13.10.2018  LIQUI MOLY HBL

Jacobsen:"Wir haben fünf Champions-League-Spiele in den Beinen, Kiel kein einziges"

Auf dieses Duell warten viele Fans schon seit Wochen. Am heutigen Samstag empfangen die Rhein-Neckar Löwen vor heimischer Kulisse die Zebras des THW Kiel. Was bei diesem Duell auf Augenhöhe den Unterschied machen könnte sind vor allem die Abwehrarbeiten der Teams und - laut Löwentrainer Nikolaj Jacobsen - eventuell die bisherige Belastung der Spieler.

„Wir freuen uns auf die nächsten Aufgaben. Es kann eine richtig gute Woche werden. Wir können ins Viertelfinale des Pokals einziehen. Und wenn wir Kiel und Berlin zuhause schlagen, sieht es richtig gut aus in der Bundesliga. Genauso kann es anders ausgehen – und dann wird es wahrscheinlich keine lustige Saison.“ Nikolaj Jacobsen, Trainer der Rhein-Neckar Löwen, redet nicht lange drumherum: Das Spitzenspiel am Samstag gegen den THW Kiel (18.10 Uhr) und die beiden darauffolgenden Duelle beim Bergischen HC (Dienstag) und daheim gegen die Füchse Berlin (Sonntag) haben große Bedeutung für den Verlauf der gesamten Löwen-Spielzeit. Jetzt werden die Weichen gestellt für Herbst und Winter. Jetzt wollen die Löwen zeigen, dass sie auf nationaler Ebene nach wie vor zu den absoluten Topteams zählen.

Am Samstagabend schon, kurz vor 20 Uhr, werden alle ein bisschen schlauer sein. Wo stehen die Gelben wirklich? „Ich erwarte ein Topspiel mit zwei der besten Mannschaften Deutschlands“, sagt der Löwen-Trainer. Worauf es ankommen wird? „Wie immer in solchen Spielen wird entscheiden, wer die bessere Abwehr und den besseren Torhüter hat.“ Schaut man sich die bisherige Saison an, muss man da ein Duell auf Augenhöhe erwarten. Kiel spielt defensiv flexibel, hatte einige Erfolge in der 3-2-1-Formation, manche Partien aber auch mit ihrer traditionell brettharten 6-0-Wand gewonnen. Umgekehrt verdanken die Löwen ihre jüngsten Erfolge vor allem ihrer genauso variablen wie entschlossenen Abwehrarbeit, die durch Jannik Kohlbacher, Jesper Nielsen und den eventuell wieder einsatzfähigen Ilija Abutovic an Qualität dazugewonnen hat.

 

Spannende Duelle im Tor – und auf der Bank

Kiels Coach Alfred Gislason lebt Handball. Auf der Torhüter-Position gibt es wohl in der ganzen Liga kaum ein ausgeglicheneres und höherklassiges „Match-up“: Auf Löwen-Seite das fantastische Schweden-Duo Mikael Appelgren/Andreas Palicka, bei Kiel die Ausnahme-Keeper Niklas Landin/Andreas Wolff. Vieles spricht dafür, dass am Samstag die Tagesform entscheiden könnte. Kiel hat in dieser Runde schon mehrmals geschwächelt, genauso wie die Löwen. Womöglich kommen auch von der Trainerbank die entscheidenden Impulse. Nikolaj Jacobsen und Alfred Gislason haben taktisch alles drauf, leben Handball und treiben ihre Spieler zu Höchstleistungen. Wer könnte wen überlisten? Wer wie auf die Schachzüge des anderen reagieren? Niko Jacobsen freut sich auf die Herausforderung – und hofft auf das glücklichere Händchen. „Die 3-2-1-Abwehr haben wir eigentlich immer ganz gut gelöst, mehr Probleme mit der 6-0-Formation gehabt. Aber Kiel kann beides, lässt beides auch spielen. Und wir haben uns auf beides vorbereitet.“

Dass mit Harald Reinkind und Hendrik Pekeler zwei Ex-Löwen nun in Kiel auflaufen, sieht Jacobsen schon als Vorteil für den Gegner, glaubt aber nicht, dass dieser Umstand eine größere Rolle spielen könnte: „Die kennen natürlich unsere Abläufe. Dass dies spielentscheidend sein könnte, kann ich mir nicht vorstellen.“ Auch dass Kiel einen Tag weniger zur Vorbereitung hatte und vier Minuspunkte stehen hat – im Gegensatz zu dem einen Verlustpunkt der Löwen –, will der Löwen-Coach nicht überbewerten. „Man kann auch sagen, dass wir den gravierenderen Punktverlust zuhause gegen Leipzig hatten, weil die Niederlagen von Kiel in Flensburg und Magdeburg eher zu verschmerzen sind. Da kann man verlieren.“ In Bezug auf den Faktor Belastung sagt Jacobsen: „Wir haben fünf Champions-League-Spiele in den Beinen, Kiel kein einziges.“

Quelle: Rhein-Neckar Löwen

Foto: Binder