach Hamburg zu kommen und das REWE Final Four zu spielen. Dafür werden wir alles geben.

Wenn es dann in die Winterpause geht ist ja auch die WM nicht mehr weit. Weißt du schon wie du deinen Januar planst?

Sebastian Heymann: Ich hatte bisher eigentlich nur Urlaub über Silvester geplant. Aber wie es bis dahin dann genau ausschaut weiß ich noch nicht. Ich muss jetzt einfach schauen, dass ich die letzten Spiele bis dahin nochmal alles raushaue und fit bleibe. Und sollte dann tatsächlich ein Anruf kommen, stünde ich natürlich zur Verfügung, gar keine Frage.

Vielen Dank für das Gespräch!