12.11.2018  LIQUI MOLY HBL

Löwen mühen sich zum Sieg gegen Erlangen

Mit einer äußerst durchwachsenen Leistung haben sich die Rhein-Neckar Löwen am Sonntagnachmittag zu einem 29:26 (15:14) gegen den HC Erlangen gezittert. Erst in den letzten fünf Minuten schafften die Mannheimer die Wende in einem hart umkämpften Spiel. Erlangen verteidigte hart, spielte seine Angriffe lange und geduldig aus, hatte den hohen Favoriten am Rande der Niederlage. Am Ende waren es die Paraden des lange eher unglücklichen Andreas Palicka und die wiedererstarkte Abwehr, die den Löwen den Sieg retteten.

Den ersten Kracher auf der Platte landet Steffen Fäth: Das Duell der Shooter gegen Erlangens Christoph Steinert eröffnet der Löwe mit dem Treffer zum 1:0. Steinert antwortet umgehend, versenkt einen Siebenmeter zum 1:1. Die Partie nimmt weiter Fahrt auf. Auf Christopher Bissels 1:2 lässt Gudjon Valur Sigurdsson das 2:2 folgen, auf Büdels 2:3 Alexander Petersson das 3:3. Die Tore fallen fast schneller, als man schauen kann. Beide Teams schlagen ein immenses Tempo an, die Abwehrreihen bleiben zunächst völlig ohne Zugriff. Auf die erste Parade von Nikolas Katsigiannis markiert Steinert mit seinem dritten Treffer das 3:5, erstmals sind die Gäste auf zwei Tore weg (7.).

Fäth lässt das nicht auf sich sitzen, wuchtet brachial zum 4:5 ein. Dies soll für fast fünf Minuten das vorerst letzte Erfolgserlebnis der Löwen bleiben. Während Erlangens Abwehr noch eine Spur aggressiver wird, genauso stark verschiebt wie auf die Stoßbewegungen der Löwen aktiv zugeht, tun sich die Mannheimer in allen Mannschaftsteilen schwer. Steinerts viertem Tor zum 4:7 (10.) folgt Büdels dritter Treffer zum 4:8 (13.). Fünf Minuten später legt Niko Jacobsen die grüne Karte, da steht es 8:10 aus Löwen-Sicht. Nun versuchen es die Gastgeber mit der 5:1-Abwehr, Jesper Nielsen geht auf die Spitze, Ilija Abutovic auf die Bank. Steffen Fäth schlägt jetzt wieder zu, macht das 9:11 (19.). Nielsen, der auch vorne ran darf, stellt den Anschlusstreffer zum 11:12 her (24.).

Der superstarke Sigurdsson, seit Wochen im Formhoch, bringt die Löwen mit einem Doppelpack zum ersten Mal nach dem 1:0 wieder in Front (13:12, 27.). Bis zum Ende der ersten Halbzeit, welche die Löwen mit einer 15:14-Führung abschließen, stabilisieren sich die Gelben vor allem im Angriff, sehen da deutlich zielstrebiger und durchsetzungswilliger aus. Doch Erlangen bleibt dran, auch dank geduldig ausgespielter Angriffe und Christoph Steinert, der in den ersten 30 Minuten sechsmal trifft.

Der Halbrechte der Franken hört auch nach dem Wechsel nicht damit auf, die Löwen zu ärgern. Dreimal in Folge trifft Steinert, der im Sommer nach Magdeburg übersiedeln wird. Sein insgesamt neunter Treffer bringt das 18:18 (36.). Dass er kurz danach Bekanntschaft mit der Blockarbeit von Gedeón Guardiola macht, tut der Löwen-Abwehr gut. Trotzdem muss Niko Jacobsen wenig später seine zweite Auszeit nehmen, nachdem Büdel zum 18:19 einfach so durch die Reihen der Gelben marschieren darf. Link mit dem 18:21 baut den Lauf gegen die Löwen auf 0:5 aus. Schon wieder muss man sich große Sorgen um die Gastgeber machen.

Es ist der überragende Sigurdsson, der den Negativlauf gestoppt bekommt, das 19:21 erzielt (44.). In der 47. Minute, während einer Erlanger Auszeit, bringt Jacobsen Filip Taleski und Vladan Lipovina. Die Entscheidung aber fällt in der Löwen-Abwehr, wo Jacobsen wieder in 6:0-Formation arbeiten lässt. Gegen die müde werdenden Erlanger Rückraum-Schützen ist das das richtige Mittel, zumal das Defensivzentrum endlich auch so steht, wie es stehen soll.

Palicka mit einer seiner wichtigen Paraden gegen Schäffer macht das 24:24 durch Patrick Groetzki möglich (53.). In dieser Phase stehen bereits fast alle in der SAP Arena, die selten so laut und wild entschlossen war, ihre Löwen zum Sieg zu peitschen. Jede Löwen-Szene wird euphorisch bejubelt, jeder Angriff der Erlanger brutal niedergepfiffen. Das beflügelt offensichtlich die Jungs auf der Platte. Palicka hält gegen den jetzt stark abbauenden Steinert, Guardiola legt den nächsten Block gegen den Shooter nach. Der 4:0-Lauf der Löwen bringt das 26:24 (56.). Abutovic mit dem nächsten Steal beschert Andy Schmid das 28:25. Weil die Erlanger in den letzten drei Minuten nur noch einmal treffen, ist die Partie dann doch noch vorzeitig entschieden.

Stimmen zum Spiel

Nikolaj Jacobsen (Trainer Löwen): „Manchmal muss man dem Gegner ein großes Kompliment machen. Sie haben super gespielt – und das mit drei Rückraumspielern. Die Würfe waren auf sehr hohem Niveau. Erst durch die bessere Aggressivität in den letzten zehn Minuten in der Abwehr haben wir das Spiel entscheiden können. Im Angriff haben wir die meiste Zeit gute Lösungen gefunden. Das größte Problem bei uns heute waren die ersten 20 Minuten, in denen wir viel zu passiv in der Verteidigung gespielt haben.“

Gudjon Valur Sigurdsson (Spieler Löwen): „So macht es doch am meisten Spaß. Erlangen war sehr stark. In den ersten 45 Minuten hatten wir vor allem große Probleme mit dem Rückraum. Das war ein richtig schweres Spiel und ich bin froh, dass wir die Punkte hierbehalten haben.“

Jesper Nielsen (Spieler Löwen): „Wir hatten zu Beginn der zweiten Hälfte genauso wie in der ersten schon große Schwierigkeiten mit den Erlangern. Es war ein hartes Spiel gegen eine gute Mannschaft.“

Adalsteinn Eyjolfsson (Trainer HCE): „Wir haben über weite Strecken sensationell verteidigt und waren lange die bessere Mannschaft. Ab der 50. Minute haben wir zu viele Fehler gemacht, da ist das Spiel gekippt. Die Löwen als erfahrene Mannschaft haben das ausgenutzt und eiskalt bestraft.“

Statistik zum Spiel

Rhein-Neckar Löwen – HC Erlangen 29:26 (15:14)

Löwen: Palicka, Adanir – Schmid (3), Lipovina, Sigurdsson (9/4), Radivojevic, Tollbring (1), Abutovic, Mensah, Fäth (3), Groetzki (2), Taleski (1), Guardiola, Petersson (3), Nielsen (3), Kohlbacher (4)

Erlangen: Skof, Katsigiannis – Sellin (2), Overby, Haaß, Gorpishin, Büdel (6), Bissel (3), Mappes, Murawski, Schäffer (1), Link (4), von Gruchalla, Steinert (9/3), Thümmler, Schröder (1)

Trainer: Nikolaj Jacobsen – Adalsteinn Eyjolfsson

Schiedsrichter: Ronald Klein / Christoph Immel (Mettmann/Erkelenz)

Zuschauer: 6031

Strafminuten: Sigurdsson (2) – Overby (2), Haaß (2), Steinert (2), Schäffer (2), Link (4)

Siebenmeter: 4/4 – 3/3

Spielfilm: 1:0, 1:2, 2:3, 3:4, 4:5, 4:8, 6:8, 6:10, 8:10, 9:11, 10:12, 14:12, 15:14 (HZ), 15:16, 18:16, 18:21, 19:22, 20:22, 21:23, 22:24, 26:24, 26:25, 28:25, 28:26 (EN)

 

Quelle: Rhein-Neckar Löwen

Foto: Binder